Bioreaktor: Günstige Reinigung industrieller Abfälle
Mit einem besonders günstigen Verfahren wollen Forscher industrielle Abwässer künftig reinigen. Eine Gruppe von Wissenschaftlern Istituto di Ricerca sulle Acque hat dazu den Bioreaktor „Sequencing Batch Biofilter Granular Reactor“ gebaut. Mit Hilfe dieser Entwicklung kann das anfallende Schlammvolumen erheblich reduziert werden.
„Unsere Technologie eignet sich vor allem für Industrie- und Gewerbebetriebe, deren Tätigkeiten besonders umfangreiche und umweltbelastende Abwässer mit sich bringen“, erklärt Projektleiter Claudio Di Iaconi. Deshalb kämen als Anwender in erster Linie die Hersteller von Rohleder, Speiseöl, Papier und die Erdölverarbeiter in Frage.
„Schlüsselpunkt und Innovation zugleich ist die biologische Reinigung unter gleichzeitiger Sauerstoff- und Ozonbehandlung“, sagt Di Iaconi. Diese werde auch mit biologisch schwer abbaubaren Substanzen fertig. Im Gegensatz zu den auf Ausfällung und Eindickung zielenden traditionellen Verfahren kommt ein spezieller Biofilter zur Anwendung.
Biomasse in Form von Granulat
Die Reaktion findet in einem nur ein Meter breiten und drei Meter hohen Stahlzylinder statt. Dabei entsteht Biomasse in Form von Granulat mit hoher Konzentrations- und Packdichte. Durch die gezielte Ozon-Behandlung in mehreren Phasen werden auch deren Einzelbestandteile biologisch abbaubar. Die Vorteile: Gegenüber herkömmlichen Kläranlagen sind die Klärschlammmengen auf ein Zwanzigstel reduziert, wodurch die Umweltbelastung um ein Drittel zurückgeht. Zur Folge sinken auch die Betriebskosten.
Der von den italienischen Wissenschaftlern im städtischen Klärwerk von Bari zusammen mit dem Regionalversorger Iride Acqua Gas und der französischen Universität von Savoie eingesetzte Prototyp wurde im Rahmen des Perbiof-Projektes http://www.perbiof-europe.com kofinanziert. Es hat kürzlich von der EU-Kommission die prestigereiche Auszeichnung als „Best Life Environment Projects“ erhalten.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.ba.irsa.cnr.itAlle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie
Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.
Neueste Beiträge
Lange angestrebte Messung des exotischen Betazerfalls in Thallium
… hilft bei Zeitskalenbestimmung der Sonnenentstehung. Wie lange hat eigentlich die Bildung unserer Sonne in ihrer stellaren Kinderstube gedauert? Eine internationale Kollaboration von Wissenschaftler*innen ist einer Antwort nun nähergekommen. Ihnen…
Soft Robotics: Keramik mit Feingefühl
Roboter, die Berührungen spüren und Temperaturunterschiede wahrnehmen? Ein unerwartetes Material macht das möglich. Im Empa-Labor für Hochleistungskeramik entwickeln Forschende weiche und intelligente Sensormaterialien auf der Basis von Keramik-Partikeln. Beim Wort…
Klimawandel bedroht wichtige Planktongruppen im Meer
Erwärmung und Versauerung der Ozeane stören die marinen Ökosysteme. Planktische Foraminiferen sind winzige Meeresorganismen und von zentraler Bedeutung für den Kohlenstoffkreislauf der Ozeane. Eine aktuelle Studie des Forschungszentrums CEREGE in…