Online-Umsatz im europäischen Markt für Haustechnik steigt bis 2017 um jährlich bis zu 40 Prozent
Mit den Auswirkungen des Internets auf den Markt für Sanitär-, Heizungstechnik und Installation, kurz Haustechnik, eröffnen sich für Unternehmen dieser Branche in ganz Europa neue profitable Chancen.
Einer Studie von Roland Berger Strategy Consultants über die „Auswirkungen des wachsenden Online-Marktes auf die Haustechnikbranche“ zufolge wird der Online-Umsatz von Haustechnik-Unternehmen in den kommenden vier Jahren um jährlich
30-40 Prozent wachsen. Etwa im Jahr 2017 dürfte sich der Online-Umsatz im europäischen Haustechnikmarkt aber bei 6-7 Prozent des Gesamtumsatzes einpendeln. Die Stagnation nach 2017 ist darauf zurückzuführen, dass nicht alle Produkte für den Vertrieb über das Internet attraktiv sind und nicht alle Kunden online bestellen.
Die Studie ergab auch, dass die Höhe der Online-Umsätze in den einzelnen Ländern Europas und innerhalb der Branche sehr unterschiedlich ausfällt. In den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz und Belgien werden heute 1-2 Prozent der Haustechnik-Umsätze über das Internet getätigt, in Großbritannien sind es dagegen schon über 3 Prozent. Bedeutende Unterschiede bestehen auch zwischen den einzelnen Warengruppen: im Sanitärbereich sind die Online-Umsätze mit
12 Prozent relativ hoch, Anschaffungen in den Bereichen Heizungstechnik (5 Prozent) und Installation (2 Prozent) erfolgen aber noch weitgehend offline.
Preistransparenz fördert Wachstum im Online-Geschäft
„Das Wachstum der Online-Umsätze auf dem Haustechnik-Markt ist durch die zunehmende Nutzung von Online-Shops und die gute Preistransparenz im Internet zu erklären“, meint David van der Does, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants in den Niederlanden.
Diese Transparenz lässt sich über die traditionellen Vertriebskanäle kaum erreichen, denn der Fachhandel kalkuliert seine Preise in der Regel mit einer Marge für die Installateure ein, so dass der Verbraucher die Preise der einzelnen Anbieter nur schwer vergleichen kann.
Daraus ergeben sich für alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette neue Herausforderungen, aber auch neue Chancen. Hersteller sollten sich beispielsweise fragen, wie sie Online-Verkäufe in ihren Vertriebsmix einbauen können, um höhere Margen zu erzielen. Großhändler sollten sicherstellen, dass sie auch künftig eine wertvolle Alternative zum Online-Vertriebskanal bleiben, etwa indem sie ihr Service-Angebot ausbauen.
Verbraucherverhalten und Produkteigenschaften setzen dem Online-Wachstum Grenzen
Auch wenn Haustechnik-Produkte in zunehmendem Maße online gekauft werden, gibt es zwei natürliche Grenzen für das Wachstum des Online-Geschäfts: Verbraucherverhalten und Produkteigenschaften. „Das Wachstum wird gegen 2017 nachlassen, da nicht alle Verbraucher über das Internet kaufen können oder wollen. Zudem eignen sich nicht alle Haustechnik-Produkte für den Online-Vertrieb: Einen Wasserhahn kann man beispielsweise leicht im Internet aussuchen und selbst installieren. Aber die Suche und Installation von Gasrohren für einen Heizkessel erfordert Fachkenntnisse“, erklärt Experte David van der Does. Und Kai-Stefan Schober, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants in Deutschland, ergänzt: „Der wahrgenommene Preisunterschied zwischen Online- und Offline-Einkäufen wird ebenfalls schrumpfen.“
Ein weiterer Grund, warum das Wachstum im Online-Geschäft für Haustechnik nachgeben und die Online-Umsätze sich stabilisieren werden ist der Umstand, dass die meisten Haustechnik-Produkte in größeren zeitlichen Abständen gekauft werden. Zudem haben die Verbraucher wenig Erfahrung in der Beurteilung und der Wahl solcher Produkte. Alle Marktteilnehmer, also Hersteller, Großhändler, Installateure und bestehende Online-Shops, sollten ihre Online-Strategien an diese Entwicklungen anpassen, um das Wachstumspotenzial in vollem Umfang zu nutzen, solange es anhält.
Die Studie können Sie kostenlos herunterladen unter:
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