Abhörtechnik für Radsätze macht Züge sicherer
Die Lösung verbessert die Zuverlässigkeit der Bahnen und reduziert die Wartungskosten. Wie die Zeitschrift Pictures of the Future in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, registriert das System am fahrenden Zug die Laufgeräusche der Radsatzlager.
Seit mehr als zwei Jahren überwacht RailBAM in Southhampton 45 Züge mit insgesamt 9.000 Radsätzen. Üblicherweise werden die Radsätze alle 1,2 Millionen Kilometer ausgetauscht. Weil RailBAM Schäden lange vor einem tatsächlichen Ausfall detektiert, können Techniker die Radsätze nun immer dann tauschen, wenn die Messdaten erste Veränderungen anzeigen.
Die Instandhaltungsintervalle haben sich so für angetriebene und nicht angetriebene Radsätze um zehn beziehungsweise 50 Prozent verlängert. RailBAM ist eine Entwicklung des Siemens-Partners Track IQ und wird von Siemens exklusiv vertrieben.
Radsätze sind die mit am stärksten belasteten Komponenten eines Zugs. Wind und Wetter, hohe Fahrgeschwindigkeiten und Erschütterungen machen sie anfällig für Verschleiß und Verschmutzungen. Gleichzeitig sind Schäden im Radsatz ein hohes Sicherheitsrisiko, denn bei einem Radbruch ist es wahrscheinlich, dass der Zug entgleist. Radsätze werden deshalb regelmäßig Sichtkontrollen und Ultraschallprüfungen unterzogen und nach einer bestimmten Anzahl von Fahrkilometern ausgetauscht.
RailBAM bietet nun eine regelmäßige Überwachung der Radsatzlager im laufenden Zugverkehr. Es basiert auf einem akustischen Sensor, der entlang der Gleise montiert ist und kontinuierlich die Fahrgeräusche aller Züge aufnimmt. Die Messdaten laufen im Depot zusammen, wo anhand des Fahrplans jeder Datensatz dem jeweiligen Zug zugeordnet wird. Eine Software extrahiert aus den akustischen Daten die Messwerte für die Radsätze und vergleicht sie mit Soll-Werten.
Beginnende Schäden erzeugen charakteristische Veränderungen in den Laufgeräuschen der Räder. Treten solche Abweichungen auf, wird der betreffende Radsatz beim nächsten Depotaufenthalt gewechselt, um plötzliche Ausfälle zu vermeiden. Umgekehrt lässt sich ein Radsatz über das normale Wartungsintervall hinaus betreiben, solange die Überwachungsdaten keine Auffälligkeiten zeigen.
RailBAM arbeitet derzeit bei Fahrgeschwindigkeiten bis maximal 160 Kilometer pro Stunde. Aufgrund des hohen Interesses verschiedener Bahnbetreiber ist geplant, das System auch für Hochgeschwindigkeitszüge auszulegen. (IN 2012.11.1)
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.siemens.de/innovationAlle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik
Von allen Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung – beginnend beim Lieferanten, durch die betrieblichen Wertschöpfungsstufen, bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Verkehrstelematik, Maut, Verkehrsmanagementsysteme, Routenplanung, Transrapid, Verkehrsinfrastruktur, Flugsicherheit, Transporttechnik, Transportlogistik, Produktionslogistik und Mobilität.
Neueste Beiträge
Parallele Pfade: Das Verständnis von Malariaresistenz bei Schimpansen und Menschen
Die nächsten Verwandten des Menschen passen sich genetisch an Lebensräume und Infektionen an Überleben des am besten Angepassten: Genetische Anpassungen bei Schimpansen aufgedeckt Görlitz, 10.01.2025. Schimpansen verfügen über genetische Anpassungen,…
Du bist, was du isst – Stanford-Studie verbindet Ballaststoffe mit Modulation von Anti-Krebs-Genen
Die Ballaststofflücke: Ein wachsendes Problem in der amerikanischen Ernährung Ballaststoffe sind bekanntlich ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch weniger als 10 % der Amerikaner konsumieren die empfohlene Mindestmenge. Eine…
Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl – RNA-Protein-Entdeckung für eine bessere Immunität
HIRI-Forscher entschlüsseln Kontrollmechanismen der Polysaccharidverwertung in Bacteroides thetaiotaomicron. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg haben ein Protein sowie eine Gruppe kleiner Ribonukleinsäuren (sRNAs) in…