Nanokompetenz für harte, dünne Schichten

Ein Blick auf die elektrische Entladung, aus der superharte Kohlenstoffschichten abgeschieden werden.

Die Festplatte behauptet sich wacker gegenüber ihren optischen Konkurrenten wie CD-ROM und DVD oder Festspeichern wie Flash- und SmartCard. Auch der Fortschritt des rotierenden, magnetischen Speichermediums ist gewaltig und seine Datendichte verdoppelt sich etwa alle eineinhalb Jahre. Besaß das Ungetüm, das IBM als erstes Unternehmen 1956 auf den Markt brachte, eine Kapazität von fünf Megabyte auf 50 Platten mit 60 Zentimetern Durchmesser, so ist das Microdrive das derzeit kleinste Laufwerk dieser Art: Klein wie ein Streichholzbriefchen und nur 16 Gramm leicht, speichert es mit einem Gigabyte zweihundertmal mehr.

Insbesondere die hohe Zugriffs-, Schreib- und Lesegeschwindigkeit veranlasst viele Hersteller auch heute, Festplatten nicht nur in Computer, sondern auch in Videorekorder und gar Digitalkameras und tragbare MP3-Spieler zu integrieren.

Doch je höher die Speicherdichte der Festplatte wird, desto geringer muss der Abstand zwischen Schreib / Lese-Kopf und Platte sein. Dies gilt auch für die Deckschicht, die das magnetische Medium vor mechanischen Kontakten mit dem Kopf und dem Angriff von Luftsauerstoff schützt. Die bisher meist eingesetzte Technik des Magnetronsputterns wird in den kommenden Jahren nicht mehr ausreichen, um Festplatten mit nur zwei bis drei Nanometer dünnen Schichten der erforderlichen Güte zu versehen. Ein neues Verfahren, das Wissenschaftler am Dresdner Nanotechnologie- Kompetenzzentrum »Ultradünne funktionale Schichten« gemeinsam mit IBM entwickeln, erzeugt solche sehr harte und dichte diamantähnliche Kohlenstoffschichten. Für viele Anwendungen der Mikrosystemtechnik ist die damit verbundene geringe mechanische Reibung unerlässlich – nicht nur bei Festplatten.

»Im Gegensatz zum bisher für solche Schutzschichten verwendeten Kohlenstoffnitrid, scheidet bei uns eine gefilterte Pulsbogenquelle amorphen Kohlenstoff ab«, erläutert Dr. Peter Siemroth, Projektleiter am Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS, das die Aktivitäten des Kompetenzzentrums seit über vier Jahren koordiniert. »Bei dieser Methode verdampft ein elektrischer Lichtbogen im Vakuum das Material der Graphitelektroden. Als superharte Schicht wächst es kontrolliert auf den Festplatten auf.« Dabei wird das Plasma von Magnetfeldern gelenkt. Kleinste Partikel, die in der Bogenentladung entstehen und die Glattheit der Schicht vermindern würden, lassen sich mithilfe des Magnetfelds vollständig aussortieren.

Ansprechpartner:
Dr. Peter Siemroth
Telefon 0351 – 2583-409
Fax 0351 – 2583-300

Media Contact

Dr. Peter Siemroth Fraunhofer-Gesellschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie

Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wirksamkeit von Metformin zur primären Krebsprävention

Eine Studie der Deutschen Krebshilfe bietet Menschen mit Li-Fraumeni-Syndrom neue präventive Strategien: Forschende der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) untersuchen in einer neuen Wirksamkeitsstudie erstmals, ob das krebsfreie Überleben bei LFS-Betroffenen…

Innovative Algorithmen für eine nachhaltige und flexible KI

Die Entwicklung und der Einsatz künstlicher Intelligenz verschlingen jede Menge Ressourcen. Das neue BMBF-geförderte Forschungsprojekt COMFORT will das ändern. Verantwortlich dafür ist der Würzburger Mathematiker Leon Bungert. Keine Frage: Das…

Neue Rezeptur für Gleistragplatten

Mit einem Material aus recycelten Kunststoffen und alten Rotorblättern soll die betonlastige Eisenbahninfrastruktur in Deutschland modernisiert werden. Sie unterhalten sich über Mischungen, Mischungsverhältnisse und Zusatzstoffe und es klingt, als seien…