Entwicklung eines Schmierstoffprüfgerätes für Hochtemperaturanwendungen
Vor zwei Jahren wagten Dr. Bernd Lawiszus und Dipl.-Ing. Peter Albers mit einem eigenen Ingenieurbüro in Clausthal-Zellerfeld den Schritt in die Selbständigkeit. Seitdem machten sich die Absolventen der TU Clausthal mit ihrem kleinen Team einen Namen als Ingenieurbüro für den Bereich der Planung, Konstruktion und Entwicklung im Maschinenbau und Anlagenbau. Weil der Faden zur TU Clausthal nicht abriss, fanden sie in Prof. Dr.-Ing. Volker Wesling, dem Direktor des Instituts für Schweißtechnik und Trennende Fertigungsverfahren, einen Business Angel, der das junge Unternehmen seit 2003 mit Rat und Tat begleitet. Mit seiner Unterstützung entwickelten sie ein Gerät zur Untersuchung der Scherstabilität von Schmierstoffen. Der sogenannte Roll Stability Tester RST-T200-P4 ist für den Hochtemperaturbereich konzipiert und in der Lage, Schmierstoffe erstmalig bei Temperaturen bis zu 200 Grad Celsius zu prüfen. Der Prototyp befindet sich bei einem namhaften Schmierstoffhersteller erfolgreich im Testbetrieb.
„Dazu bringen wir den Schmierstoff in einen gasdichten runden Prüfbehälter ein und treiben diesen mit konstanter Umdrehungszahl an. In dem Prüfbehälter rotiert ein Rollkörper, der den Schmierstoff ähnlich wie in einem Kugel- oder Rollenlager beansprucht. Im Prüfraum des Gerätes befinden sich max. vier dieser Behälter, die mittels einer temperaturgeregelten Umluftheizung auf bis zu 200° C aufgeheizt werden können. Dies bietet kein vergleichbares Testgerät“, erklärt Dr. Lawiszus das Funktionsprinzip ihres Prototypen. Solcherart „gequält“, kann der Schmierstoff dann Eigenschaftstests, z. B. zur Scherstabilität, die eine wichtige Kenngröße bei der Belastungsfähigkeit von Fetten ist, unterzogen werden. „Der Markt fordert verstärkt qualitativ hochwertige Fette, die den permanent zunehmenden mechanischen und thermischen Beanspruchungen standhalten müssen. Um die Langlebigkeit und Schmierfähigkeit von Hochleistungsfetten testen zu können, müssen extreme Prüfbedingungen geschaffen werden, die wir mit unserem Prüfstand durch die Kombination von hoher Temperatur und langer Testlaufzeit erzeugen können – und das alles zu einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis“, sagt Peter Albers.
Einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung leistete Professor Dr.-Ing. Volker Wesling, der das junge Unternehmen u. a. bei der Auswahl geeigneter Werkstoffe und in Punkto kostengünstige Fertigung beriet. Bevor Professor Wesling die Professur in Clausthal übernahm, war er Geschäftsführer eines mittelständischen Betriebs. Er verfügt über umfangreiche unternehmerische Erfahrungen, die er an Herrn Dr. Lawiszus und Herrn Albers weitergeben möchte. „Es gibt viele Möglichkeiten in Fallen zu treten, die sich im Umgang mit dem nationalen und internationalen Markt auftun können“, sagt Prof. Wesling. Ein Beispiel für einen Technologiestransfer über Köpfe. Der Appetit kommt beim Essen: „Weitere Ideen haben wir im Köcher, neben der Entwicklung eines weiteren Prüfstands für die Schmiermittelindustrie versuchen wir gerade, den Temperaturbereich unseres Roll Stability Testers noch weiter nach oben zu treiben,“ verrät Dr. Lawiszus.
Weitere Informationen: Albers engineering, Dr. Bernd Lawiszus, Tel. 05323-989660, Email: b.lawiszus@albers-engineering.de
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