EU-Forschungsprojekt zum berührungslosen Vermessen von Beinen in Bewegung

Funktionieren die Beine richtig? Neue Lichtlinienmessung soll es künftig verraten! EU-Forschungsgelder für Projekt der Sportmediziner des Tübinger Uniklinikums.

Im Mai startet die Tübinger Sportmedizin mit Partnern aus Belgien, Litauen und Polen ein Forschungsprojekt zur Entwicklung und Erprobung eines neuartigen Messverfahrens zur Bewegungsanalyse. Das Projekt wird von der Europäischen Union mit einem Gesamtvolumen von 1,8 Mio. Euro gefördert. Der auf Tübingen entfallende Förderbetrag beträgt rund 160 000 Euro.

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, mittels der Projektion von Lichtlinien ein Verfahren zu entwickeln, dass eine berührungslose, dreidimensionale und vor allem strahlenfreie Diagnose von bewegten anatomischen Strukturen möglicht, also z.B. der Beinfunktion beim Laufen.

Dr. Walter Rapp, Projektleiter der Tübinger Forschungsarbeit erklärt: Anhand der Lichtlinien, die sich auf einer Oberfläche abzeichnen, können wir die Topographie dieser Oberfläche analysieren. Basierend auf Auswölbungen und Vertiefungen auf der Oberfläche berechnen wir dann biomechanische Modelle und können damit die Skelettstruktur untersuchen.“

In der klinischen Diagnose wird dieses Verfahren für die Vermessung von Formverläufen der Wirbelsäule vor allem bei Skoliosepatienten (Wirbelsäulenverkrümmungen) oder Patienten mit Rückenbeschwerden bereits eingesetzt. Bisher sind Aufnahmen aber nur möglich wenn der Patient ruhig steht. Die Möglichkeit Aufnahmen während einer vorgegebenen Bewegung zu machen ermöglicht eine Diagnose unter deutlich funktionelleren Bedingungen. Neben der Analyse der Wirbelsäule ist es das Ziel der Wissenschaftler, diese Methode auch für die Analyse der unteren Extremitäten anzuwenden.

Das Verfahren wird an der Sportmedizin Tübingen bereits an Nachwuchsathleten erprobt **. Prof. Thomas Horstmann, der neue Leiter der Sportorthopädie, sieht den Vorteil des Verfahrens vor allem darin, dass durch die Lichtprojektion keinerlei Strahlenbelastung auftritt und sich die Methode damit besonders gut für eine routinemäßige Verlaufskontrolle der Wirbelsäule eignet. Gerade bei jugendlichen Sportlern erscheint eine regelmäßige Kontrolle notwendig, um eventuelle Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Therapiemaßnahmen einleiten zu können.

Ansprechpartner für nähere Informationen

Universitätsklinikum Tübingen
Medizinische Klinik und Poliklinik
Abteilung für Sportmedizin, Silcherstr. 5, 72076 Tübingen
Dr. Walter Rapp
Tel. +49 (0)7071 29-86470, Fax -5162

Media Contact

Dr. Ellen Katz idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie

Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Experte für verteilte Satellitensysteme

Kleine Satelliten, die Weltraummüll finden und einsammeln: Auf dieses Ziel arbeitet Mohamed Khalil Ben-Larbi hin. Er ist neuer Professor für Raumfahrtinformatik und Satellitensysteme an der Uni Würzburg. Die Menschheit hinterlässt…

BESSY II: Neues Verfahren für bessere Thermokunststoffe

Umweltfreundliche Thermoplaste aus nachwachsenden Rohstoffen lassen sich nach Gebrauch recyclen. Ihre Belastbarkeit lässt sich verbessern, indem man sie mit anderen Thermoplasten mischt. Um optimale Eigenschaften zu erzielen, kommt es jedoch…

Gesichert gesundes Krabbeln

Krankheitserreger in Insektenfarmen schnell erkennen. Es ist Bewegung gekommen in unsere Eiweißversorgung – Bewegung auf sechs Beinen: Insekten sind eine Proteinquelle, die zu erschließen in jeder Hinsicht ressourcenschonender ist als…