Druckluft effizienter nutzen

Druckluft ist ein unverzichtbarer Energieträger: 60 000 Anlagen sind in Deutschland installiert. Sie verbrauchen jährlich 14 Milliarden kWh Strom: Das entspricht dem gesamten Strombedarf der Deutschen Bahn und muss von vier Kohle- oder 1,3 Atomkraftwerken erzeugt werden. Obwohl Druckluft der teuerste Energieträger ist, verbrauchen Industrie und Handwerk bis zu 40 Prozent mehr als nötig. Denn viele Anlagen sind nicht an den Bedarf angepasst oder reperaturbedürftig. Jährlich könnten 200 Mio Euro und 1,7 Mio Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden.

Vergangene Woche zogen die Projektpartner – Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI, Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) und Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) – auf einer Tagung in Würzburg erste Bilanz. »Das enorme Interesse an unserem Informationsangebot und den kostenfreien Messungen zeigt, dass wir mit der Kampagne das richtige Thema getroffen haben«, sagte der fachliche Kampagnenleiter Dr. Peter Radgen vom Fraunhofer ISI vor über 120 Teilnehmern. »Vor allem Branchen mit hohem internationalem Wettbewerbsdruck, wie beispielsweise die Automobil-Industrie, haben sich an uns gewandt.« Doch sei den meisten Druckluftnutzern nach wie vor nicht bewusst, dass 70 – 80% der Druckluftkosten Energiekosten seien und sich Investitionen in diesem Bereich häufig in weniger als einem Jahr, teilweise sogar in wenigen Wochen amortisieren würden. Ziel sei es daher, nicht nur die Techniker, sondern auch die Firmenleiter für das Thema Druckluft zu sensibilisieren.

Dafür hat die Kampagne unter www.druckluft-effizient.de/ kostenfreie Informationen zur energieeffizienten Druckluftanwendung ins Internet gestellt. Hier können sich Betriebe auch für eine kostenlose Analyse ihrer Druckluftanlagen anmelden. »In einem Betrieb haben die Messungen ergeben, dass 25 Prozent der erzeugten Druckluft durch undichte Stellen verloren gehen«, gab Dr. Ernst Rothstein vom VDMA ein Beispiel. »Dämmt der Betrieb diesen Verlust nur um die Hälfte ein, kann er 140 000 Euro im Jahr an Energiekosten einsparen.« Stephan Kohler, Geschäftsführer der dena, ergänzte: »Ein effizienter Gebrauch von Druckluft erhöht nicht nur die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Bis zu zwei Prozent der gesamten durch die Industrie verursachten CO2-Emissionen lassen sich im Druckluftbereich vermeiden. Allein hier kann die Industrie einen nennenswerten Teil ihrer Selbstverpflichtung – nämlich bis 2010 ihre CO2-Emissionen um jährlich 23 Mio Tonnen zu senken – erbringen. Und das bei gleichzeitiger Kostenreduzierung.«

In den kommenden drei Jahren will die Kampagne noch mehr Druckluftanwender erreichen. Ein Benchmarking soll das Einsparpotenzial von Anlagen aller Branchen und Größen vergleichen. Pilotprojekte werden neue Drucklufttechnologien fördern und Weiterbildungsseminare über Druckluft als Wirtschaftsfaktor informieren. Die kostenlose Messung von Druckluftanlagen läuft noch bis Ende 2002. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) sowie 19 Industriepartner unterstützen Druckluft effizient.

Media Contact

Katrin Evers Presseinformation

Weitere Informationen:

http://www.druckluft-effizient.de/

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