Mit Abfällen den Energiehunger befriedigen
Dieses Prädikat erkennt der Umweltcluster einem Projekt zu, wenn es „einen vorbildlichen Beitrag zur Entwicklung der Umwelttechnologie in Bayern leistet und national wie auch international ein Zeichen setzt“.
Das von Stadlbauers Team entwickelte Verfahren wird in einer Demonstrationsanlage der Kläranlage im bayerischen Mintraching zur technischen Gewinnung von Rohöl aus Klärschlamm angewandt. Auch auf EU-Ebene war die FH damit schon erfolgreich: Ein Gemeinschaftsantrag mit dem Zweckverband zur Abwasserbeseitigung im Pfattertal sowie dem Tonwerk Venus in der Oberpfalz führte 2006 zur Förderung aus Brüssel.
„In der Vorentscheidung lagen wir in Deutschland auf Platz 1, in der europaweiten Endrunde kamen wir bei 498 Anträgen auf Platz 8. Insgesamt wurden 50 Projekte von der EU im Programm Life 06 positiv beschieden“, so Dipl.-Ing. Sebastian Bojanowski, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Labor für Entsorgungstechnik.
Prof. Ernst Stadlbauer stellt die Anerkennung durch das bayerische Netzwerk in einen Zusammenhang mit der gegenwärtigen Diskussion um steigende Nahrungsmittelpreise und Biokraftstoffe: „ ‚Energie frisst Nahrung’ ist ethisch nicht vertretbar. Wir müssen von der unsäglichen Situation ‚Tank statt Teller’ weg kommen. Für alternative Kraftstoffe sind gebrauchte Biomassen wie Stroh oder organische Abfallmaterialien wie Klärschlamm, Müll oder Tierkadaver die Ausgangsstoffe der Wahl“.
Klärschlamm ist ein unvermeidbarer organischer Reststoff aus der biologischen Reinigung von Abwasser. In Deutschland fallen davon jährlich etwa zehn Millionen Tonnen an.
FH-Präsident Prof. Dr. Günther Grabatin gratulierte der Arbeitsgruppe zum Erfolg. „Die angewandete Forschung an der FH stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen universitärer Grundlagenforschung und industrieller Markteinführung dar“. Durch die EU-Drittmittel können die Promotionen von Dipl.-Ing. Sebastian Bojanowski und Dipl.-Ing. Bernd Weber sowie die Diplomarbeit von Sabrina Stengl finanziert und mehrere studentische Hilfskräfte an die Forschung herangeführt werden.
Heinz Kraus vom FH-Referat Technologietransfer sieht die Auszeichnung mit dem Prädikat „Leuchtturmprojekt“ als Bestätigung für das Vorhaben, die Energie- und Umweltforschung der FH Gießen-Friedberg in einem Kompetenzzentrum zu konzentrieren.
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Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).
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