IT-Governance: Der Reifegrad macht den Unterschied
Initiativen zu Verbesserung der IT-Governance in Unternehmen verändern sich von technischen Fragestellungen hin zur Orchestrierung des übergreifenden IT-Einsatzes in Geschäftsprozessen und -modellen.
Der Wertbeitrag, der mit einer aktiv praktizierten IT-Governance erzielt werden kann, verändert sich dabei mit deren zunehmendem Reifegrad in den betreffenden Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Mannheim und Unternehmensberatung Protiviti, die in den vergangenen beiden Jahren in börsennotierten Unternehmen durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden gemeinsam mit einem Vortrag von Andrew Pike, Chief Information Officer (CIO) der BASF SE, vor kurzem an der Universität Mannheim der Fachöffentlichkeit vorgestellt.
Ziel der Studie war es zu untersuchen, welche Stadien die Einführung erfolgreicher IT-Governance durchläuft, welcher Wertbeitrag dabei erzielt werden kann und welche Leitlinien und Erfolgsfaktoren damit verbunden sind. Hierzu wurden Expertengespräche mit CIOs und leitenden IT-Verantwortlichen in deutschen Großunternehmen durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchung, die nach erster Analyse mit den teilnehmenden Experten am runden Tisch diskutiert und verfeinert wurden, widersprechen der Auffassung, dass IT-Governance ein Thema der IT-Abteilung ist und sich auf die Festsetzung von Richtlinienkompetenzen beschränkt.
Aus den Ergebnissen der Studie geht hervor, dass eine ausgeklügelte IT-Governance Wettbewerbsvorteile in den Geschäftsbereichen katalysieren kann. Die Wettbewerbsvorteile entstehen nicht nur durch Kostenreduktion aufgrund von Skaleneffekten bei der Nutzung von Informationstechnologien und -systemen, sondern vielmehr durch Wechselwirkungen zwischen Geschäftsprozessen und den eingesetzten Informationstechnologien, die super-additive Komplementäreffekte hervorrufen können. Einem Teilnehmer der Studie ist es im Rahmen seiner IT-Governance-Aktivitäten zum Beispiel gelungen, nach der abgestimmten Neugestaltung der IT-Infrastruktur und gängiger Serviceprozesse in einem ersten Schritt große Skaleneffekte und Kosteneinsparungen zu erzielen. Zusätzlich aber ermöglichte es die neue, ineinandergreifende IT-Architektur und Geschäftsprozesslogik, einen völlig neuartigen Wartungsservice anbieten zu können, der ein Alleinstellungsmerkmal darstellt, zusätzliche Umsätze generiert und die Kundenzufriedenheit erhöht. Solche Effekte sind schwer nachzuahmen, da sie ein komplexes sozio-technisches Wirkungsgefüge erfordern, das nur schwer beobachtbar ist, über Jahre hinweg erarbeitet und erlernt werden muss und tief in der Kultur bzw. dem Geschäftsmodell des betreffenden Unternehmens wurzelt.
Die Universität Mannheim und Protiviti zeigen auf, dass für eine erfolgreiche IT-Governance etablierte Denkweisen und Rollenverständnisse überwunden und neue Formen der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsbereichen und der IT etabliert werden müssen. In einem derartigen Kontext wird die IT-Governance kein Innovationsverhinderer, sondern ein Innovationstreiber.
Aufgrund der positiven Rückmeldungen der Studienteilnehmer und des großen fachöffentlichen Interesses werden die Ergebnisse der Studie noch einmal in zwei Live-Webcasts am Mittwoch, den 23. November und am Mittwoch, den 30. November 2011 vorgestellt.
Weitere Details zur Studie sowie zu den beiden Live-Webcasts finden Sie auf den Seiten des Lehrstuhls für ABWL und Wirtschaftsinformatik von Prof. Dr. Armin Heinzl an der Universität Mannheim sowie den Seiten der Unternehmensberatung Protiviti.
Kontakt:
Universität Mannheim
Lehrstuhl für ABWL und Wirtschaftsinformatik
Prof. Dr. Armin Heinzl
L 15, 1-6
68161 Mannheim
Tel: +49 621 181 1691
heinzl@uni-mannheim.de
Martin Groth
Manager
Protiviti GmbH, Taunusanlage 17, 60325 Frankfurt
Tel: +49 69 96 37 68 134
martin.groth@protiviti.de
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