M&A Konsumgüterindustrie: Kauflust statt Sparfrust
Die M&A-Aktivität der deutschen Konsumgüterindustrie hat sich von der Finanzkrise weitgehend erholt.
Die Mehrheit der für die Deloitte-Studie „M&A in der Konsumgüterindustrie – Kauflust statt Sparfrust“ Befragten rechnet für die nächsten Monate mit einer positiven Veränderung der Deal-Aktivität – besonders im Online-Bereich.
Wichtigste strategische Ziele von M&A in der Konsumgüterindustrie sind das Unternehmenswachstum sowie die Ausrichtung auf die Unternehmensstrategie, die Marktkonsolidierung gilt als der maßgebliche Treiber. Die Möglichkeit der Finanzierung wird von den Industrievertretern positiver beurteilt als von den Finanzinvestoren.
Das größte Hemmnis für erfolgreiche M&A-Aktivität sind abweichende Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern.
„Der deutsche M&A-Markt, der zwischen 2007 und 2009 um knapp 30 Prozent eingebrochen war, hat sich insbesondere in der Konsumgüterindustrie als krisenfest erwiesen – hier betrug der Rückgang gerade einmal 12 Prozent“, kommentiert Karsten Hollasch, Partner und Leiter Consumer Business bei Deloitte.
Konsumklima stimmt optimistisch
Ausschlaggebend für die M&A-Entwicklung in der Konsumgüterindustrie ist das Konsumklima in Deutschland. Nach einem Zwischentief zu Beginn dieses Jahres bewegte sich der GfK-Konsumklimaindex stetig nach oben, der Ausblick bleibt positiv.
Unterstrichen wird das durch die Entwicklung des DAX-Konsum-Index, der den positiven Trend in der Konsumgüterindustrie deutlich macht: Seit Februar 2013 rangiert er etwa zehn Prozentpunkte über dem DAX.
Online boomt, stationärer Handel stagniert
Die Entwicklung der Konsumgüterbranche wird im Online-Geschäft und im stationären Handel unterschiedlich verlaufen. So gehen 77 Prozent der Befragten davon aus, dass die M&A-Aktivität im Online-Bereich ansteigen wird – für das stationäre Segment sehen dies nur 27 Prozent der Befragten und ein Drittel rechnet hier sogar mit einem Rückgang.
Dealbewertungen bleiben stabil
Bei der Transaktionsbewertung rechnet die Mehrheit der Befragten
(Industrie/Finanzinvestoren) mit keiner nennenswerten Veränderung der aktuellen Entwicklung in den nächsten zwölf Monaten; nur etwa jeder Fünfte sieht einen Anstieg im Transaktionspreis. Hinsichtlich der Finanzierung geben sich die Industrievertreter (37%) positiver als die Finanzinvestoren (26%).
Wachstum wichtigster Treiber
Für das kommende Jahr sind aus Sicht der Industrievertreter die Marktkonsolidierung und der Zugang zu Wachstumsmöglichkeiten die wichtigsten M&A-Treiber in der Konsumgüterindustrie. Finanzinvestoren hingegen bezeichnen wirtschaftliche Schieflagen von Unternehmen als Hauptmotiv für kommende Übernahmen. Die größten Hemmnisse sehen beide in abweichenden Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern. Anders als in 2011 spielen Finanzierungsmöglichkeiten jedoch nur noch eine untergeordnete Rolle – ebenso wie eine wirtschaftliche Unsicherheit.
Die Erfolgsfaktoren für M&A in der Konsumgüterindustrie sind nach Ansicht aller Befragten eine klare Wachstums-Story und ein überzeugendes Geschäftsmodell. An zweiter Stelle rangiert die Ausrichtung auf einen Markt mit großem Wachstumspotenzial. Strategisches Ziel sollte das Unternehmenswachstum sein. Unverzichtbar ist dabei die Gesamtausrichtung auf die Unternehmensstrategie.
Fremdkapitalaufnahme unverändert
Bei der Finanzierungsstrategie geht die Mehrheit von einer unveränderten durchschnittlichen Fremdkapitalaufnahme aus. Am attraktivsten erscheint die vorhandene Liquidität – noch vor einer mehrheitlichen Beteiligungsfinanzierung, die von den Industrievertretern an zweiter Stelle genannt wird. Finanzinvestoren nennen neben der klassischen Fremdfinanzierung auch Anleiheemissionen als wichtige Finanzierungsform von Übernahmen.
„Die Studie zeigt bedeutende Trends auf, u.a., dass das Wachstum durch gelegenheitsgetriebene Zukäufe passé ist. Zudem sollten die Unternehmen bei derartigen strategischen Überlegungen, inwieweit ein Verkauf sinnvoll sein kann, es nie bis zu einem echten Transaktionsprozess kommen lassen und danach zurückhaltend sein: Wenn am M&A-Markt bekannt ist, dass für ein Target in vorherigen Prozessen kein reges Interesse bestand und es nie zu einer Transaktion kam , gelten diese als verbrannt“, sagt Sven Oleownik, Co-Head Corporate Finance Advisory bei Deloitte.
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