Neue Strategie gegen Krankenhauskeim in Sicht

Wissenschaftler der University of Texas haben untersucht, wie Zellen im Darm jene Toxine abwehren, die von Clostridium difficile produziert werden. Sie zeigten, wie die Chemikalie GSNO ein Toxin des Krankenhauskeims deaktiviert, der Entzündungen und Durchfall hervorruft.

Das Team um Tor Savidge schreibt in “Nature Medicine”, dass diese Forschungsergebnisse hoffentlich zu einem neuen Behandlungsansatz gegen Clostridium difficile führen werden. Experten wie Nigel Minton von University of Nottingham begrüßen auf BBC diese Entdeckung, warnen aber auch, dass eine Behandlungsmöglichkeit noch in weiter Ferne sei.

Gefahr durch Antibiotika

C. difficile gehört zu den Bakterien, die im menschlichen Darm leben können, ohne dabei gesundheitliche Probleme zu verursachen. Die Einnahme von Antibiotika, bei der andere Bakterien zerstört werden, kann zu einer Vermehrung und starken Ausbreitung führen. Die von C. difficile produzierten Toxine dringen in die Schleimhaut des Darms ein. Dadurch werden Zellen geschädigt. Die Folge sind Entzündungen, Krämpfe, Fieber, Durchfall und Blut im Stuhl. Vor allem in Krankenhäusern ist C. difficile immer wieder ein Problem. Allein in englischen Krankenhäusern erkrankten 2010/2011 10.414 Personen. 2007/2008 waren es sogar 33.442.

Neue Strategie
Das Toxin kann nicht als Ganzes in die Zellen eindringen. Daher ist es darauf angewiesen, sich zu teilen. Mit GSNO – S-Nitrosoglutathion – haben die Wissenschaftler jetzt eine Chemikalie identifiziert, die vom Darm als Reaktion auf eine Entzündung produziert wird. Sie kann sich an das Toxin anbinden, die Spaltung unterbinden und damit auch das Eindringen in die Zelle verhindern.

Jonathan Stamler Case von der Western Reserve University, http://www.case.edu einer der Autoren der Studie, betonte, dass das Erkennen dieses Mechanismus die Grundlage für die Entwicklung neuer Behandlungsansätze liefere. Diese Behandlungsansätze sollen direkt auf die Toxine abzielen und daher bakterielle Infektionen an der Ausbreitung hindern. Bei Experimenten mit Mäusen zeigte sich, dass die orale Gabe der Chemikalie die Überlebenschancen der Tiere verbesserte. Die Wissenschaftler planen daher jetzt klinische Tests. Savidge geht davon aus, dass dieses Verfahren auch bei anderen Infektionen eingesetzt werden kann.

Originalartikel unter http://www.nature.com/nm/journal/vaop/ncurrent/full/nm.2405.html

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Michaela Monschein pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.utexas.edu

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