Neue Daten zur Kinder- und Jugendgesundheit aus KiGGS
Das Robert Koch-Institut hat umfangreiche Ergebnisse der ersten Folgeerhebung (KiGGS Welle 1) der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS) veröffentlicht. Die Ergebnisse der von 2009 bis 2012 durchgeführten Studie und die Trends seit dem ersten Survey 2003 bis 2006 sind in der Juli-Ausgabe des Bundesgesundheitsblatts erschienen.
Ein Hintergrundpapier bündelt die Kernaussagen zur Gesundheit der 0- bis 17-Jährigen. Der Vergleich der Daten aus beiden Erhebungen erlaubt Feststellungen zur Entwicklung der Gesundheitssituation von Kindern und Jugendlichen. Zu den positiven Entwicklungen zählt, dass die Raucherquote bei den 11- bis 17-Jährigen von 20,4 auf 12 Prozent fast halbiert wurde. Auch sind die U-Untersuchungen (U3 bis U9) zur Früherkennung und Vorsorge von Erkrankungen häufiger in Anspruch genommen worden. Leicht zugenommen hat dagegen die Häufigkeit von Asthma bronchiale und Heuschnupfen.
„Nach Einschätzung der Eltern weisen 94 Prozent der Kinder und Jugendlichen einen sehr guten oder guten allgemeinen Gesundheitszustand auf. Bei den im Kindesalter auftretenden Krankheiten stehen vor allem chronische und lebensstilbedingte Erkrankungen ebenso wie psychische Auffälligkeiten im Vordergrund. Erhöhte Risiken tragen vor allem Kinder aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status“, fasst Reinhard Burger, Präsident des Robert Koch-Instituts, die Ergebnisse zusammen. „Sie erfordern hohe Aufmerksamkeit bei Ärzteschaft, Wissenschaft, Behörden und Politik.“
Das Bundesgesundheitsblatt enthält 14 Beiträge zu KiGGS. Bei den Einflussfaktoren stehen der sozioökonomische Status, Tabak- und Alkoholkonsum, Bewegung und Sport, Familienform sowie Stillen im Mittelpunkt. Für den Bereich der körperlichen Gesundheit wurden Allergien, chronische Erkrankungen, Unfälle sowie impfpräventable Krankheiten betrachtet, die für einen Großteil der Krankheitslast im Kindesalter verantwortlich sind.
Im Bereich der psychischen Gesundheit wird die Frage untersucht, ob psychische Auffälligkeiten, einschließlich ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung), häufiger geworden sind. Die Auswirkungen von gesundheitlichen Risiken und Krankheiten auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität werden in einem eigenen Artikel dargestellt. Zudem stellen die RKI-Wissenschaftler Trends bei ambulanten Leistungen des Gesundheitswesens vor und betrachten als Beispiel für die Evaluierung von präventiven Maßnahmen die Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV). Zu weiteren Themen sind Auswertungen geplant.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Der Grundstein für ein gesundes Leben wird im Kindesalter gelegt. Dazu brauchen Kinder Unterstützung, zu allererst von ihren Eltern. Sie brauchen aber auch Bedingungen in der Kita und der Schule, die ihre gesundheitliche Entwicklung fördern, und ein gutes Gesundheitswesen, das allen offen steht.
Die KiGGS-Daten zeichnen insgesamt ein positives Bild der Gesundheitssituation und der gesundheitlichen Versorgung unserer Kinder. Sie zeigen aber auch, dass noch immer nicht alle Kinder von klein auf ausreichend gefördert werden. Deshalb wird die Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen in der Familie über die Kita bis in die Schule ein Schwerpunkt unseres Präventionsgesetzes sein.“
Die aktuelle Studie („KiGGS Welle 1“) wurde als telefonische Befragung (der Eltern und ab 11 Jahren auch der Kinder) durchgeführt. Insgesamt haben in 167 Städten und Gemeinden 12.368 Mädchen und Jungen mit ihren Eltern teilgenommen. Die Bereiche Bewegung/Sport und psychische Gesundheit wurden in externen Modulen vertieft. Im Rahmen eines Ländermoduls wurden Gesundheitsdaten von über 4.800 Kindern und Jugendlichen in Thüringen erhoben. Erste KiGGS-Daten hatte das RKI Ende 2013 in einer Teilnehmerbroschüre veröffentlicht.
KiGGS ist eine Langzeitstudie. Viele KiGGS-Teilnehmer haben bereits an der ersten Studie von 2003 bis 2006 teilgenommen und werden auch bei zukünftigen KiGGS-Befragungen erneut eingeladen. Dies ermöglicht über die Jahre “Längsschnitt-Analysen“, die für die Ursachenanalyse von Erkrankungen wichtig sind. Neben den mehr als 12.000 Mädchen und Jungen wurden auch 4.000 junge Frauen und Männer im Alter von 18 bis 24 Jahren befragt, die aus der ersten KiGGS-Studie „herausgewachsen“ sind.
Die Mitglieder der KiGGS-Kohorte bekommen schon in Kürze wieder Post vom Robert Koch-Institut: die nächste Datenerhebung („ KiGGS Welle 2“) beginnt im September 2014, dann wieder als sogenannter Untersuchungssurvey in den 167 Städten und Gemeinden, mit Befragungen und medizinischen Untersuchungen, einschließlich Laboranalysen. KiGGS ist Teil des Gesundheitsmonitorings, mit dem das RKI als nationales Public-Health-Institut kontinuierlich Daten zur Gesundheit der Bevölkerung erhebt.
Weitere Informationen
• Hintergrundpapier und Einzelbeiträge der Basispublikation: www.kiggs-studie.de
• Einzelne Krankheiten und Gesundheitsthemen: www.rki.de > Gesundheit A-Z
Kontakt:
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