Geschäftsklima: mehr Realität, weniger Optimismus

Der Aufschwung im deutschen Mittelstand gewinnt an Tempo: Die kleinen und mittleren Unternehmen berichten im aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer von einer massiven Verbesserung ihrer aktuellen Geschäfte: Der Lageindikator klettert im Februar um 5,3 Zähler – mehr als das Doppelte des Üblichen – auf 28,6 Saldenpunkte.

Dies ist der höchste Wert seit fast zwei Jahren. Da gleichzeitig die Geschäftserwartungen an das kommende Halbjahr um 3,0 Zähler auf 14,7 Saldenpunkte zurückgehen, steigt das mittelständische Geschäftsklima insgesamt allerdings nur um 1,2 Zähler auf 21,8 Saldenpunkte.

Die aktuelle Erwartungseintrübung folgt auf eine Serie von zuletzt acht Monatsanstiegen in Folge (um kumuliert +14,5 Zähler), bei denen die Verbesserung der Lageurteile nur begrenzt Schritt halten konnte (+5,4 Zähler). Die nunmehr erfolgte Konsolidierung hat Realität und Erwartungen wieder besser in Einklang gebracht. Zudem gibt es gute ökonomische Gründe, dass die Erwartungen nicht in den Himmel wachsen:

So haben die globalen Konjunkturindikatoren insbesondere aus China, aber auch aus den USA zuletzt eher enttäuscht. Ebenso könnten ungünstigstenfalls die Turbulenzen an den Finanzmärkten der Schwellenländer die globale Erholung beschädigen. Aktuell tritt der Konflikt in der Ukraine als weiterer Risikofaktor hinzu. Die größte konjunkturelle Gefahr geht jedoch weiterhin von einem noch immer möglichen Rückschlag in der Europäischen Währungsunion aus.

Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, dass das Geschäftsklima in dem stark auf die internationalen Märkte ausgerichteten industriellen Mittelstand auf der Stelle tritt, während sich das Einzelhandelsklima rasant aufhellt und eine kräftige deutsche Binnennachfrage signalisiert. 

„Endlich treibt eine deutliche Verbesserung der Realität die Stimmung im Mittelstand nach oben“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. Sogar den weniger optimistischen Erwartungen könne man Positives abgewinnen. So reduziere der vorsichtigere Optimismus das Enttäuschungspotenzial angesichts erheblicher Risiken einschließlich der jüngsten geopolitischen Spannungen in der Ukraine, die allerdings für die Antworten der Firmen in Februar noch keine Rolle gespielt haben dürften.

„Es bleibt ein gesünderer Blick auf die Zukunft, der keinesfalls mit aufkeimendem Pessimismus verwechselt werden darf. Das Niveau der Erwartungen ist weiterhin gut und zeigt, dass die Firmen nach zwei mauen Jahren fest auf eine Erholung bauen.

Wir sehen unsere Konjunkturprognose vom Stimmungsbild in den Firmen bestätigt: Das erste Halbjahr 2014 wird konjunkturell stark; ab dem Sommer flachen die Quartalswachstumsraten aber wieder etwas ab. Das reicht für ein Realwachstum von 2,0 % in diesem Jahr; 2015 sind dann kalenderbereinigt noch 1,6 % drin“, sagt Zeuner. 

Auch die Großunternehmen geben im Februar deutlich besser laufende aktuelle Geschäfte zu Protokoll (+4,1 Zähler auf 21,7 Saldenpunkte).

Mögliche Risiken sehen sie dagegen gelassener als der Mittelstand.

Sie sind sogar leicht optimistischer als im Vormonat (+0,4 Zähler auf 18,9 Saldenpunkte), nachdem ihr Erwartungsindikator bereits im Januar kräftig gestiegen ist. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass das Niveau der Lageurteile weiterhin niedriger ist als im Mittelstand, sodass die Großfirmen noch mehr Luft nach oben haben.

Insgesamt zieht das Geschäftsklima der großen Firmen (+2,3 Zähler auf 20,6 Saldenpunkte) dank der stabilen Erwartungen stärker an als im Mittelstand. 

Eine ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafik zum aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist unter www.kfw.de/mittelstandsbarometer abrufbar.

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