Restaurierung historischer Glasmalereien: Alte Pracht in neuem Glanz

Eine Innovation aus dem BMWA-Programm „Innovationskompetenz mittelständischer Unternehmen“ (PRO INNO)

Die Restaurierung historischer Glasmalereien stellt Werkstätten vor große Herausforderungen, wenn Fehlstellen ersetzt oder starke Beschädigungen beseitigt werden müssen. Zwar sind die Zusammensetzungen neuerer Grundgläser im Gegensatz zu mittelalterlichen Gläsern wegen ihres hohen Gehaltes an Siliziumdioxid weitgehend korrosionsstabil. Aber gravierende Schäden bei Malschichten und Lasuren führen oft zum Totalverlust von Teilen eines Kunstwerkes und erfordern eine komplette Erneuerung. Mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ (AiF) hat das Atelier Ilona Berkei aus Zeuthen bei Berlin in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) neue Behandlungsverfahren zur Reinigung und Wiederherstellung von extrem geschädigten Glasmalereien des 19. und 20. Jahrhunderts eingesetzt und getestet.

Die Wissenschaftler der BAM haben zunächst verschiedene Lösungs- und Festigungsmittel untersucht, da zu Beginn einer Restaurierung das Kunstobjekt gereinigt und lockere Malschichtkonturen fixiert werden müssen. Der Ersatz verlorener Teile muss in Farbe und Erscheinungsbild mit den noch vorhandenen Teilen übereinstimmen. Da die notwendigen Glasmalfarben in der Regel nicht mehr erhältlich sind, hat die BAM umfangreiche Versuche zur Reproduktion der Farben vorgenommen. Hierfür waren die Bestimmung der Elementzusammensetzung mit der Mikrosonde und die Auswertung historischer Rezepturen und Herstellungstechnologien notwendig. Das Atelier Berkei hat das optimale Anwendungsverhalten der Malfarbe bei der Restaurierung von Objekten untersucht. Neben der Wahl des richtigen Grundglases und der Einbrenntemperatur und -zeit spielen Malzusätze eine wichtige Rolle, um den gleichen Oberflächenzustand und ein gleiches Erscheinungsbild wie im Original zu erreichen. Wichtig ist auch die Einschätzung der Korrosionsbeständigkeit der reproduzierten Malfarben, um unbeständige von vornherein auszuschließen. Dazu wurden die Farben im Klimaschrank einer beschleunigten Bewitterung unterzogen. Mit den neu entwickelten Farbmustern kann die Werkstatt eigene Malfarben für restauratorisch schwierige Objekte entwickeln.

Ansprechpartner:
Atelier Ilona Berkei, Zeuthen, E-Mail: info@atelier-berkei.de, Tel.: 033762 92096
Dr. Eckhard Rikowski, Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin, E-Mail: eckhard.rikowski@bam.de, Tel.: 030 8104 – 1421

Media Contact

Silvia Behr idw

Weitere Informationen:

http://www.aif.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie

Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Lebensretter unter der Haut

Erstmals in der UMG Defibrillator mit Brustbein-Elektrode gegen den plötzlichen Herztod implantiert. Im Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) wurde einem Patienten mit Herzrhythmusstörungen erstmals ein neuartiger Defibrillator mit Brustbein-Elektrode implantiert:…

Studie zeigt Zunahme der UV-Strahlung in Mitteleuropa

Langzeitanalyse zu Daten aus dem deutschen UV-Messnetz erschienen: Ausgabejahr 2024 Datum 28.11.2024 In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die UV–Strahlung in Teilen von Mitteleuropa unerwartet stark erhöht. Zwischen 1997 und…

Stundenlanges Fräsen von Umformwerkzeugen passé

Die Großserienfertigung von Bipolarplatten für Brennstoffzellen erfolgt im Sekundentakt. Um eingesetzte Umformwerkzeuge vor Verschleiß zu schützen, werden sie aus hochwertigen Metalllegierungen gefräst. Im Nationalen Aktionsplan Brennstoffzellen-Produktion (H2GO) geht das Fraunhofer-Institut…