Studie untersucht Einstellungskriterien für Absolventen
Diesem Thema ist der Lehrstuhl für Soziologie und Empirische Sozialforschung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) in Kooperation mit dem Institut für empirische Sozialforschung (IfeS) in einer Studie speziell für den Bereich Wirtschaftswissenschaften nachgegangen.
Vorgestellt wurde die Untersuchung anlässlich der Jahrestagung des Career Service Netzwerks Deutschland in Nürnberg. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Fit für die Zukunft?“ und beleuchtet Vergangenheit und Zukunft der Karriereberatung für Studierende an Hochschulen.
Eine zentrale Erkenntnis der Studie, für die rund 1.000 Führungskräfte aus Unternehmen bundesweit befragt wurden, lautet: Universitäten und Fachhochschulen sind in der Pflicht, ihren Absolventen neben Fachwissen überfachliche Kompetenzen zu vermitteln. Insbesondere analytische Kompetenzen, die Fähigkeit Probleme zu lösen und angemessene Computerkenntnisse werden von den befragten Führungskräften genannt. Außerdem glauben die Entscheidungsträger in den Unternehmen, dass Hochschulen bei ihren Studierenden vor allem selbstständiges Arbeiten und Fremdsprachen fördern können. Einen geringen Einfluss sehen sie hingegen bei sozialen und individuellen Merkmalen wie Teamfähigkeit oder Einsatzbereitschaft.
Könnten sich die befragten Führungskräfte, die selbst bereits ein Studium absolviert haben, noch einmal für eine Hochschule entscheiden, spielen vor allem die praxisnahe Ausbildung, die Qualität der Lehre sowie die Kontakte zur Wirtschaft eine entscheidende Rolle. Unterschiede in der Einschätzung der Auswahlkriterien für die Wahl einer Hochschule zwischen den Absolventen der beiden Hochschultypen zeigen sich hier unter den Befragten. Die Forschung ist den Führungskräften mit einem Universitätsabschluss wichtiger als ihren Pendants mit Fachhochschulabschluss. Entscheidungsträger mit einem Fachhochschulabschluss schätzen hingegen die praxisnahe Ausbildung der Hochschule als Auswahlkriterium als bedeutender ein. Geht es aber darum einen konkreten Bewerber einzustellen, zählen für sie vor allem individuelle Merkmale wie Abschlussnote, Praxis- und Auslandserfahrung und ehrenamtliches Engagement. Ein untergeordnetes Kriterium bei der Einstellung von Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge bleibt in Deutschland – anders als in angelsächsischen Ländern – der Ruf einer Hochschule. Dementsprechend halten nur 23 Prozent der Befragten Hochschulrankings hilfreich bei der Auswahl von Bewerbern, rund 28 Prozent sieht darin keinen Nutzen und 34 Prozent sind bei dieser Frage unentschlossen.
Für die Umfrage wurden deutschlandweit etwa 1.000 Führungskräfte in Unternehmen, die potenziell Absolventen der Wirtschaftswissenschaften einstellen, befragt. Die Themen waren neben den Erwartungen an Universitäten und Fachhochschulen die Frage, welchen Einfluss der Ruf einer Hochschule für den Such- und Auswahlprozess für Einstellungen sowie wie sich Entscheidungsträger in Unternehmen über Studiengänge informieren.
Die Veranstaltung
An modernen Hochschulen sind Career Services heute Standard, der Dachverband Career Service Netzwerk Deutschland (csnd e.V.) wurde vor zehn Jahren gegründet. Die Aufgabe der Einrichtungen ist es, Studierende auf den erfolgreichen Berufseinstieg vorzubereiten. Auf der Jahrestagung in Nürnberg von 13. bis 15. März diskutieren über 100 Teilnehmer mit Studierenden, Arbeitgebern und Hochschulvertretern über den aktuellen Stand der Arbeit von Career Services und welche Themen in Zukunft von Bedeutung sind. Prominenter Gastredner ist der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Prof. Dr. Helmut Haussmann, der sich zur Eröffnung dem Thema „Berufs- und Lebenssinn statt Karrieresucht“ widmet.
Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Martin Abraham
FAU
Tel.: 0911/5302-679
martin.abraham@wiso.uni-erlangen.de
Marcellus Menke
1. Vorsitzender csnd e.V.
Tel.: 0157/71830985
marcellus.menke@uni-siegen.de
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