Prozessketten optimieren durch ideales Fabriklayout
Fabriken sind einem kontinuierlichen Wandlungsprozess unterworfen. Seien es neue Anforderungen durch eine erweiterte Produktpalette, neue Maschinen oder geänderte Prozesse bzw. Margen – Unternehmen sehen sich heute einer immer komplexerer und dynamischer werdenden Umwelt gegenüber. Daher muss eine hohe Reaktionsfähigkeit auf diese Änderungen bereits bei der Planung einer Fabrik mit beachtet werden. Das Institut für Fabrikanlagen und Logistik der Leibniz Universität Hannover (IFA) leistet hier entscheidende Konzeptarbeit und unterstützt die Unternehmen bei der Umsetzung.
„Durch Industrieprojekte können Ideen und Konzepte direkt aus der Forschung in die Anwendung gebracht werden“, so Professor Peter Nyhuis, der geschäftsführende Leiter des IFA. Wesentlicher Bestandteil der erfolgreichen Arbeit ist dabei die so genannte „Synergetische Fabrikplanung“ – eine Systematik, die zusammen mit dem Department für Baukonstruktion und Industriebau der Fachhochschule Münster entwickelt wurde. Die Planung einer hoch wandlungsfähigen Fabrik setzt sowohl die zeitliche als auch die inhaltliche Integration aller beteiligten Disziplinen voraus von Architekten, Landschaftsarchitekten über Ingenieure bis zu Haustechnikern.
Ein beispielhaftes Projekt ist dabei die Erweiterungsplanung der Fa. Londa Rothenkirchen Produktions GmbH (Wella AG / Proctor und Gamble) in Rothenkirchen am Gründungsstandort der Wella AG. Das IFA führte dabei einen Projektdefinitions- und Zielsetzungsworkshop durch, eine Potenzialanalyse der bestehenden Produktionssysteme und erarbeitete dann simulationsgestützt ein verbessertes Linienkonzept. Der Projektstart war im Januar 2004 und bereits frühzeitig konnten auch Studierende mit eingebunden werden. Sie unterstützen bei der Datenaufnahme und analysierten dabei unter anderem das bestehende Anlagenlayout und dokumentierten Stillstände. Die alten Strukturen und ungünstigen Produktionsbedingungen sollten durch den Entwurf einer neuen Halle überwunden werden. Hier sollten zukünftige Technologien integrierbar sein und ein wandlungsfähiges und logistikgerechtes Fabrikkonzept umgesetzt werden. Bei Londa arbeiten rund 400 Mitarbeiter an der Produktion von mehr als 4.000 verschiedenen Produkten. Die Nutzung der neuen, fast 6.000 Quadratmeter großen Halle wurde zunächst in einem Simulationsmodell überprüft. „Wir haben dabei im Team die idealen Linienaufstellungen für die Grundtypen der vorhandenen Produktionslinien gefunden und darauf aufbauend das Gesamtlayout der Halle entworfen“, so der Mitarbeiter des IFA Helge Mühlenbruch.
Dieses Konzept wurde in einem gemeinsamen Workshop aller Planungsbeteiligten nochmals so angepasst, dass schließlich ein Ideallayout erarbeitet werden konnte, bei dem sowohl Platz gespart, als auch Abläufe optimiert werden konnten. „Ändert zum Beispiel der Architekt das Stützenraster, hat das Auswirkungen auf die Aufstellung der Maschinen“, erläutert Dipl.-Ing. Andreas Elscher, Mitarbeiter des IFA, den kreativen Entwurfsprozess. Wichtig sind dabei auch die Beiträge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus unterschiedlichen Bereichen und Hierarchieebenen im Werk, wie beispielsweise Vorarbeiter aus der Technik, Leiter der Qualitätssicherung und Meister und Mitarbeiter aus der Produktion bis hin zum Geschäftsführer, damit alle Bedingungen möglichst im harmonischen Ganzen erfüllt werden können. „Dies ist auch eine große Stärke des IFA. Konzepte werden nicht frei gestaltet, sondern vor Ort mit den Beteiligten entwickelt und überprüft. Damit erarbeiten wir sehr individuelle Lösungen.“
Ende 2005 konnte die neue Halle im Zusammenhang mit dem 125-jährigen Firmenjubiläum eingeweiht werden. Die Planung des IFA erweist sich schon nach den ersten Monaten in Betrieb als erfolgreiches Konzept: Struktur, Transparenz und Kommunikation wurden verbessert. „Auch für das IFA stellt Londa ein besonderes Projekt dar. Oft gestalten wir Teilbereiche mit, hier aber haben wir in einem Team ein umfassendes Konzept gestaltet, das 100 Prozent zur Umsetzung kam.“ Zieht Dipl.-Ing. Andreas Elscher als Fazit, „Es ist ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von der Leibniz Universität Hannover mit der Industrie auch unter Einbeziehung studentischer Leistungen.“
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Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).
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