Airbags mit IQ

Gasgenerator für Airbags mit tablettenförmigem Treibstoff. © Fraunhofer ICT


Fahrer-, Beifahrer-, Seiten- und Fußairbag – die Prallsäcke vermehren sich rasant. Dank Mikroelektronik werden sie auch immer intelligenter. Neuartige Gasgeneratoren sorgen dafür, dass sich »Smart Airbag Systeme« je nach Unfallgeschehen entfalten.

Vom Kleinstwagen bis zur Luxuslimousine – bis 2002 werden Airbags für Fahrer und Beifahrer in jedem Neuwagen zur Serienausstattung gehören. Seitenairbags werden gegen 2005 in jedem neuen Auto noch umfassender schützen. Doch die Airbags vermehren sich nicht nur rasant, sie werden auch immer cleverer: Sensorik und Mikroelektronik sorgen dafür, dass sich die Luftsäcke dem Unfallgeschehen entsprechend aufblasen. Fahrzeughersteller und Zulieferer erarbeiteten in einem EU-Projekt gemeinsam mit dem Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie ICT ein solches intelligentes »Smart Airbag System«.

Eine der Hauptkomponenten von Airbags ist der Gasgenerator. Für das intelligente System konzipierten die Fraunhofer-Wissenschaftler eine neue Variante. Sie besteht aus einem Gehäuse, einer Zündeinheit und einem Festtreibstoff in Form von Tabletten. »Bei einem Crash können aus diesen Tabletten innerhalb von 40 Millisekunden bis zu 100 Liter Gas erzeugt werden«, erklärt Dr. Norbert Eisenreich vom ICT. »Hinter jeder Entladung steckt mehr Kraft als hinter dem Faustschlag eines Boxprofis. Damit ein Fahrer, der zu nah am Lenkrad sitzt, den Airbag nicht mit voller Wucht abbekommt und sich verletzt, ermitteln Sensoren die exakte Sitzposition und das Gas strömt zeitverzögert ein.« Die technische Konzeption des Gasgeneratorgehäuses macht diesen Zeitverzug möglich. »Wir untersuchten die Eigenschaften sehr detailliert, um genau bestimmen zu können, wie sich der Treibstoff beim Abbrennen verhält.« Dank einer speziellen chemischen Zusammensetzung brachten die Forscher viele Anforderungen unter einen Hut: Leistungsfähigkeit, geringe Kosten und Umweltfreundlichkeit. Zudem entsteht das Gas im Vergleich zu heutigen Airbags bei relativ niedrigen Verbrennungstemperaturen. Gleichzeitig ist der Gasgenerator sicher und stabil gegen äußere Einflüsse.

Das maßgeschneiderte Gasgenerator-Gehäuse lieferten die Forscher gleich mit. Denn der neue Gasgenerator reagiert bei einem niedrigeren Druck – verglichen mit dem Stand der Technik. Dadurch sind einfachere Gehäusekonstruktionen mit geringen mechanischen Anforderungen an die Festigkeit möglich. So lassen sich die Produktionskosten für die Airbags mit IQ deutlich reduzieren.

Ansprechpartner:
Dr. Norbert Eisenreich
Telefon: 07 21/46 40-1 38 
ei@ict.fhg.de

Dr. Karl-Friedrich Ziegahn
Telefon: 07 21/46 40-3 88 
kfz@ict.fhg.de

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

Media Contact

Dr. Johannes Ehrlenspiel idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik

Von allen Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung – beginnend beim Lieferanten, durch die betrieblichen Wertschöpfungsstufen, bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Verkehrstelematik, Maut, Verkehrsmanagementsysteme, Routenplanung, Transrapid, Verkehrsinfrastruktur, Flugsicherheit, Transporttechnik, Transportlogistik, Produktionslogistik und Mobilität.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuartige biomimetische Sprechventil-Technologie

Ein Forschungsteam der Universität und des Universitätsklinikums Freiburg hat eine neuartige biomimetische Sprechventil-Technologie entwickelt, die die Sicherheit für Patient*innen mit Luftröhrenschnitt erheblich erhöhen könnte. Die Herausforderung: Bei unsachgemäßem Gebrauch von…

Kollege Roboter soll besser sehen

CREAPOLIS-Award für ISAT und Brose… Es gibt Möglichkeiten, Robotern beizubringen, in industriellen Produktionszellen flexibel miteinander zu arbeiten. Das Projekt KaliBot erreicht dabei aber eine ganz neue Präzision. Prof. Dr. Thorsten…

Neue einfache Methode für die Verwandlung von Weichmagneten in Hartmagnete

Ein Forscherteam der Universität Augsburg hat eine bahnbrechende Methode entdeckt, um einen Weichmagneten in einen Hartmagneten zu verwandeln und somit magnetische Materialien zu verbessern: mithilfe einer moderaten einachsigen Spannung, also…