Mit modularem Mikroprozesssystem schneller zum Produkt
Ein offenes, modular aufgebautes Mikroprozesssystem mit integrierter Automatisierung hat Siemens Automation and Drives (A&D) unter der Bezeichnung Siprocess entwickelt. Das System ist für die chemisch-pharmazeutische Industrie konzipiert, dort speziell für die Entwicklung neuer oder die Optimierung bestehender Prozesse sowie die Herstellung erster Produktmengen. Das neue Mikroprozesssystem Siprocess wird derzeit in der Labortechnik zur Entwicklung und Optimierung von Verfahren eingesetzt und ermöglicht die mikrotechnikbasierte Reaktion von bis zu drei Ausgangsstoffen zu einem Produkt in der flüssigen Phase. Es lassen sich auch bis zu mehrere Tonnen der gewünschten Substanz pro Jahr herstellen. Damit ist das System bereits für die Herstellung erster Produktmengen geeignet.
Siprocess setzt sich aus einzelnen, fünfzehn Zentimeter breiten Edelstahlmodulen zusammen. Diese decken die notwendigen Funktionen einer chemischen Synthese ab: Dosieren, Vermischen und Reagieren, Probeentnahme sowie Druck und Temperatur regeln. Jedes Modul enthält eine eigene Sensorik und Elektronik mit vorkonfigurierten Funktionen, die die modulinterne Aktorik steuern. Die Module werden über einen Datenbus an das Prozessleitsystem Simatic PCS 7 angeschlossen und von diesem zentral gesteuert, bedient und beobachtet. Die automatisierungstechnische Konfiguration des Systems ist einfach und kann vom Bediener selbst – etwa nach Umbauten – vorgenommen werden.
Das Mikroprozesssystem lässt sich in nur einem Tag aufbauen und in Betrieb nehmen. Zudem benötigt die kompakte Anordnung der Module gegenüber konventionellen Aufbauten wesentlich weniger Platz im Labor. Aufgrund der offenen Bauweise und Systemauslegung kann der Anwender eigene Bauteile einfach einbinden. Die integrierte Automatisierung vereinfacht die Bedienung des Systems und bietet im täglichen Einsatz hohe Effizienz und Zuverlässigkeit.
Zusätzlich zur schnellen Prozessentwicklung im Labor erhält der Siprocess-Anwender auch die weiteren Vorteile der Mikroprozesstechnik. Diese reichen von besserer Wärmeabfuhr, kürzeren Mischzeiten und deutlich höherer Produktausbeute bis zum Entfall des „Scale-up“-Risikos, das herkömmlich beim Übergang von Labor zu Produktion besteht.
Siprocess soll ab Herbst 2006 in enger Zusammenarbeit mit Anwendern in Europa eingesetzt werden. Ziel dieser regional fokussierten Einführungsphase ist es, Betriebserfahrung für verschiedenste Aufgabenstellungen im Laborumfeld zu sammeln. Die Erkenntnisse hieraus fließen in die weitere Optimierung des Systems ein, um so gemeinsam mit den Anwendern die Entwicklungsschritte für die Übertragung in die Produktion und den weltweiten Einsatz in der chemisch-pharmazeutischen Industrie zu gestalten.
Leseranfragen bitte unter Stichwort „AD 1028“ an: Siemens Automation and Drives, Infoservice, Postfach 23 48, D-90713 Fürth. Fax ++49 911 978-3321 oder E-Mail: infoservice@siemens.com
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