Studie zu sicherem Autofahren bis ins hohe Alter

Probandin im Fahrsimulator. @IfADo

Autofahren setzt ein hohes Maß an körperlicher und geistiger Fitness voraus: Die Umgebung ist fortwährend zu beobachten und es müssen häufig schnelle Entscheidungen getroffen werden. Der Verkehr vor und hinter dem eigenen Fahrzeug fordert genau so viel Aufmerksamkeit wie das weitere Umfeld. Auch die Motorik muss mitspielen, etwa beim Schulterblick oder bei einer Notbremsung.

Für Personen über 70 Jahren kann das zu viel werden. Denn mit zunehmendem Alter nehmen die für das Autofahren relevanten Funktionen häufig ab. Auch die Einnahme von Medikamenten kann die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. „Das gilt aber nicht für alle Senioren. Die Variabilität der Fahrkompetenz ist groß und steigt mit zunehmendem Alter noch an“, sagt Dr. Stephan Getzmann, der am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) zum Thema „Gesundes Altern“ forscht.

Wie sich die Fahrkompetenz mit dem Alter entwickelt, wann Veränderungen auftreten und welche Mechanismen dabei im Gehirn ablaufen, das wird das IfADo zusammen mit dem Umfragezentrum Bonn in einer großangelegten, fünfjährigen Längsschnittstudie analysieren. Rund 400 Personen im Alter von 67 bis 76 Jahren sollen dazu untersucht werden.

In Abständen von etwa einem Jahr werden verkehrsrelevante Merkmale mithilfe von Fragebögen, Sehtests und kognitiven Leistungstests (z.B. der Reaktionszeit und Aufmerksamkeit) gemessen. Zudem nehmen die Teilnehmer im Fahrsimulator Platz und steuern ein virtuelles Auto durch verschiedene Verkehrssituationen. Während der Fahrt wird die Hirnaktivität mittels Elektroenzephalografie (EEG) aufgezeichnet.

Fahrkompetenz erhalten, Verkehrssicherheit erhöhen

„Ein Auto ermöglicht Mobilität und damit Unabhängigkeit. Ist die Mobilität eingeschränkt, kann sich das negativ auf die individuelle Lebensqualität und die Gesundheit auswirken“, so Getzmann. Deshalb sei es wichtig, die Fahrkompetenz älterer Autofahrer so lange wie möglich zu erhalten und gleichzeitig die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Die Daten, die während der Längsschnittstudie gewonnen werden, können Hinweise für Risikofaktoren geben, die auf eine abnehmende Fahrkompetenz hindeuten. Darauf aufbauend können präventive Maßnahmen wie Schulungen und Trainings entwickelt werden, um damit die Verkehrssicherheit von Senioren zu erhöhen.

Das Projekt wird von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gefördert. Für die Studie werden Personen gesucht, die zwischen 1941 und 1950 geboren sind und regelmäßig selbst Auto fahren.

Kontakt für Interessierte:
Telefon: +49 231 1084-461 (Anrufbeantworter)
E-Mail: sicherfahren@ifado.de
Online: www.ifado.de/sicherfahren

Ansprechpartner für Journalisten:
PD Dr. Stephan Getzmann
Forschungsgruppe „Altern“
Telefon: + 49 231 1084-338
E-Mail: getzmann@ifado.de

Das IfADo – Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund erforscht die Potenziale und Risiken moderner Arbeit auf lebens- und verhaltenswissenschaftlicher Grundlage. Aus den Ergebnissen werden Prinzipien der leistungs- und gesundheitsförderlichen Gestaltung der Arbeitswelt abgeleitet. Das IfADo hat mehr als 200 Mitarbeiter/innen aus naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen. Das Institut ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die 91 selbstständige Einrichtungen umfasst.

http://www.ifado.de/sicherfahren/ Die Projektwebseite

Media Contact

Eva Mühle idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Schimpanse in einem tropischen Wald, der genetische Anpassungen zum Überleben zeigt.

Parallele Pfade: Das Verständnis von Malariaresistenz bei Schimpansen und Menschen

Die nächsten Verwandten des Menschen passen sich genetisch an Lebensräume und Infektionen an Überleben des am besten Angepassten: Genetische Anpassungen bei Schimpansen aufgedeckt Görlitz, 10.01.2025. Schimpansen verfügen über genetische Anpassungen,…

Ballaststoffreiche Lebensmittel fördern Darmgesundheit und Antikrebswirkung

Du bist, was du isst – Stanford-Studie verbindet Ballaststoffe mit Modulation von Anti-Krebs-Genen

Die Ballaststofflücke: Ein wachsendes Problem in der amerikanischen Ernährung Ballaststoffe sind bekanntlich ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch weniger als 10 % der Amerikaner konsumieren die empfohlene Mindestmenge. Eine…

RNA-bindendes Protein RbpB reguliert den Stoffwechsel der Darmmikrobiota in Bacteroides thetaiotaomicron.

Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl – RNA-Protein-Entdeckung für eine bessere Immunität

HIRI-Forscher entschlüsseln Kontrollmechanismen der Polysaccharidverwertung in Bacteroides thetaiotaomicron. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg haben ein Protein sowie eine Gruppe kleiner Ribonukleinsäuren (sRNAs) in…