Ökologische und ökonomische Auswirkungen des Einsatzes der Tellurik in der Kohlenwasserstoffexploration

Ein großer Teil der europäischen Ölreserven lagert in geologischen Strukturen, in denen herkömmliche seismische Explorationstechniken kaum anwendbar sind. In solchen Fällen könnte der Einsatz von Tellurik-Techniken das Auffinden großer Ölfelder wesentlich erleichtern.

Bei den in der geophysikalischen Forschung angewandten seismischen Verfahren werden Druckwellen, die von einer Seismikquelle ausgelöst wurden, mit Hilfe von Empfängern ausgewertet. Diese Empfänger registrieren die Ausbreitungsgeschwindigkeit der seismischen Wellen und korrelieren sie mit den Materialeigenschaften des Untergrundes. Bei diesem Verfahren werden hauptsächlich Sprengstoffe eingesetzt, was zwangsläufig nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt hat – nicht nur durch die Explosionen selbst, sondern auch durch das Bohren der Sprenglöcher. Überdies müssen für den Zugang zur Bohranlage oft erst mit Planierraupen Wege angelegt werden, was zu erhöhter Erosion und Landschaftszerstörung beiträgt. Abgesehen von ihrer Umweltschädlichkeit, sind seismische Verfahren auch sehr kostspielig, insbesondere in uneinheitlichem oder rauhem Terrain.

Dagegen ist das Tellurik-Verfahren ausgesprochen umweltfreundlich. Die Tellurik ist eine Fernerkundungstechnik zur bildlichen Darstellung der Verteilung der elektrischen Leitfähigkeit des Untergrundes in Tiefen von einigen Metern bis zu mehreren Kilometern. Bei der Tellurik wird die Impedanz der Erde gegenüber natürlich auftretenden elektromagnetischen Wellen gemessen, die in allen geologischen Formationen vorhanden sind. Die Messungen werden aus den Leitfähigkeitsschwankungen abgeleitet und anschließend der bekannten Geologie der Region überlagert. Daraus ergibt sich ein Bild, das zur Beurteilung der Eigenschaften des erkundeten Gebiets verwendet werden kann. So lassen sich Mineralien, Flüssigkeiten und sogar Gase orten und – durch Analyse der gemessenen Schwankungen – Prognosen über die Eigenschaften dieser Substanzen erstellen, d.h. bestimmte Messungen können auf vorhandene Bodenschätze wie z.B. Gold oder Öl hindeuten.

Tellurik-Verfahren bieten wegen ihrer enormen Kosteneinsparungen, ihrer Umweltfreundlichkeit und ihrer kürzeren Signalverarbeitungs- und Analysezeiten erhebliche Vorteile. Diese Vorteile können in etlichen Industriezweigen genutzt werden, so z.B. im Bergbau, in der Ölförderung, im Umweltschutz, in Wasserversorgungsbetrieben und in der Ozeanographie.

Kontakt:

Professor Gregory Tsokas
Geophysical Lab. – Aristotele University of Thessaloniki
School of Geology
54124 Thessaloniki; Griechenland
Tel: +30-2310-998507
Fax: +30-2310-998528
Email: gtsokas@geo.auth.gr

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Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

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