Emissionsfreies Reinigungsverfahren für Großöltanks
Wissenschaftler des Instituts für Verfahrenstechnik des industriellen Umweltschutzes der Montanuniversität Leoben haben ein neues Verfahren zur umweltgerechten Reinigung von Großöltanks entwickelt. Durch den Einsatz einer speziellen Fackel ist es den Verfahrenstechnikern gelungen, die Öltanks emissionsfrei zu reinigen und die daraus zurückgewonnene Energie aufs Neue zu nutzen. Die Europäische Union hat das Verfahren als „Best Available Technique“ (BAT) in ihre Richtlinie zur Vermeidung und Verminderung von Umweltverschmutzung aufgenommen. Das bedeutet, dass es als die beste und damit generell anzuwendende Technik vorgeschrieben wird. Für die Entwicklung des Verfahrens arbeitete das Institut mit den Firmen Rohrer und OMV zusammen.
„In den Großöltanks befindet sich Rohöl von den Ölfeldern, das von hier aus zu den Raffinerien gepumpt wird, um verarbeitet zu werden“, erklärt Institutsvorstand Werner Kepplinger im pressetext-Gespräch. Nach längerer Betriebszeit setze sich am Boden Schlamm ab, wodurch die Reinheit des Öls verloren gehe. Die Öltanks müssen daher alle vier bis fünf Jahre gereinigt werden. „Bis vor kurzer Zeit war es dabei noch die übliche Praxis, zur Entfernung der Gase Luft durch die Mannlöcher zu blasen.“ Auf diese Weise wurden große Mengen an Benzindämpfen an die Atmosphäre abgegeben. Hinzukommender Nachteil war, dass der abgepumpte Schlamm einer Müllverbrennungsanlage zugeführt wurde und nicht stofflich wiederverwertet werden konnte. „Dabei ist viel Öl verloren gegangen“, so Kepplinger.
Es ist den Umwelttecknikern gelungen, diese Probleme zu lösen, indem sie die Gase innerhalb des Tanks absaugen und daraufhin in einem speziellen Brenner verbrennen. Auf diese Weise können alle schädlichen Stoffe, wie etwa Benzole und höhere Kohlenwasserstoffe, thermisch in harmlose Verbindungen wie Heißwasser und Niederdruckdampf umgewandelt werden. Dabei können Emissionen vollkommen vermieden werden. Das gewonnene Heißwasser bzw. Niederdruckdampf kann darüber hinaus genutzt werden, um die Viskosität des abgepumpten Schlammes herabzusetzen. „Dadurch kann der Schlamm leichter abgepumpt und sauberes Öl rückgewonnen werden“, so Kepplinger gegenüber pressetext. Dieses saubere Öl, welches bis zu mehrere tausend Tonnen pro Öltankreinigung betragen kann, sei in der Raffinerie wiederverwertbar. Auch das Heißwasser sowie der Niederdruckdampf können in das Netz der Raffinerie eingespeist werden.
Die Leobener Umwelttechniker haben schon mehrfach Verfahren entwickelt, um Produktionsvorgänge umweltgerechter zu gestalten und die Emission von Schadstoffen wesentlich zu verringern. Einige Beispiele der aktuellen Forschungstätigkeiten sind das rückstandsfreie Bierbrauen (pressetext berichtete: http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=020904038 ), die Rauchgasreinigung bei Abgasanlagen hinter Industrieöfen (pressetext berichtete: http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=020208030 ) sowie die Weiterverwertung des Abfalls von Raffineriebetrieben.
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