Stuttgarter Laserforscher schaffen weltweit einmalige Kombination
Die Weiterentwicklung ultrakurzer Laserpulse (UKP-Laser) von einem Mittel der Forschung zum erfolgreichen Werkzeug der Serienproduktion wurde 2013 mit dem Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation bedacht.
Einem Forscherteam am Institut für Strahlwerkzeuge (IFSW) der Universität Stuttgart ist nun ein weiterer Quantensprung auf diesem für die hochpräzise Materialbearbeitung so wichtig gewordenen Technologiefeld gelungen: Die Wissenschaftler bearbeiteten erstmals carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK) mit einem Laser der Pulsdauer acht Pikosekunden bei einer mittleren Leistung von bis zu 1,4 Kilowatt und Pulsenergien von bis zu 4,5 Millijoule (mJ).
Diese Kombination konnte weltweit erstmals erreicht werden. Die hohen Pulsenergien sind für viele Anwendungen und speziell für die Bearbeitung von CFK günstiger als eine hohe Pulsfrequenz.
Die neuartige Laserquelle wurde am IFSW im Rahmen eines durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kooperationsprojektes mit der Trumpf Laser GmbH entwickelt. Diese Quelle ermöglicht die Erhöhung der mittleren Leistung durch eine Verstärkung der Pulsenergie mittels eines IFSW-Scheibenlasermoduls und einer raffinierten Anordnung von Spiegeln in einem so genannten Multipassverstärker.
„Bereits die Strahlquelle selbst stellte einen neuen Weltrekord dar. Sie erlaubt aufgrund der einzigartigen Kombination aus ultrakurzen Pulsen hoher Energie und einer mittleren Leistung im Kilowatt-Bereich hochpräzise Bearbeitungsprozesse mit nie dagewesener Produktivität“, so der Leiter des IFSW und Prorektor für Wissens- und Technologietransfer der Universität Stuttgart, Prof. Thomas Graf.
In ersten Experimenten wurde diese Laserquelle nun zur Bearbeitung verschiedener Materialien eingesetzt. Im Vordergrund stand dabei das Trennen und Bohren carbonverstärkter Kunststoffe, wo eine Leistungssteigerung für industrielle Anwendungen im Flugzeug- und Automobilbau besonders wichtig ist.
Am IFSW wird mit Unterstützung der Baden-Württemberg-Stiftung schon seit langem an den grundlegenden Einflussgrößen bei der Laser-bearbeitung von CFK sowie mit BMBF-Förderung an der Umsetzung in industrielle Anwendungen geforscht. Deshalb konnten bereits in den ersten Versuchen sehr gute Resultate erzielt werden.
Für das IFSW ist dieser Erfolg auch deshalb von großer Bedeutung, weil er aufzeigt, wie fruchtbar eine enge Zusammenarbeit zwischen Laser- und Verfahrensentwicklung ist. Details zu der Laserquelle und den hier beschriebenen Resultaten sowie neueste Experimente werden auch an den Stuttgarter Laser Tagen SLT’14 am 24. und 25.Juni 2014 auf der Messe Stuttgart vorgestellt, www.slt.uni-stuttgart.de
Weitere Informationen:
Dr. Rudolf Weber, Dr. Marwan Abdou Ahmed, Universität Stuttgart, Institut für Strahlwerkzeuge,
Tel. 0711/685-66844, -69755, E-Mail: weber (at) ifsw.uni-stuttgart.de, abdou-ahmed (at) ifsw.uni-stuttgart.de
Andrea Mayer-Grenu, Universität Stuttgart, Abt. Hochschulkommunikation, Tel. 0711/685-82176,
E-Mail: andrea.mayer-grenu (at) hkom.uni-stuttgart.de
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie
Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.
Neueste Beiträge
Selen-Proteine …
Neuer Ansatzpunkt für die Krebsforschung. Eine aktuelle Studie der Uni Würzburg zeigt, wie ein wichtiges Enzym in unserem Körper bei der Produktion von Selen-Proteinen unterstützt – für die Behandlung von…
Pendler-Bike der Zukunft
– h_da präsentiert fahrbereiten Prototyp des „Darmstadt Vehicle“. Das „Darmstadt Vehicle“, kurz DaVe, ist ein neuartiges Allwetter-Fahrzeug für Pendelnde. Es ist als schnelle und komfortable Alternative zum Auto gedacht, soll…
Neuartige Methode zur Tumorbekämpfung
Carl-Zeiss-Stiftung fördert Projekt der Hochschule Aalen mit einer Million Euro. Die bisherige Krebstherapie effizienter gestalten bei deutlicher Reduzierung der Nebenwirkungen auf gesundes Gewebe – dies ist das Ziel eines Projekts…