Frozen Charge Shaker von Siemens schützt Erzmühlen vor Schäden.

Für den Betrieb von Rohrmühlen hat der Siemens-Bereich Industrial Solutions and Services (I&S) ein neues Verfahren (Frozen Charge Shaker) zum Lösen festgeklebter Ladung in der Innenwand der Mühle entwickelt. Dabei wird die Antriebsvorrichtung des Mahlrohrs zum gezielten Lösen des so genannten Frozen Charge genutzt. Mit definierten Vor- und Rückwärtsbewegungen der Mühle wird das Sediment gelöst. Die festgeklebte Ladung muss dabei nicht mehr manuell aus dem Rohr entfernt werden. Dies verringert Stillstandzeiten und erhöht die Verfügbarkeit der Mühle. Schäden durch herabfallendes Material werden verhindert.

Rohrmühlen werden in der Bergbauindustrie zum zerkleinern von Fördermaterial, wie beispielsweise Erz, verwendet. In regelmäßigen Abständen müssen Rohrmühlen gewartet werden und stehen hierfür für mehrere Stunden oder Tage still. Während des Stillstands kann sich das Material, das von den Mahlvorgängen im Mahlrohr zurückgeblieben ist, verfestigen und an der Innenwand festkleben. Solches Material, bestehend aus Sand, Stein und Erde, wird als festgeklebte Ladung oder auch als “Frozen Charge“ bezeichnet. Wird die Mühle nach längerem Stillstand wieder in Betrieb genommen, besteht die Gefahr, dass sich die Ladung mit der Mühle dreht und in großer Höhe vom Mahlrohr ablöst. Durch den Aufschlag des Materials können erhebliche Schäden an der Mühle entstehen.
Um die Anlage nach längeren Wartungsarbeiten wieder betriebsbereit zu bekommen, musste bisher der Frozen Charge mit Hilfe von Wasser aufgeweicht und Presslufthämmern manuell gelöst werden. Dies bedeutete einen hohen Aufwand von Arbeitskraft und einen großen Zeitverlust.

Siemens-Antriebslösungen für Rohrmühlen verfügen über eine Einrichtung, die durch Messung des Drehmoments der Mühle verklebte Ladung beim Anfahren erkennt und die Mühle in diesem Fall sofort abschaltet. I&S hat nun ein einfaches Verfahren zum automatischen Lösen der verklebten Ladung entwickelt. Bei dem Verfahren namens Frozen Charge Shaker wird die Antriebsvorrichtung gezielt angesteuert, so dass sich die Ladung durch die Eigenbewegung der Mühle selbstständig löst. Das Mühlenrohr wird dabei in einem Winkelbereich bewegt, in dem fallendes Material das Innere der Mühle nicht beschädigen kann. Durch gezielte Änderung der Drehbewegung, d.h. Änderung der Beschleunigung und der Drehrichtung des Mahlrohrs, wird die festgeklebte Ladung gelockert und von der Mühlenwand gelöst. Zum Lösen der Ladung wird dabei derselbe Motor verwendet wie für den Mahlbetrieb. Dadurch entfallen aufwendige Umrüst- und Umschaltvorgänge.

Der Siemens-Bereich Industrial Solutions and Services (I&S) bietet innovative Lösungen und Dienstleistungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen der Prozess- und Fertigungsindustrie sowie der Infrastruktur. Das Angebot umfasst den gesamten Lebenszyklus von Industrie- und Infrastrukturanlagen, von der Planung und der Errichtung über den Betrieb und die Integration von MES-Lösungen bis zur Instandhaltung und Modernisierung. Bei einem Umsatz von 4,012 Milliarden Euro beschäftigte I&S im Geschäftsjahr 2003 (30. September) weltweit 25.000 Mitarbeiter.

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Heiko Jahr Siemens I&S

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