Auf der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke HSL Zuid starten die Erprobungsfahrten

Siemens Turnkey-Projekt in den Niederlanden geht der Fertigstellung entgegen


Auf der ersten Hochgeschwindigkeitsstrecke der Niederlande, kurz „HSL Zuid“ (Abkürzung für „Hogesnelheidslijn-Zuid“ – Hochgeschwindigkeitslinie Süd) starten diese Woche mit einer Siemens-Hochleistungs-Lokomotive und zwei Messwagen der DB Systemtechnik die Messfahrten zur Überprüfung des Oberleitungssystems zusammen mit dem Fahrweg, der ETCS Level 2 – Signaltechnik und des GSM-R – Funknetzes. Damit beginnen für die seit 2001 im Bau befindliche Strecke, an der Siemens im Rahmen eines Turnkey-Projekts maßgeblich mitgewirkt hat, termingerecht die Hochgeschwindigkeitstests. Die Testfahrten finden in den kommenden Wochen auf dem Südabschnitt in Brabant statt. Der Nordabschnitt in Randstad folgt im Herbst 2006.

HSL Zuid ist eines der bedeutendsten Bahn-Infrastruktur-Projekte in den Niederlanden. Es wird ausgerüstet vom Infraspeed-Konsortium, das von Siemens TS zusammen mit den Partnern BAM N.V. (Gleisbau) und Fluor Infrastructure B.V. (Projektmanagement) gebildet wird. Die 98 Kilometer lange Neubaustrecke wird vom Flughafen Amsterdam Schiphol über Rotterdam bis zur belgischen Grenze führen. Damit werden die Niederlande über Antwerpen und Brüssel mit Paris und London verbunden. Die Strecke ist Bestandteil des TEN-Netzes (Trans European Network). Internationale Züge werden auf HSL Zuid mit 300 km/h verkehren. Die Fahrzeit von Amsterdam nach Paris wird sich dadurch von heute ca. 4:45 Stunden auf rund 3 Stunden verkürzen. Dauert die Fahrt zwischen Amsterdam und London heute noch 6:16 Stunden, so wird diese Strecke künftig in nur noch 3:43 Stunden zurückgelegt.

Die in dieser Woche beginnenden Messfahrten werden mit einer neuen europäischen Siemens Mehrsystemlokomotive vom Typ ES64U4 durchgeführt. Diese ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h (+10%) ausgelegt. Die Messfahrten werden entsprechend mit maximal 253 km/h stattfinden. Die Lokomotive ist für 25 kV ausgerüstet, also jener Fahrspannung, die extra für die Hochgeschwindigkeitsstrecke eingerichtet wurde. Auf den anderen Bahnstrecken in den Niederlanden werden 1.500 Volt verwendet. Auch die Übergänge zwischen der neuen 25 kV – Strecke und dem 1.500 Volt – Netz werden mit der Lokomotive getestet.

Der Siemens TS-Anteil an dem Auftrag für das Infraspeed-Konsortium entspricht etwa 400 Mio. EUR.

Zusätzlich zum Liefergeschäft beteiligt sich Siemens im Rahmen einer Wartungsgesellschaft am Service der Strecke über 25 Jahre mit einem eigenen Anteil von insgesamt noch einmal etwa 130 Mio.

Während der Errichtungsphase ist Siemens verantwortlich für das Design und die schlüsselfertige Errichtung der kompletten E&M-Ausrüstung, bestehend aus:

Stromversorgung und Oberleitung
– zwei Abschnitte für 25 kV
– 10 Systemtrennstellen zum bestehenden Netz mit 1.500 Volt
– 2 Unterwerke
– 7 Auto Transformer Stationen

Signaltechnik
– ETCS (European Train Control System) Level 2 mit Level 1 als „Fallback-System“ entsprechend UNISIG-Standard im Rahmen der TSI (Technical Specification of Interoperability)
– SIMIS W Stellwerke
– Signale, Weichenantriebe, Achszähler

Kommunikationseinrichtungen
– GSM-R – Funksystem als Basis für ETCS Level 2 („Funkzugbeeinflussung“)
– Übertragungssystem für Sprache und Daten
– Notrufsystem in Tunneln
– Notfall Funksystem (TETRA nach niederländischem C2000 – Standard)
– OTN – Backbone (Daten-/Sprachübertragungswege mit Glasfasertechnik)

Sicherheitstechnik / Installationstechnik einschließlich der Tunnelausrüstung
– Ventilation in Tunnels
– Lichttechnik (Fluchtwege, Tunnelbeleuchtung, Schifffahrtssignale an Brücken)
– Drainage und Flutschutz
– Feueralarmsystem und Feuerbekämpfung
– Aufzüge (für Fluchtwege in Tunnels)
– Heizung, Lüftung, Klima in (technischen) Gebäuden
– Fluchttüren
– Steuerung der genannten Sicherheits-/Installationstechnik (SCADA)
– Stromversorgung der genannten Sicherheits-/Installationstechnik

Der Bau wird durch ein PPP (Public Private Partnership)-Modell finanziert. Das HSL-Projekt ist das größte PPP-Projekt zum Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke in Europa und der umfangreichste PPP-Vertrag, an dem sich die niederländische Regierung je beteiligt hat.

Angelika Holtkamp
Siemens AG
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