Drei Transferprojekte im SFB "Prozessketten zur Replikation komplexer Optikkomponenten" bewilligt

Große Freude im Labor für Mikrozerspanung (LfM) der Universität Bremen: Seit dem 1. Juli arbeiten die Wissenschaftler an einer neuen Technologie, um Formeinsätze für die Massenproduktion von beispielsweise Linsen für Digitalkameras oder DVD-Player herzustellen. Die Forschungen finden im Transferprojekt „Ultrapräzise Diamantbearbeitung von Stahlformen für die Glas- und Kunststoffabformung“ statt und werden vom Bremer Produktionswissenschaftler und Leibnizpreisträger Professor Ekkard Brinksmeier geleitet. Dafür wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Gelder in Höhe von 410.000 € bewilligt.

Den Bremer Wissenschaftlern vom Labor für Mikrozerspanung ist es gelungen, eine gänzlich neue Technologie zu entwickeln: sie konnten weltweit erstmalig zeigen, dass es möglich ist, bestimmte Stähle mit Diamantwerkzeugen ohne nennenswerten Werkzeugverschleiß in optischer Qualität zu bearbeiten. Dieses gelingt durch eine thermochemische Modifikation des Stahls. Das Verfahren, das in Kooperation mit der Stiftung Institut für Werkstofftechnik (IWT) in Bremen entwickelt wurde, ist bereits patentiert. Im Transferprojekt soll diese Technologie nun in der Massenfertigung von optischen Bauteilen zur Anwendung kommen. Projektpartner sind die Unternehmen Viaoptic GmbH und GD-Optical Competence GmbH. Beide beliefern den internationalen Markt mit hochgenauen optischen Bauteilen aus Kunststoff oder Glas. Die Unternehmen versprechen sich von der in Bremen erforschten Technologie erhebliche Kosteneinsparungen in der Produktion und somit eine höhere Konkurrenzfähigkeit – insbesondere auch im internationalen Vergleich.

Insgesamt wurden drei Transferprojekte mit einem Gesamtbudget von knapp 1 Mio. EUR bewilligt: neben dem Transferprojekt in Bremen werden in der RWTH Aachen zu den Themen „Lichtleitern aus Polymeren“ und der „Entwicklung von Prozessstrategien zur Generierung fehlerfreier Oberflächen bei der Polierbearbeitung von Werkzeugstählen“ geforscht. Alle Transferprojekte sind im Zuge der Forschungen des SFB/ TR4 „Prozessketten zur Replikation komplexer Optikkomponenten“ entstanden. Der SFB/ TR4 befindet sich seit Juli 2004 mit 18 Teilprojekten in seiner zweiten Förderperiode. Zusammen mit der RWTH Aachen und der Oklahoma State University in Stillwater werden in Bremen Grundlagen zur kostengünstigen Herstellung optischer Komponenten wie zum Beispiel Linsen für digitale Kameras erforscht.

Neben der Entwicklung neuer Technologien für die Fertigung optischer Produkte liegt ein Schwerpunkt auf der Untersuchung der bereits bestehenden Fertigungsprozesse. Hier ist besonders interessant, inwieweit die neuen Technologien der Unterstützung, Verkürzung und Optimierung dienen können. Das Ziel ist die spätere Umsetzung in die industrielle Praxis, d.h. der Optikindustrie wird eine Vielzahl von Möglichkeiten geboten, optische Bauteile kostengünstiger und/oder genauer produzieren zu können als bisher. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen die Forschungsergebnisse in einigen Teilprojekten weit über den Erwartungen, sodass eine frühere Umsetzung in die Praxis nahe liegt. Hieraus entstand die Idee, einen Transferbereich einzurichten, in dem Wissenschaft und Wirtschaft in Kooperation auf einen baldigen Einsatz der neu gewonnenen Erkenntnisse hinarbeiten.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Produktionstechnik
Labor für Mikrozerspanung
Dr.-Ing. Ralf Gläbe
Tel.: (0421) 218 9434
E-Mail: glaebe@lfm.uni-bremen.de

Media Contact

Eberhard Scholz idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bremen.de

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