„Trendbarometer Kreativwirtschaft“: Unterschiedliche Zukunftsaussichten

Die Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg ist breit aufgestellt. Mit rund 30.000 Unternehmen aus dem Verlagswesen über die Games-Industrie bis zur Musikbranche und einem Umsatzvolumen von über 20 Milliarden Euro gehört sie zu den größten und dynamischsten Wirtschaftszweigen des Landes. Das „Trendbarometer Kreativwirtschaft“ wurde ins Leben gerufen, um ein Stimmungsbild dieser Branche zu ermitteln. An der Online-Umfrage haben sich 2013 knapp 300 Kreative beteiligt.

Moderates Wachstum

Die meisten Befragten (44 Prozent) sehen für die eigenen Teilbereiche ein gemäßigtes Wachstum, mit unterschiedlichen Aussichten in den einzelnen Teilbranchen, auch vor dem Hintergrund des digitalen Wandels. Die Software- und Games-Industrie blickt etwa optimistisch in die Zukunft (80 Prozent), im Buchmarkt sind die Erwartungen dagegen gedämpfter (30 Prozent).

Schwierige Trennung

Innovationsdruck und ein steigender Aufwand für die Neukundengewinnung werden als die größten Herausforderungen gesehen. Zusätzlich gewinnt das Thema Work-Life Balance an Bedeutung. Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Drucks fällt vor allem kleineren Unternehmen eine klare Trennung von Arbeits- und Privatleben schwer. Atypische Arbeitsverhältnisse sind in der Kreativwirtschaft üblich und lassen die Grenzen zwischen den Sphären verschwimmen. Gerade Selbstständige müssen sehr flexibel reagieren und können ihre kreativen Ideen und Projekte auch in der Freizeit nicht einfach im Büro lassen.

Der Studie zufolge sind die Kreativschaffenden zwar mit den Ausbildungsmöglichkeiten im Land sehr zufrieden, allerdings werden Berufseinsteigern in der Kreativbranche selten feste Verträge angeboten. Professor Dr. Martin Engstler, Mitautor des Trendbarometers, warnt: „Wenn selbst herausragende Nachwuchskräfte um ihre Beschäftigung bangen müssen, besteht die Gefahr der Abwanderung von gut ausgebildeten Kreativen. Die Kreativunternehmen müssen sich fragen, ob die durch atypische Beschäftigungsverhältnisse gewonnene Flexibilität sich langfristig auszahlt, wenn junge Talente nicht gebunden werden.“

„Keine Verdrängung“

Im Zuge der Digitalisierung verändert sich die Kreativbranche besonders stark. Viele neue Leistungsangebote und digitale Services werden geschaffen und geradezu „gehyped“. Dennoch sind lediglich 18 Prozent der Meinung, dass nicht-digitale Leistungen an Bedeutung verlieren. Bestehende kreative Leistungen werden weiterhin die Wirtschaftsgrundlage bilden, auch wenn die Bedeutung der Digitalisierung für Innovationen und Wachstum unbestritten bleibt. „Digitale Services verdrängen die klassischen nicht. Beide werden nebeneinander existieren“, bilanziert Engstler.

Zu den Autoren der Studie zählen außerdem Johannes Lämmerhirt und Professor Holger Nohr vom Institut für Kreativwirtschaft der HdM. Die Trendstudie wurde im Rahmen des Netzwerks Kreativwirtschaft zusammen mit der MFG Innovationsagentur durchgeführt und vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg im Rahmen des EFRE-Programms gefördert. Die erste Studie erschien 2012 (http://www.hdm-stuttgart.de/view_news?ident=news20120723111738).

Kontakt:
Prof. Dr. Martin Engstler
Institut für Kreativwirtschaft
Telefon: 0711 8923 3172
E-Mail: engstler@hdm-stuttgart.de
Weitere Informationen:
http://www.institut-kreativwirtschaft.de
http://www.wi.hdm-stuttgart.de
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