Universität Vechta untersucht raumbezogene Images ländlicher Regionen in Niedersachsen
Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat im Rahmen des Förderprogramms Pro*Niedersachsen ein neues Forschungsprojekt am Institut für Strukturforschung und Planung in agrarischen Intensivgebieten (ISPA) der Universität Vechta bewilligt: Von 2014 bis 2016 wird das Projekt „Diskursive Repräsentationen ländlicher Räume in Niedersachsen“ das Image der ländlichen Gebiete Oldenburger Münsterland und Hannoversches Wendland untersuchen.
Agrarische Intensivgebiete ziehen gegenwärtig ein starkes gesellschaftliches Interesse auf sich. So führen insbesondere die Darstellungen in den Medien zur Konstruktion von bestimmten raumbezogenen Images mit unterschiedlichen Ausrichtungen in Eigen- und Fremdrepräsentationen.
Wissenschaftliche Untersuchungen existieren zu diesen unterschiedlichen Wahrnehmungen allerdings bisher kaum. Dieses Forschungsdefizit ist verwunderlich, da Regionen mit intensiver Agrarproduktion im öffentlichen Diskurs häufig als Problemräume dargestellt werden, was zwangsläufig große Herausforderungen für das Regionalmarketing nach sich zieht.
Das Projekt „Diskursive Repräsentationen ländlicher Räume in Niedersachsen“ wird die raumbezogenen Images von zwei unterschiedlich strukturierten ländlichen Räumen in Niedersachsen auf empirischem Weg analysieren. Das erste Beispiel ist das Oldenburger Münsterland.
Obwohl das Agribusiness ohne Zweifel eine wesentliche Säule für den wirtschaftlichen Erfolg der Region darstellt, werden die mit der intensiven Bewirtschaftung verbundenen negativen ökologischen und sozialen Wirkungen (z.B. Reststoffproblematik, Emissionen, Tierhaltungsformen, teilweise prekäre Arbeitsverhältnisse) vor allem in den Medien kontrovers diskutiert.
Als zweites Beispiel wird das Hannoversche Wendland in die Untersuchung einbezogen. Auch sein Image ist eindeutig ambivalent: So nominierte das Land Niedersachsen beispielsweise die dortigen Rundlingsdörfer im Jahr 2012 für die deutsche Tentativliste bei zukünftigen Anträgen für UNESCO-Weltkulturerbestätten. Gleichzeitig findet das Wendland vor allem durch die Atommülltransporte mediale Aufmerksamkeit.
Datengrundlage der Studie sind überregionale Printmedien sowie eigene Inszenierungen im Marketing der Regionen. Als Projektleiterin fungiert Prof’in Dr. Christine Tamásy, Direktorin des ISPA und Leiterin der dortigen Abteilung „Vergleichende Strukturforschung“.
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