Tanken mit Ungewissheit
Meist sind die beim Versorger bestellten Mengen nämlich unbekannt, da Füllstandsanzeiger im heimischen Gastank oft ungenau oder gar nicht abgelesen werden. Leere Tankfahrzeuge und unnötige Wegstrecken sind oft die Folge.
Mathematiker am Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI entwickeln derzeit mathematische Verfahren für ein Planungsinstrument, mit dem die Touren der Tankfahrzeuge permanent und vorausschauend an die sich ändernde Auftragslage angepasst werden können.
Wenn die Logistikunternehmen morgens die Touren für ihre Tankfahrzeuge planen, wissen sie meist nicht genau, welche Gasmengen im Laufe des Tages bei den Kunden abgenommen werden. Oft geschieht es, dass Tankwagen ungeplant leer werden und vorzeitig zum Nachfüllen zu einer Ladestelle zurückkehren müssen. Die Folge sind schlecht genutzte Kapazitäten innerhalb der Fahrzeugflotte und unnötige Fahrstrecken.
Mathematiker am Fraunhofer IVI entwickeln derzeit gemeinsam mit Softwareentwicklern der initions AG und unterstützt durch die An-wender der fht Flüssiggas Handel und Transport GmbH & Co. KG ein Planungsinstrument, das auf die speziellen Anforderungen im Flüssiggastransport ausgelegt ist. Es besteht aus einem Software-tool, das in Echtzeit auf Veränderungen der Auftragslage reagieren kann und während des Tages die Touren der Fahrzeugflotte optimiert. Über eine Telematik-Schnittstelle werden der Software dabei permanent die notwendigen und stets aktualisierten Informationen wie Position und Beladung der Fahrzeuge zur Verfügung gestellt.
„Der Kern des Planungsinstruments sind neu entwickelte Verfahren und Algorithmen, die mit den über den Tag gesammelten Informa-tionen die Touren der Fahrzeuge anpassen“, erklärt Axel Simroth, Projektleiter am Fraunhofer IVI. Ist der Gasverbrauch eines einzelnen Kunden beispielsweise höher gewesen als vorher eingeplant, werden die Touren der gesamten Fahrzeugflotte umgehend neu be-rechnet und den Fahrern auf ihren Bordcomputer mitgeteilt.
„Die Optimierung der Touren erfolgt dabei stets in Echtzeit und berücksichtigt die Versorgungssicherheit der Kunden sowie die Effizienz der gefahrenen Touren“, so Simroth. Mit dem Planungsinstrument können bei den Logistikunternehmen die insgesamt zurückgelegten Wegstrecken, Treibstoff und Zeit erheblich reduziert werden.
Die Arbeiten werden im Verbundprojekt DTPTV durch das BMWi im Rahmen des Forschungsschwerpunktes „Intelligente Logistik im Güter- und Wirtschaftsverkehr“ gefördert, siehe http://www.intelligente-logistik.org.
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