Magnet mit winzigen Zungen misst den Tankinhalt
Es gibt wohl nichts Peinlicheres, als mit leerem Tank auf einer Landstraße zu stehen und sich mit einem Kanister auf den Weg zu machen. Ursache dafür muss nicht unbedingt ein risiko-freudiger Mann sein, der den Sprit stets bis zum letzten Tropfen ausfährt – hin und wieder spielt auch die Tankanzeige verrückt. Die chemisch immer ausgetüftelteren und damit aggressiveren Kraftstoffe haben dann den Sensor für den Füllstand angegriffen und zerstört.
Die Automobil-spezialisten von Siemens VDO haben daher einen weltweit einzigartigen Tanksensor entwickelt, dessen Messzelle gar nicht erst mit dem Kraftstoff in Berührung kommt. DaimlerChrysler setzt das System Mapps (Magnetic Passive Position Sensor) bereits in allen Neufahrzeugen ein; andere Autohersteller haben großes Interesse bekundet. Der rund vier Zentimeter lange Sensor wird eingekapselt und in einem Gehäuse im Inneren des Tanks montiert. Das Herzstück sind 52 biegsame Metall-Kontaktzungen, die nebeneinander wie Tasten auf dem Klavier angeordnet sind. Im Tank ist ein Schwimmer, der über einen Hebel mit einem kleinen Magneten verbunden ist. Bei vollem Tank ist der Schwimmer oben – und damit auch der Magnet. Mit abnehmender Benzinmenge bewegt er sich nach unten. Der Magnet ist so nahe am Sensor angebracht, dass er die Metallzungen anzieht. Dabei schließen die Kontakte Widerstände auf einem Keramikträger. Aus dem Widerstand schließt das System direkt auf den Füllstand.
Da die Mikrokontakte in ihrem Gehäuse verkapselt sind, können sie von dem aggressiven Kraftstoff nicht beeinträchtigt werden. Das System ist auch einsetzbar bei Treibstoffen wie Alkohol oder flüssigem Wasserstoff. Der Sensor ist teurer als die heutigen, fehleranfälligeren Systeme, hat aber eine längere Lebensdauer. Von allen Systemen ohne offene Kontakte ist es indes die billigste Lösung, da dieser Sensor als passives Element keine Elektronik enthält.
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