WM-Studie der Universität Hohenheim: „Weltmeistertitel bringt uns Deutsche nach vorne“
Deutschland im Siegestaumel – die Freude über den vierten WM-Titel im Fußball vereint das ganze Land. Doch zu Spaß, Anerkennung und Respekt für die sportliche Leistung kommen auch belegbare Auswirkungen: Spieler, deren Vereine, die Bundesliga, Sponsoren (Adidas, Mercedes), auch die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen profitieren erheblich vom Titel. Das zeigt eine Analyse des Marketing-Professors Dr. Markus Voeth von der Universität Hohenheim.
Seit der 113. Minute des WM-Finalspiels am 13. Juli ist klar: Ganz Deutschland ist Weltmeister. Fünf Wochen war Deutschland im WM-Fieber. Aber zum Fußballglück kommen auch wirtschaftliche Höhenflüge, wie eine Studie der Universität Hohenheim zeigt.
Die Nationalspieler profitierten besonders vom Erfolg in Brasilien, so Prof. Dr. Markus Voeth, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing I der Universität Hohenheim. Praktisch alle Spieler hätten durch die tolle Leistung während der WM und den Sieg im Finale ihren Marktwert deutlich steigern können. Prof. Dr. Voeths Einschätzung: „Das findet nicht nur in höheren Gehältern und Handgeldern bei Vereinswechseln seinen Niederschlag, sondern auch in zusätzlichen gut bezahlten Werbeverträgen.“
FC Bayern steigert Wert um 30 bis 40 Millionen Euro
Der Marketing-Professor und sein Team analysieren seit 2001 durch umfangreiche Bevölkerungsumfragen die Auswirkungen von Fußball-Weltmeisterschaften auf Konsum und Wirtschaft. „Ein anderer Hauptgewinner des deutschen WM-Titels ist die Bundesliga und hier vor allem der FC Bayern München“, meint Prof. Dr. Voeth.
„In der Startelf beim WM-Finale standen sechs Spieler des FC Bayern. Ich gehe davon aus, dass der Kader des FC Bayern durch die herausragende Leistung des deutschen Teams nun 30 bis 40 Millionen Euro wertvoller ist.“
Thomas Müller 5 Millionen Euro mehr wert
Thomas Müller habe seinen Marktwert zwischen dem Beginn der WM und dem Tag vor dem Finale um 5 Millionen Euro vergrößert, sagt der Marketing-Experte der Universität Hohenheim. Zu diesem Ergebnis komme „Transfer.de“.
Die gesamte Bundesliga profitiere vom Titel, weil er die nationale Liga stark aufwerte: „Der Titel adelt die Liga“, so Prof. Dr. Voeth. „Volle Stadien, höhere TV-Gelder sowie steigende Einnahmen beim Merchandising sind für alle Bundesligisten durch den WM-Titel möglich.“
Sponsoren auf der Gewinnerseite
Darüber hinaus profitieren nach Prof. Dr. Voeth auch die Sponsoren und Sportartikelhersteller: „Durch den Titel erreichen Firmen wie Mercedes ihre Sponsoring-Ziele noch umfassender. Wenn Mercedes darauf setzt, dass das positive Image der Nationalmannschaft ein klein wenig auch auf die Partner des DFB abfärbt, dann wird dieser Effekt durch ein so positives Ereignis wie den WM-Titel natürlich noch verstärkt“, meint der Marketing-Experte der Universität Hohenheim. Mercedes ist seit den 1970er Jahren Partner des DFB.
Daneben sieht Prof. Dr. Voeth auch in Adidas einen der Hauptgewinner der WM: „Der Ausrüster des Weltmeisters profitiert traditionell besonders stark von einer Weltmeisterschaft.“ Alleine das Geschäft mit Trikots der deutschen Nationalmannschaft werde in den nächsten Monaten deutlich zulegen.
„In Zukunftsmärkten wie Asien, aber auch im Heimatmarkt Deutschland werden Trikots der deutschen Nationalmannschaft – und jetzt vor allem die mit vier Sternen – in den nächsten Monaten sehr gefragt sein.“, so Prof. Dr. Voeth.
Aufwertung der gesamten deutschen Wirtschaft
Schließlich profitiere auch die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen vom WM-Titel. Das Label „Made in Germany“ werde etwa im Ausland durch den weltweit viel beachteten Titel aufgewertet, sagt der Fußball-Marketing-Experte.
„Natürlich kann kein Unternehmen darauf hoffen, dass ausländische Kunden allein wegen des WM-Titels deutsche Produkte kaufen. Allerdings nimmt die Wertschätzung deutscher Unternehmen und Produkte im Ausland durch den WM-Titel ein wenig zu. Das wird das Verkaufen im Ausland in manchen Situationen etwas einfacher machen“, meint Prof. Dr. Voeth.
Hintergrund:
Langzeit-Fußballstudie zur FIFA Fußball-WM
Seit Beginn der Vorbereitungen zur Fußball-WM 2006 in Deutschland im Jahr 2000 begleitet der Lehrstuhl für Marketing I der Universität Hohenheim von Prof. Dr. Markus Voeth die FIFA Fußballweltmeisterschaften durch regelmäßige Bevölkerungsbefragungen. Schwerpunkte der Befragung sind Themen wie Begeisterung, Pläne und Fanverhalten der Bevölkerung, ergänzt durch wechselnde Sonderschwerpunkte. Einzel- und Langzeitstudien sollen einerseits Stimmungsindikator, andererseits auch konstruktiver Beitrag für eine erfolgreiche Organisation sein.
Text: Töpfer:
Kontakt für Medien:
Prof. Dr. Markus Voeth, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Marketing I
Tel.: 0711/459-22925, E-Mail: marketing@uni-hohenheim.de
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