23 Millionen Euro für den Campus Forschungsflughafen in Braunschweig – Neue Technologien für das "bürgernahe Flugzeug"
An die 23 Millionen Euro werden Bund und Land in einen neuen Forschungsbau mit Versuchshalle, Treibwerksprüfstand und Bürogebäuden investieren. An der Entwicklung des „bürgernahen Flugzeugs“ die dort vorangetrieben werden soll, ist auch die Industrie interessiert. Der Wissenschaftsrat bescheinigte soeben dem Vorhaben exzellente Perspektiven.
Zusätzlich zum Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik sollen am Forschungsflughafen in naher Zukunft Institute der Luft- und Raumfahrttechnik konzentriert und ausgebaut werden. Unter allen Forschungsbauvorhaben bundesweit hat dieses Projekt zweithöchste Bewertung erhalten. Das hat der Wissenschaftsrat, das höchste deutsche Beratungsgremium des Bundes und der Länder, soeben im Rahmen seiner Plenarsitzung beschlossen. Damit gilt als sehr wahrscheinlich, dass das mit insgesamt knapp 23 Millionen Euro veranschlagte Bauprojekt vom kommenden Jahr an umgesetzt wird. Über die endgültige Aufnahme in die Förderung wird die Bund-Länder-Kommission voraussichtlich am 27. Oktober entscheiden.
Luftfahrt- und Fahrzeugtechnik ziehen wissenschaftlichen Nachwuchs an
Sechs TU-Institute der Luft- und Raumfahrttechnik und vier luftfahrttechnische Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt sollen künftig Seite an Seite arbeiten und Synergieeffekte schaffen. Zusätzlich wollen die Partner weitere Einrichtungen aus Braunschweig und der Leibnitz-Universität Hannover einbinden. Der neue Campus wird somit auch ein wichtiger Beitrag zur Vernetzung innerhalb der Niedersächsischen Technischen Hochschule (NTH). „Mobilität und Verkehr ist eines unserer fünf strategischen Forschungsfelder“, erläutert TU-Präsident Prof. Jürgen Hesselbach. „Der neue Campus und das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik ergänzen sich hervorragend.“
„Der Forschungsbau ist für die TU Braunschweig von sehr großer Bedeutung, da
Braunschweig und Niedersachsen mit dem Campus Forschungsflughafen national
und europäisch unübersehbar an Profil gewinnen. Aufgrund des Forschungsbaus
wird die wissenschaftliche Zusammenarbeit der Institute der TU Braunschweig mit ihren Partnern deutlich gestärkt und die Arbeitsmöglichkeiten für den wissenschaftlichen Nachwuchs entscheidend verbessert“, kommentierte der Wissenschaftsrat in seiner Stellungnahme.
Das „bürgernahe Flugzeug“ steht im Zentrum der Forschung
Der Hintergrund: Immer mehr Menschen wollen fliegen, zunehmend auch auf kurzen Strecken. Die Verkehrsdichte auf den Flughäfen der Welt steigt daher jährlich. Für den Ausbau der Flughäfen stehen aber gleichzeitig immer weniger Flächen zur Verfügung. Anwohner reagieren empfindlich auf den Lärm der startenden und landenden Maschinen, und hohe Energiepreise sowie die Auswirkungen auf die Umwelt führen zu weiterem Druck auf die Luftfahrtindustrie. Wie kann das „bürgernahe Flugzeug“ der Zukunft aussehen? Braunschweiger Wissenschaftler arbeiten an innovativen Lösungen. Ihr Konzept sieht Maschinen vor, die sicherer, leiser und umweltverträglicher als alle bisher eingesetzten Flieger sind: Sie bestehen zu großen Teilen aus Hochleistungswerkstoffen und intelligenten Leichtbaustrukturen. Sie navigieren so weit wie möglich autonom und orientieren sich innerhalb eines automatisierten Luftverkehrssystems. Und sie können auf kürzeren Bahnen starten und landen als bisher und auch geringe bis mittlere Passagierzahlen flexibler von einer Metropole zur anderen befördern.
Dimensionen von global bis regional
„Wir wollen mit dem 'bürgernahen Flugzeug' ein neues und zukunftsträchtiges Marktsegment erschließen. Der europäischen Luftfahrtindustrie kann dies einen wichtigen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Mitbewerbern verschaffen“, erläutert Prof. Rolf Radespiel, Institut für Strömungsmechanik der TU Braunschweig, der den Bauantrag initiiert und koordiniert hat. Entsprechend hoch ist das Interesse der Industrie: Konzerne wie Airbus, Lufthansa, MTU, Liebherr und Rolls Royce sind als Partner mit im Boot.
Aufgrund der sehr guten Perspektiven für die regionale Wirtschaftsentwicklung am Flughafen fördert auch die Stadt Braunschweig das Vorhaben. Sie hat angekündigt, der TU Braunschweig das erforderliche Grundstück von 6.000 Quadratmetern durch Übertragung des Erbbaurechts kostenfrei zu überlassen.
Kontakt:
Prof. Dr. Rolf Radespiel
Institut für Strömungsmechanik
Technische Universität Braunschweig
www.tu-braunschweig.de/ism
Tel. +49 531 391 2970
E-Mail: r.radespiel@tu-braunschweig.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.tu-braunschweig.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik
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