Traffic-Sensor kann Bodenverkehr auf Flughäfen überwachen – Erste Ergebnisse im Pilotprojekt
Erste Ergebnisse im Pilotprojekt für neuartiges Bodenverkehrs-Leitsystem an Flughäfen. Noch in diesem Jahr Start der Arbeiten an einem Prototyp für den Flughafen Frankfurt.
Knapp drei Monate nachdem auf dem Flughafen Saarbrücken-Ensheim eine Teststation für ein neues Boden-Leitsystem eingerichtet worden ist, kann die Forschergruppe um den Saarbrücker Experimentalphysiker Professor Uwe Hartmann erste Testerfolge vermelden: „Das Projekt verläuft sehr vielversprechend. Die bisherigen Messungen und Modellrechnungen zeigen, dass sich die Traffic-Sensoren auch zur sicheren Überwachung und Regelung des Bodenverkehrs an Flughäfen eignen“, fasst Hartmann zusammen.
Die hochsensiblen, nur wenige Zentimeter kleinen Messgeräte, die der Magnetosensorik-Experte entwickelt hat, machen intelligente und vernetzte Verkehrsleitsysteme zu Lande, Wasser und – wie sich jetzt zeigt – auch im Bodenverkehr der Luftfahrt möglich; bis hin zum kartenfreien Parkhaus wird ihr Einsatz derzeit erforscht. Die Magnetfeldsensoren erfassen alles Metallische – vom PKW, LKW, Motorrad bis hin zum Zug und Flugzeug – und sind dabei kostengünstig, robust und nicht anfällig für Störungen. Und: Das System funktioniert bei jeder Witterung, ob Eis und Schnee, Nebel oder Hitze.
„Jedes Fahrzeug mit metallischen Bauteilen erzeugt ein schwaches Magnetfeld um sich und stört so das Erdmagnetfeld“, erklärt Professor Hartmann. Die Sensoren messen, wie sich das Magnetfeld verbiegt und wieder entzerrt, wenn das Fahrzeug vorbeifährt. „Unsere bisherigen Tests auf dem Flughafen Ensheim haben belegt, dass viele Fahrzeuge spezifische Magnetfeldmuster hinterlassen, quasi wie einen eigenen Fingerabdruck. Die Eigenart der Störung des Magnetfeldes lässt also sogar erkennen, welche Art von Fahrzeug erfasst wird, auch die Flugzeugtypen sind unterscheidbar“, erläutert der Physiker.
Es spricht also alles dafür, dass der Plan der Forscher aufgeht: ein Magnetosensoren-Leitsystem zu entwickeln, das den unfallträchtigen Bodenverkehr mit einigen hundert oder tausend Sensoren – je nach Größe des Flughafens – sicher und reibungslos leiten und überwachen kann.
Versuche hatten bereits im Vorfeld darauf hingedeutet, dass Flugzeuge auf ihrem gesamten Weg am Boden bis hin zur Startbahn oder zur Parkposition exakt überwacht werden können. Die ersten Tests waren noch neben der Landebahn durchgeführt worden.
In der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember 2004 war dann auf dem Ensheimer Flughafen die Rollbahn „taxi way alpha“ in einem Meter Tiefe untertunnelt und Magnetfeldsensoren samt Verkabelung unter dem Rollfeld angebracht worden. Seither erfassen die Saarbrücker Forscher permanent Messdaten und werten sie in Modellrechnungen aus.
Die Testmessung findet im Rahmen des rund vier Millionen schweren EU-Projekts ISMAEL („Intelligent Surveillance and Management Functions for Airfield Applications Based on Low Cost Magnetic Field Detectors“) statt, das Prof. Hartmann koordiniert. Bei diesem Großvorhaben arbeiten der Experimentalphysiker und sein Team u.a. mit Fraport, der Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens, und dem Flughafen Thessaloniki (Griechenland) zusammen.
Die beteiligten Flughafenbetreiber, -ausstatter und Experten für integrierte Verkehrssysteme, Elektronikfirmen und Grundlagenentwickler planen bis 2007 in Frankfurt und Thessaloniki erste Prototypen für ein Bodenüberwachungssystem basierend auf Magnetosensoren zu installieren.
Die Vorarbeiten auf dem Flughafen Frankfurt sollen noch in diesem Jahr beginnen, wo zunächst in großem Umfang Daten erfasst und in Modellrechnungen ausgewertet werden sollen.
Sie haben Fragen? Dann setzen Sie sich bitte in Verbindung mit
Prof. Dr. Uwe Hartmann Tel: 0681 302-3798 oder -3799;
Email: secretary.hartmann@mx.uni-saarland.de
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Weitere Informationen:
http://www.uni-saarland.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik
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