Studie der Saar-Uni belegt vorbeugende Wirkung pflanzlicher Sterole bei Alzheimer

Zudem scheinen sie der Entstehung von Alzheimer vorzubeugen, wie eine aktuelle Studie von Forschern der Universität des Saarlandes belegt. Die Wissenschaftler um Marcus Grimm haben nachgewiesen, dass ein bestimmtes Sterol, das Stigmasterol, die Bildung von Eiweißen hemmt, die bei der Entwicklung der Krankheit eine wichtige Rolle spielen. Die Studie wurde im renommierten Journal of Neuroscience veröffentlicht.

„Pflanzliche Sterole kommen in unterschiedlicher Zusammensetzung etwa in Nüssen, Samen und Pflanzenölen vor. Sie sind das Äquivalent zum tierischen Cholesterin und können daher im Stoffwechsel an denselben Stellen wie das Cholesterin ihre Wirkung entfalten“, erklärt Marcus Grimm, Laborleiter in der Experimentellen Neurologie an der Universität des Saarlandes. „Da sie auch den Cholesterinspiegel senken, werden sie vielseitig in der Nahrungsmittelindustrie und als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt.“

Ein erhöhter Cholesterinspiegel steht schon lange im Verdacht, das Risiko zu erhöhen, an Alzheimer zu erkranken. „Studien haben bereits gezeigt, dass Cholesterin die Bildung sogenannter seniler Plaques fördert“, berichtet Grimm. Diese Plaques bestehen aus Eiweißen, vor allem aus den Beta-Amyloid-Proteinen, und lagern sich im Gehirn an den Nervenzellen ab. Sie gelten als einer der Hauptauslöser von Alzheimer.

Das Homburger Forscherteam um Grimm hat nun zusammen mit Wissenschaftlern aus Bonn, Finnland und den Niederlanden untersucht, wie Sterole, die wir über die Nahrung aufnehmen, die Entstehung der Plaques-Proteine beeinflussen. Hierbei zeigte sich, dass insbesondere ein Sterol, das Stigmasterol, die Bildung unterbindet.

„Stigmasterol wirkt auf unterschiedliche molekulare Prozesse, es senkt die Enzymaktivität, hemmt die Bildung Alzheimer relevanter Proteine und verändert die Struktur der Zellmembran“, sagt Grimm. „All dies zusammengenommen führt letztlich dazu, dass weniger Beta-Amyloid-Proteine entstehen.“ Im Tierversuch konnten die Forscher diesen positiven Effekt bereits belegen.

Insgesamt konnten die Wissenschafter in ihrer Studie zeigen, dass die unterschiedlichen Phytosterole verschiedene zelluläre Mechanismen beeinflussen und daher in ihrer Wirkung unterschiedlich zu bewerten sind. „Gerade im Hinblick auf Alzheimer scheint es sinnvoll zu sein, bei der Ernährung auf einzelne Phytosterole zu setzen anstatt auf ein Gemisch“, so Grimm weiter. In weiteren Studien wollen die Wissenschaftler nun abklären, welche zellulären Prozesse die Phytosterole im Gehirn darüber hinaus beeinflussen.

Die Studie „Plant Sterols the Better Cholesterol in Alzheimer`s Disease? A Mechanistical Study” wurde im Journal of Neuroscience veröffentlicht.
DOI: 10.1523/JNEUROSCI.1506-13.2013
Die komplette Studie finden Sie unter http://www.jneurosci.org/content/33/41/16072.full

Ein Pressefoto finden Sie unter www.uni-saarland.de/pressefotos. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen.

Fragen beantwortet:
Dr. Marcus Grimm
Laborleiter
Experimentelle Neurologie
E-Mail: marcus.grimm@uks.eu

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Melanie Löw idw

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