Navigationssystem der Zukunft präsentiert
Auch Umwelt- und lokale Gefahrenmeldungen werden ins Auto übertragen
Das Telematik- und Navigationsterminal, eingebaut in ein Ford Galaxy-Versuchsfahrzeug, berechnet und empfiehlt individuelle Ausweichrouten aufgrund der aktuellen Stau- und Warnmeldungen. Voraussetzung dazu sind neuartige dynamische Routingverfahren zur intelligenten Verkehrssteuerung, die die FFA-Ingenieure ebenfalls entwickelt haben. Darüber hinaus wurde ein weiterer Ford Galaxy-Prototyp mit Umwelt-Analysegeräten ausgestattet, die während der Fahrt Daten zur Luftqualität sammeln und auswerten. In Kombination ergeben sich daraus hochaktuelle, vor allem aber individuelle Routenempfehlungen, die von der lokalen Gefahrenmeldung über Informationen zur aktuellen Verkehrslage bis hin zu Umweltdaten sämtliche für den Fahrer relevanten Informationen berücksichtigen – davon profitieren beispielsweise Menschen mit Asthma. Auch können so etwa Warnungen vor Geisterfahrern oder Unfällen ohne den heute noch üblichen Zeitverlust direkt im Auto empfangen werden.
Es handelt sich dabei, ein Jahr nach Projektstart, um die ersten Ergebnisse des insgesamt auf vier Jahre angelegten Telematik-Forschungsprogramms „Intelligenter Verkehr und nutzergerechte Technik“ (INVENT), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Magdeburg ist eines der Testgebiete des INVENT -Teilprojekts „Netzausgleich Individualverkehr“, an dem das FFA maßgeblich beteiligt ist. Projektpartner sind neben dem FFA das Institut für Automation und Kommunikation Magdeburg, Radio Sachsen-Anhalt und die Robert Bosch GmbH.
Bei den herkömmlichen, bislang zum Einsatz kommenden Navigationsverfahren wird, zum Beispiel im Falle eines Staus, über das Radio (Verkehrsfunk) pauschal für alle Autofahrer die identische Ausweichroute vorgeschlagen. Die Folge: Oftmals verlagert sich der Stau lediglich auf eine andere Straße. Um dies künftig zu vermeiden, soll eine Art personalisierte Routenempfehlung sicherstellen, dass sich der Autoverkehr gleichmäßig auf das rund um den Stau vorhandene Straßennetz verteilt. Dazu erhält das fahrzeugeigene Navigationssystem von einer Leitstelle, die vor allem die Verkehrslage und -prognose sowie öffentliche Verkehrsmanagementstrategien berücksichtigt, eine individuell berechnete Routenempfehlung. Dank der dabei ebenfalls erfassten Umweltdaten (zum Beispiel Luftqualität) kann es sich bei dieser Routenempfehlung zugleich auch um eine Strecke mit einer möglichst geringen Luftbelastung handeln. Um die Kommunikation zwischen den einzelnen Fahrzeugen und der Zentrale (Leitstelle) zuverlässig sicherstellen zu können, werden die Daten im Testfeld Magdeburg mittels Digital Radio (DAB) übertragen.
„Die dynamische Navigation nach INVENT-Muster wird erheblich dazu beitragen, die Anzahl von Staustunden und die damit verbundene Umwelt- und Lärmbelastung zu senken. Insbesondere die gleichmäßigere Verteilung des Verkehrs ist auch unter volkswirtschaftlichen Aspekten von Vorteil. Deshalb halte ich die dynamisierte Navigation für einen Meilenstein auf dem Weg zu einem intelligenten, effektiven Verkehrsmanagement der Zukunft“, sagte Rudi Kunze, Leiter des Ford Forschungszentrums Aachen.
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