"Hysteel": Wertstoffe aus Hüttenrückständen
Mitarbeiter des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto di Geologia Ambientale e Geoingegneria haben ein Verfahren zur Wiederverwertung von Nebenprodukten der Metallhüttenindustrie entwickelt. Mithilfe von „Hysteel“ können erhebliche Kosteneinsparungen erzielt werden.
„Die Stahlindustrie hinterlässt eine Vielzahl von festen, flüssigen und gasförmigen Rückständen. Aus diesen lässt sich Wasserstoff gewinnen und gleichzeitig auch eine umweltneutrale Bindung von Kohlendioxid bewerkstelligen,“ erklärt Projektleiter Paolo Plescia . Dazu würden zwei einfache chemische Reaktionen genutzt. Bei der einen gehe es neben der Wasserstoffproduktion um die Oxidation von Schwermetallen, bei der anderen um die Aktivierung der Silikatanteile und die Speicherung von Kohlendioxid. „Aus jeder Tonne Stahlindustrieabfall können rund 44 kWh Strom erzeugt und 2,7 Tonnen Kohlendioxid gebunden werden „, so der italienische Wissenschaftler weiter. Dabei lasse sich der Wasserstoff auch zur Energieversorgung der Umwandlungsprozesse nutzen.
Jährlich 250.000 Tonnen Rückstände
Bei einem Stahlwerk mittlerer Größe entstehen jährlich 250.000 Tonnen silikathaltiger Rückstände. Dabei können 81 bis 90 Prozent des Kohlendioxides entzogen werden. Gemessen in Certified Emission Reduxctions (Cers) ergibt sich ein wirtschaftlicher Gegenwert von 800.000 Euro im Jahr. Ein weiterer Vorteil neben dem Verzicht auf aufwendige Entsorgung ist die Gewinnung von für die Bauwirtschaft geeigneten Festmaterialien im Werte von mehr als 500.000 Euro. „Dies geschieht alles unter Einsatz einfacher und leicht kontrollierbarer Technik,“ so Plescia abschließend.
Das neuartige Recyclingverfahren, das sich auch für Rückstände von Müllverbrennungsanlagen eignet, ist in enger Zusammenarbeit mit der Müllverwertungsgesellschaft Asiu SpA in Piombino entstanden. Mit einer Experimentierung unter Realbedingungen soll in der toskanischen Industriestadt bis Jahresende begonnen werden.
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