Junge Forscherin erhält Innovationspreis 2002

Verpacken unter modifizierter Atmosphäre: Neues Konzept, Obst und Gemüse im Haushalt länger haltbar zu machen, gewinnt hochdotierten Wettbewerb des Cofresco Institutes. Wettbewerb um Innovationspreis 2003 eröffnet.

Florence Charles, 25-jährige Doktorandin an der Universität Montpellier II., hat den mit 10.000 Euro dotierten Innovationspreis 2002 des Cofresco Institutes erhalten. Ausgezeichnet wurde ihr innovatives Konzept, Obst und Gemüse im Haushalt durch ein Verpacken in Folien-Beutel mit modifizierter Atmosphäre länger haltbar zu machen. „Ihre Forschungsarbeit hat uns deshalb gefallen, weil sie eine echte Innovation enthält, und den Verbrauchern am Ende der Entwicklungsarbeit einen echten Gewinn bringen kann. Sie können nämlich dann frisches Obst und Gemüse länger bei sich zu Hause aufbewahren“, erläuterte Gilles Maillet, Vorsitzender im wissenschaftlichen Ausschuss des Cofresco Institutes, im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Press Club de France, Paris.

Beim erstmals ausgeschriebenen europaweiten Forschungs-Wettbewerb des Cofresco Institutes waren „neue Anwendungen oder Vorrichtungen für den Haushalt, die optimale Sicherheit und optimale Konservierung für Lebensmittel garantieren“, gefragt. Beurteilt wurden die eingereichten Projekte nach drei Kriterien: ihrem Innovationsgrad, ihrem wissenschaftlichen Wert und ihrem Nutzen für den Verbraucher. „Die Entscheidung, Florence Charles auszuzeichnen, ist einstimmig gefallen“, berichtete der Lebensmittelchemiker Dr. Lutz Wittenschläger, unabhängiger Berater und Mitglied des sechsköpfigen wissenschaftlichen
Ausschusses des Cofresco Institutes, der zugleich die Jury des Innovationswettbewerbes bildet. „Für uns repräsentiert ihr Projekt eine sehr ausgewogene Kombination von Wissenschaft und Anwendung, und wir sind glücklich, etwas beizutragen zur Weiterentwicklung dieser Arbeit.“

Frischhalten durch Sauerstoffentzug

Das Projekt von Florence Charles beinhaltet eine neue Variante des sogenannten „Modified Atmosphere Packaging“ (MAP), des Verpackens unter modifizierter Atmosphäre. Gängig ist diese Art des Verpackens, die die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängert, bereits in der Industrie, etwa beim Verpacken von Backwaren- oder Fleischwaren. Ziel des Konzeptes von Florence Charles ist es nun, auch dem Verbraucher daheim eine MAP-Konservierung zu ermöglichen, insbesondere für Obst und Gemüse. Denn hier sieht sie einen starken Mangel: „Obst und Gemüse werden wegen ihres hohen Nährwertes von den Verbrauchern immer mehr geschätzt, stehen aber wegen ihrer hohen Verderblichkeit nicht immer zur Verfügung. Denn Vielen fehlt die Zeit, alle zwei bis drei Tage frisches Obst und frisches Gemüse einzukaufen.“

Ihre Idee ist es, Folienverpackungen mit speziellen Absorbern auszustatten. Diese gasabsorbierenden Sachets sollen die Atmosphäre schaffen, die – je nach Frucht und Gemüsesorte – am besten geeignet ist, die Aufbewahrungsdauer des jeweiligen Nahrungsmittels zu verlängern. Allgemein bekommt den Produkten ein Sauerstoffentzug sehr gut, weil der ihre Atmung und Oxidierung reduziert und damit den Verfall verlangsamt.

Florence Charles beschreibt die Gasaustauschdynamik in der Verpackung mit einem mathematischen Modell. Absorptionsgleichungen ermöglichen es, die optimalen Parameter für die gewünschte Veränderung der Atmosphäre zu bestimmen. Bewiesen hat sie das Modell bislang für Tomaten, mit und ohne Sauerstoff-Absorber in Folien-Beuteln verpackt. Dr. Lutz Wittenschläger beschreibt den Nutzen ihrer Arbeit. „Auf den ersten Blick ist ein Simulations-Programm, mit anderen Worten Computer Software, ein Hilfsmittel für Forscher und Ingenieure für die Entwicklung fortschrittlicher Lebensmittel-Verpackungen. Aber dann wird klar, dass die hauptsächlichen Vorteile dieser zukünftigen Verpackungen, verlängerte Lebensdauer von verpacktem Obst und Gemüse, eine höhere Qualität der Produkte, echte Vorteile für den Verbraucher sind. Am Ende wird er den größten Nutzen von der Arbeit von Florence Charles haben.“

Siegerin reist nach Australien

Florence Charles kündigte an, dass sie das Preisgeld in Höhe von 10000 Euro für ihre Forschung nutzen werde. Nun sei es ihr möglich, weitere Versuche in besonderen Laboren durchzuführen, die sich auf aktive Verpackungen spezialisiert haben, wie z. B. das CSIRO Labor von Michael Rooney in Australien. Außerdem wolle Sie einen Teil der Summe in die Ausstattung des Labores, in dem Sie arbeitet, investieren. Das Cofresco Institute gab Ihr die besten Wünsche mit auf den Weg: „Wir sind gespannt auf Ihre weiteren Ergebnisse, Frau Charles, und wünschen Ihnen viel Glück für ihre wissenschaftliche Arbeit!“, sagte Dr. Lutz Wittenschläger in seiner Laudatio bei der Preisverleihung in Paris.

Startschuss zur nächsten Runde

Der Vorsitzende Gilles Maillet zeigte sich nur sieben Monate nach der Gründung des Cofresco Institutes und dem Startschuss zum Innovationswettbewerb sehr zufrieden mit den Ergebnissen der ersten Runde. Gleichzeitig eröffnete er die nächste Runde, indem er das Thema für den Wettbewerb um den Innovationspreis 2003 bekannt gab. Gefragt sind „verbraucherorientierte Lösungen, die den Umgang mit Lebensmitteln im Haushalt für eine gesunde Ernährung aktiv unterstützen“. Einsendeschluss ist der 31. März 2003. Vergeben werden maximal zwei mit je 10000 Euro dotierte Innovationspreise. Teilnahmebedingungen und Anmeldeformulare finden sich im Internet .

Cofresco S.A.S., ein Unternehmen der Melitta Gruppe, und führend auf dem europäischen Markt für Haushaltsverpackungen mit den Marken Toppits, Albal, Handy Bag und Glad, hat das Cofresco Institute im November 2001 ins Leben gerufen. Als Internet-Forum konzipiert, sucht das Cofresco Institute seither  den Dialog mit Forschern und Erfindern. Ziel ist es, europaweit die Forschung nach neuen oder verbesserten Produkten zu fördern, die im Haushalt den Umgang mit Lebensmitteln erleichtern und sicher machen und deren Frische und Geschmack konservieren.

Kühlschrank nicht immer die beste Lösung

„Zwar setzen die Nahrungsmittelindustrie und die großen Vertriebsgruppen alles daran, ihre Produkte von der Produktion bis zu den Verkaufsregalen zu kontrollieren. Ihr Einflussbereich und ihre Verantwortung enden jedoch, sobald das Produkt im Einkaufskorb des Verbrauchers landet“, umreißt Gilles Maillet, Vorsitzender des wissenschaftlichen Ausschusses und Geschäftsführer für Marketing, Vertrieb und Forschung und Entwicklung Cofresco S.A.S., das Aufgabenfeld. „Der Verbraucher ist mit dem Schutz seiner Nahrungsmittel oft völlig überfordert, insbesondere, wenn er die Verpackung geöffnet hat. Alles in den Kühlschrank zu stellen, ist nicht immer die beste Lösung.“

Als erste Maßnahme hatte der wissenschaftliche Ausschuss des Cofresco Institute im November 2001 den Wettbewerb um den Innovationspreis 2002 eröffnet. Teilnehmen können an den jährlichen Wettbewerben unabhängige Wissenschaftler, Forschungsgruppen, öffentliche und private Labors sowie Privatpersonen.

Der wissenschaftliche Ausschuss des Cofresco Institute setzt sich zusammen aus französischen und deutschen Forschern. Neben leitenden Mitarbeitern der Abteilung Forschung und Entwicklung bei Cofresco sind das Dr. Alexandre Feigenbaum, Forschungsdirektor des Institut National de la Recherche Agronomique (INRA) in Paris, und der unabhängige Berater Dr. Lutz Wittenschläger, staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker.


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