Führt Stress zu erhöhter Kalorienaufnahme?

Im Rahmen einer auf zwei Jahre angelegten Studie zum Ernährungsverhalten sucht die Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik Probanden, die psychisch wie physisch gesund und leicht übergewichtig sind, das heißt einen Body-Maß-Index über 30 haben (http://bmi-rechner.net/).

Im Rahmen der Studie soll das Ernährungsverhalten von Menschen unter psychischer Belastung untersucht werden. Dabei gehen die Wissenschaftler davon aus, dass psychischer bzw. emotionaler Stress negativen Einfluss auf das Essverhalten hat: Gestresste Personen essen schneller. Gleichzeitig nehmen sie mehr Nahrung und damit entsprechend zusätzliche Kalorien auf, was dauerhaft zu Übergewicht führt.

Im Rahmen der zwei Termine umfassenden Studie messen die Wissenschaftler per Speichelprobe die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol vor, während und nach einem mentalen Belastungstest. Gleichzeitig werden die Herzfrequenz und die Kaugeräusche der Probanden beim Essen vor und nach dem mentalen Belastungstest gemessen.

Dazu werden Miniatur-Mikrofone im Gehörgang platziert. Der anschließende Vergleich aller Messergebnisse gibt Hinweise darauf, ob es Unterschiede hinsichtlich des Essverhaltens unter Ruhebedingung und unter mentaler Belastung gibt.

„Der Mensch verändert sein Ernährungsverhalten unter dem Einfluss von Belas-tungssituationen wie z.B. Prüfungen, Termin- und Zeitdruck oder in Folge belastender Ereignisse. Das autonome Nervensystem reagiert dann durch Veränderungen der Herzrate und des Herzrhythmus‘, um den Körper auf die Bewältigung der Situation vorzubereiten“, berichtet PD Dr. Katja Petrowski, Leiterin des Forschungsbereichs Angst, Stress und Bindung an der Technischen Universität Dresden.

Um Belastungen verarbeiten zu können, schüttet der Körper außerdem Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus. Zudem ist bekannt, dass der Mensch unter Stress sein Kauverhalten verändert. „Unsere Studie soll zeigen, dass Stress negativen Einfluss auf das Essverhalten hat. Gestresste Personen essen schneller, wobei es gleichzeitig zu einer gesteigerten Nahrungszufuhr und einer damit verbundenen erhöhten Kalorienaufnahme kommt, welche sich letztendlich im Krankheitsbild der Adipositas (Fettleibigkeit) äußert“, so Katja Petrowski.

Alle Studiendaten werden mit einer Codenummer versehen und anonymisiert ausgewertet. Die entnommenen Speichelproben werden nach Ende der Testung zur Analyse in die Professur für Biopsychologie der Technischen Universität Dresden gebracht und dort ausgewertet. Nach den Analysen werden Spei-chelproben und erhobenen Daten gelöscht.

Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig. Studienteilnehmer erhalten eine kleine, kostenlose Mahlzeit während beider Untersuchungen sowie eine Aufwands-entschädigung von 15 Euro. Interessenten melden sich bei Karin Rücker, Telefon: 0172/ 7741273 oder unter E-Mail: Karin.Ruecker@tu-dresden.de

Kontakt:
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Holger Ostermeyer / Antonie Muschalek
Tel.: 0351 / 4 58 41 62
E-Mail: pressestelle@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de

Die Deutschen Universitätsklinika sind führend in der Therapie komplexer, besonders schwerer oder seltener Erkrankungen. Die 33 Einrichtungen spielen jedoch als Krankenhäuser der Supra-Maximalversorgung nicht nur in diesen Bereichen eine bundesweit tragende Rolle. Die Hochschulmedizin ist gerade dort besonders stark, wo andere Krankenhäuser nicht mehr handeln können: Sie verbindet auf einzigartige Weise Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Die Uniklinika setzen federführend die neuesten medizinischen Innovationen um und bilden die Ärzte von morgen aus. Damit sind „Die Deutschen Universitätsklinika“ ein unersetzbarer Impulsgeber im deutschen Gesundheitswesen. Der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) macht diese besondere Rolle der Hochschulmedizin sichtbar. Mehr Informationen unter: www.uniklinika.de

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