Neue Methode zur Grundwasserüberwachung

Die Überwachung von Wasserressourcen kann in Zukunft effektiver und sicherer erfolgen. Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Universität Stockholm entwickelten dazu ein neues Berechnungsverfahren, das es erlaubt, von einzelnen Kontrollbrunnen besser auf den gesamten Wasserkörper im Untergrund zu schließen. Das Monitoring von Schadstofffahnen und die Vorhersage ihres Verhaltens sind entscheidend für ein effektives Management von Grundwasserverunreinigungen, schreiben die Forscher im Fachblatt „Water Resources Research“.

Durch das neue Rechenverfahren ist es nun möglich, die Qualität des Grundwassers und mögliche Umweltbeeinträchtigungen einzuschätzen. Immerhin stammen drei Viertel des Trinkwassers in Deutschland aus dem Grundwasser. „Früher musste dazu aufwendig an vielen Stellen gebohrt und unzählige Wasserproben ausgewertet werden“, erläutert Prof. Georg Teutsch vom UFZ. „Das neue Verfahren wird die Überwachung von Schadstofffahnen im Grundwasser, wie sie unter vielen ehemaligen Industriestandorten existieren, wesentlich vereinfachen.“

Seit 2000 arbeiten die Forscher an dem Verfahren im Rahmen des Forschungsprogrammes SAFIRA II, das an verschiedenen Standorten in Deutschland neue technische Methoden zur Untersuchung und Sanierung von großflächigen Schadstoffverunreinigungen – so genannte Megasites – untersucht. Geplant ist, die neuen Formeln in eine Software zu integrieren, damit sie künftig von Behörden und Ingenieurbüros genutzt werden können. Dabei werden die Wissenschaftler von einem Kompetenzzentrum unterstützt, das den Wissenstransfer aus der Forschung in die Praxis fördert. Das Terra-, Aqua- und Sanierungskompetenzzentrum Leipzig (TASK) hat sich die Förderung einer effizienten Verwertung von Forschungsprodukten im Bereich Boden, Grundwasser und Flächenrevitalisierung zum Ziel gesetzt.

Um aus Ideen wie dieser schneller marktreife Produkte zu machen treffen sich am 23. und 24. Juni Experten aus Forschung, Verwaltung und Technik auf dem 1. TASK-Symposium in Leipzig. Die TASK-Initiative wird von Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregierung unterstützt und steht unter der Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Außerdem wird in Leipzig das Konzept und Vorgehen der TASK-Initiative für den Eintritt von Produkten im nationalen und internationalen Markt vorgestellt. Die Unterstützungsmaßnahmen von TASK laufen derzeit in den Bereichen Sickerwasserprognose, Erkundungsmethoden für großflächige Bodenverunreinigungen, Natural Attenuation und geophysikalische Untersuchungsmethoden. Eine Fachausstellung informiert über innovative Ergebnisse und Produkte aus den Bereichen Monitoring-, Erkundungs- und Sanierungstechnologien.

Publikation:
Bayer-Raich,
M., Jarsjö, J., Teutsch, G. (2009):
Breakthrough of attenuating contaminant plumes in pumping
wells: Analytical model and implications for integral pumping tests Water Resour. Res. 45, W02413

http://dx.doi.org/10.1029/2007WR006075

Weitere fachliche Informationen:
Martin Bittens
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Telefon: 0341-235- 1682
oder über
Tilo Arnhold (UFZ-Pressestelle)
Telefon: 0341-235-1269
Weiterführende Links:
1. TASK Symposium und Produktmesse
http://www.task.ufz.de/index.php?de=17954
SAFIRA-II-Projekt:
http://www.ufz.de/index.php?de=13244
Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weitreichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen.

Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg 900 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,4 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).

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