Transportalternative Schiene: Ein Blick genügt für die Entscheidung
110.000 Euro Fördermittel erhält ein Informatik-Lehrgebiet der FernUniversität in Hagen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, um im Rahmen des Projekts „CargoScoreCard“ eine visuelle Entscheidungsunterstützung in der Logistik zu entwickeln. Ziel ist es dabei, durch eine entsprechende Software situationsgerecht die Vorteile der Transportalternative Schiene schnell und deutlich sichtbar zu machen – im Sinne des Wortes.
Gemeinsam mit renommierten Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt das Lehrgebiet Internetanwendungen von Univ.-Prof. Dr. Matthias L. Hemmje der FernUniversität in Hagen ein visuelles Informationssystem, das Logistikunternehmen die Entscheidung erleichtert, welches Transportmittel gewählt werden soll. Die Hagener Informatiker entwerfen bei dem Projekt „CargoScoreCard – Visuelle Entscheidungsunterstützung in der Logistik“ die Visualisierungsformen und sind für Entwicklung und Implementierung des DV-Werkzeugs verantwortlich. Dafür erhält das Lehrgebiet 110.000 Euro Fördermittel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Projektbeteiligten erwarten, dass Unternehmen aufgrund der dann transparenteren Vorteile Güter verstärkt per Bahn transportieren lassen.
Entscheidungen darüber, was wann und wo produziert, transportiert und gelagert wird fallen immer noch oft „aus dem Bauch“, so Prof. Hemmje: „In vielen Speditionsunternehmen fehlt eine systematische Entscheidungsunterstützung, durch die man die Vorteile des Schienengüterverkehrs erschließen kann.“ Zunächst mangelt es an einer umfassenden Methodik, die praxistaugliche Entscheidungsgrundlagen liefert und die Vorteile der Schiene klar aufzeigt. Zum Zweiten fehlen Informationssysteme, die auf dieser Basis innerhalb kürzester Zeit helfen, die überaus dynamischen Aspekte einer Transportentscheidung zu beherrschen und dabei die komplexen Entscheidungskriterien zu berücksichtigen.
Im Forschungsvorhaben CargoScoreCard wird eine Methodik entwickelt, die den Schienenverkehr als Transportalternative bewertet. Berücksichtigt werden finanzielle, technologische, soziale und ökologische Entscheidungskriterien. Darauf aufbauend unterstützt ein Informationssystem Logistik-Entscheider schnell und umfassend bei ihrem Transportmanagement.
Entscheidende Vorteile hat dabei die visuelle Darstellung der Informationen: Signifikante Kenngrößen werden in geometrischen, vielleicht dreidimensionalen Figuren aus dem Alltagsleben umfassend dargestellt. Die Auswertung langer Tabellen entfällt. Matthias L. Hemmje: „Ein Blick auf Farben, Symbole und andere visuelle Metaphern muss genügen, um alle Fakten erfassen und schnell und richtig entscheiden zu können!“ Wichtig sind kurze Einarbeitungszeit der Nutzenden, fehlerfreie und unmissverständliche Abbildung der Informationszusammenhänge, leichte Verständlichkeit. Durch das modulare Konzept können andere Datenquellen flexibel einbezogen werden.
Grundlage des Hagener Projektbeitrags ist die bereits erfolgte Analyse bestehender Tenderprozesse und die Erarbeitung des CargoScoreCard-Konzepts durch das Fachgebiet Unternehmensführung und Logistik der TU Darmstadt. Weitere Partner in dem bis zum 30. Juni 2006 laufenden Projekt sind das Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme (IPSI), die Studiengesellschaft für den kombinierten Verkehr e. V., die TÜV Rheinland Group – Institut für Software, Elektronik, Bahntechnik, die Stinnes Freight Logistics, Kombiverkehr GmbH & Co KG sowie als assoziierte Partner die Fraport AG und die Hermes Logistik Gruppe.
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