Kasseler Mikrowellen-Mautsystem läuft in Österreich erfolgreich
Das für Deutschland geplante Maut-System funktioniert bislang nicht. Wegen technischer Probleme musste der Starttermin der LKW-Maut mehrfach verschoben werden. Alternativen zur satellitengestützten Technik, wie sie auf deutschen Autobahnen eingesetzt werden soll, gibt es im Ausland. So startete zum Jahresbeginn in Österreich die LKW-Maut ohne Probleme – mit einer Technik, die ursprünglich in Deutschland, am Fachbereich Elektrotechnik / Informatik der Universität Kassel, mit entwickelt wurde.
Vor zehn Jahren konstruierten dort die Wissenschaftler des Fachgebietes Hochfrequenztechnik in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch GmbH und ANT Telefunken einen Vorläufer der so genannten GO-Box, die heute in Österreich eingesetzt wird. Zu dieser Zeit plante schon CDU-Verkehrsminister Günter Krause, eine Maut auf deutschen Autobahnen einzuführen.
Der kleine Kasten, den die Kasseler Forscher zur Abrechnung der Autobahngebühr entwickelten, wird einfach an der Windschutzscheibe des LKW angebracht. Antennenbrücken entlang der Straße kommunizieren per Mikrowellen mit der Box. Passiert ein Fahrzeug diese Mautstationen, so die Idee der Kasseler Wissenschaftler, sollte die fällige Autobahngebühr automatisch von einem Guthaben auf einer Chipkarte in der Box abgebucht werden – unkompliziert und vor allem anonym. Testfeld für diese Technologie war der Flugplatz Kassel-Calden. Dort konnten die Kasseler Forscher zeigen, dass die Daten zwischen fahrenden Autos und Antennenbrücken auch bei hohen Geschwindigkeiten zuverlässig übertragen werden konnten.
Mitte der neunziger Jahre legte die deutsche Regierung ihre Maut-Pläne jedoch vorerst auf Eis. Die Firma Bosch verkaufte, als alleinige Inhaberin des Patents, das Mikrowellen-Mautsystem nach Singapur. Dort haben es die Europäer vor wenigen Jahren wiederentdeckt – Österreich und die Schweiz nutzen die Technologie erfolgreich. Deutschland nicht.
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Universität Kassel
Dipl.-Ing. Herbert Lindenborn
Fachbereich Elektrotechnik/Informatik
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