Wie effizient sind Dienstleistungen in der Telemedizin?

Viele Projekte im Bereich der Telemedizin enden mit der Pilotphase: Die medizinische Notwendigkeit der Anwendung ist gegeben und die technische Funktionsfähigkeit gewährleistet – völlig unklar sind allerdings oft die späteren Kosten.

Neben den Fixkosten, die bei der Anschaffung der technischen Geräte anfallen, sind dies vor allem die laufenden Kosten im tatsächlichen Betrieb, beispielsweise Verbindungskosten für die Datenübertragung und Personalkosten für die Überwachung der Anwendung.

Wissenschaftler der Universität Göttingen wollen nun ein System entwickeln, mit dessen Hilfe sich die Effizienz einer Anwendung in der Telemedizin vorab berechnen und bewerten lässt. Angesiedelt ist das Forschungsprojekt an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Möller. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt dreieinhalb Jahre lang mit insgesamt rund 1,5 Millionen Euro.

Das Spektrum der telemedizinischen Anwendungen ist mittlerweile breit gefächert: Blutdruckwerte werden über mobile Endgeräte übertragen, Herzschrittmacher können aus der Ferne überwacht werden. Die Wissenschaftler wollen nun ein Konzept entwickeln, nach dem bereits die Entwicklung und Optimierung dieser Anwendungen und Dienstleistungen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgt. Damit wollen sie die Akzeptanz von Telemedizin steigern, Potenziale für neue Geschäftsmodelle im Gesundheitsbereich aufzeigen und helfen, die Lebensqualität betroffener Patienten zu verbessern. In ihrer Forschung berücksichtigen sie neben den technischen und ökonomischen Aspekten auch die subjektive Meinung der Patienten: Inwiefern fühlen sich diese von den modernen Technologien in ihrem unmittelbaren Umfeld tatsächlich unterstützt? Und wie schätzen sie die Qualität der Dienstleistung und deren Beitrag zu ihrer eigenen Lebensqualität ein?

An dem Projekt „Effizienzbewertung von Dienstleistungskonfigurationen in der Telemedizin (EDiMed)“ sind Wissenschaftler verschiedener Disziplinen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen, der Universitätsmedizin Göttingen sowie der Universitäten Kassel und Bielefeld beteiligt. Projektpartner aus der Praxis sind das Blutdruckinstitut Göttingen e.V., die Medtronic GmbH und die T-Systems International GmbH. Darüber hinaus wirken auch die Techniker Krankenkasse und die Bundesanstalt für Arbeitsmedizin mit.

Hinweis an die Redaktionen:
Ein Foto von Prof. Dr. Klaus Möller haben wir unter http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=3715 zum Download bereitgestellt.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Klaus Möller
Georg-August-Universität Göttingen
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Professur für Unternehmensrechnung und Controlling
Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7275
E-Mail: klaus.moeller@wiwi.uni-goettingen.de

Media Contact

Dr. Bernd Ebeling Georg-August-Universität Götting

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wie die Nähindustrie wieder nach Europa kommen könnte

100.000 Euro DBU-Gelder für automatisierten Nähroboter Osnabrück. Die goldenen Zeiten der Nähindustrie mit vielen Standorten in Deutschland und Europa liegen schon eine Weile zurück. Billiglohnländer in Asien statt Europa wurden…

HZB-Patent zur Halbleitercharakterisierung geht in die Serienproduktion

Ein HZB-Team hat einen innovativen Monochromator entwickelt, der nun von einem Unternehmen produziert und vermarktet wird. Das Gerät ermöglicht es, die optoelektronischen Eigenschaften von Halbleitermaterialien kontinuierlich und rasch mit hoher…

Mit Künstlicher Intelligenz das Bodenverhalten prognostizieren

Klimaanpassung ist häufig mit Baumaßnahmen verbunden: Etwa von Deichen, Windenergieanlagen oder Pfählen zur Nutzung der Erdwärme. Die Beschaffenheit von Böden ist für solche Bauprojekte ein ausschlaggebender Faktor. Sie mittels Künstlicher…

Partner & Förderer