28 Millionen Euro für eines der europaweit führenden Verkehrsleitsysteme

Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig, der bayerische Innenminister Dr. Günther Beckstein, Oberbürgermeister Ludwig Scholz und Bernd A. Diederichs, Geschäftsführer der NürnbergMesse, haben heute den Startschuss für ein beispiellos großräumiges und ebenen-übergreifendes Verkehrsleitsystem in und um Nürnberg gegeben. Im Zuge des Gemeinschaftsprojektes wird die bisherige Wegweisung auf einer Strecke von 100 Straßenkilometern durch rund 200 neue (Wechsel-)Wegweiser mit veränderlichen Zielangaben ergänzt oder ersetzt, die künftig von einer Zentrale aus gesteuert werden. Dadurch können der Fern- und Stadtverkehr im Großraum Nürnberg verkehrsabhängig und flexibel auf alternativen Routen zu ihrem jeweiligen Ziel geführt werden. Die gleichmäßigere Auslastung des vorhandenen Straßennetzes führt zu einem flüssigeren Verkehrsablauf und senkt das Staurisiko. Die Mobilität im Raum Nürnberg wird damit langfristig gesichert. Die geschätzten Gesamtkosten des Gemeinschaftsprojektes mit rund 28 Millionen Euro tragen der Bund, die Stadt Nürnberg und die Nürnberg Messe gemeinsam. Der Anteil des Bundes beträgt dabei 16,6 Millionen Euro. Die anteiligen Kosten der Stadt wird der Freistaat mit Zuschüssen in Höhe von 70 % der zuwendungsfähigen Kosten fördern. Die Nürnberg Messe beteiligt sich mit etwa 2,4 Millionen Euro.

Auf den Autobahnen A 3, A 6, A 9 und A 73 im Umfeld des Stadtgebietes Nürnberg überlagern sich die Fernverkehrsströme mit den regionalen, auf Nürnberg ausgerichteten Verkehrsbeziehungen. Neben den Pendlerverkehren führen hier insbesondere die starken und stetig zunehmenden veranstaltungsbedingten Verkehrsströme zu den im Südosten der Stadt liegenden Veranstaltungszentren wie die Nürnberg Messe, das Frankenstadion und die ARENA Nürnberg zu erheblichen Verkehrsproblemen, da diese bislang nicht abhängig von den vorhandenen Kapazitätsreserven des übergeordneten Verkehrsnetzes gezielt zu den Parkplätzen gelenkt werden können. Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Roland Fleck hat daher im Juli 1997 gemeinsam mit der Nürnberg Messe und der Autobahndirektion Nordbayern die Projektinitiative „Messe Verkehr 2000 plus“ gegründet und auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie die Planung für ein dynamisches Verkehrsleitsystem Messe/Stadion/ARENA aufgenommen. Im Ergebnis wird die bisherige Wechselwegweisung auf insgesamt 70 km Bundesautobahnen und 33 km innerstädtischen Straßen durch rund 200 neue (Wechsel-) Wegweiser ersetzt. Darüber hinaus werden im Stadtgebiet 52 Ampeln in die Steuerung eingebunden, um die Leistungsfähigkeit der gewählten Routen zu optimieren. An 13 neuralgischen städtischen Knotenpunkten werden zusätzlich Beobachtungskameras installiert. Die Umrüstung soll bis September 2003 abgeschlossen sein; ab Februar 2003 soll ein Teil der Anlagen schon in Betrieb genommen werden.

„Gut ausgebaute Straßen sind die Hardware der Verkehrsinfrastruktur“, sagte der Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig. „Information und Vernetzung seien die Software.“ Sie helfen, die vorhandene Infrastruktur besser auszunutzen und unnötige Verkehre zu vermeiden“, sagte der Bundesverkehrsminister. Angesichts steigender Verkehrsbelastung seien daher intelligente Telematiklösungen mehr denn je gefragt. Allein für den Umbau der wegweisenden Beschilderungen auf den Autobahnen im Raum Nürnberg stelle das Bundesverkehrsministerium Mittel in Höhe von 16,6 Millionen Euro bereit. „Auch in Zukunft wird das Bundesverkehrsministerium seine Aktivitäten zur situationsangepassten Verkehrssteuerung fortsetzen. Das vor kurzem bekannt gegebene „Programm zur Verkehrsbeeinflussung auf Bundesautobahnen 2002 bis 2007″ sieht für weitere Anlagen Bundesmittel in Höhe von insgesamt 200 Millionen Euro vor.“

„Das dynamische Verkehrsleitsystem informiert Kraftfahrer auf den überregionalen Autobahnen bereits bei der Annäherung auf Nürnberg über Fern- und innerstädtische Ziele. Von da ab werden die Routen zu den jeweiligen Zielen durchgängig angezeigt. Das System ist darüber hinaus völlig offen: so können alle möglichen Einzelrouten vor allem zu den innerstädtischen Zielen wie Messe, Stadion und ARENA sinnvoll miteinander kombiniert werden“, erläuterte Beckstein. „Das Gesamtsystem wird über einen zentralen Steuerrechner in der Verkehrsrechnerzentrale in Fischbach gesteuert. Die Steuerung wertet alle aktuell verfügbaren Verkehrsdaten aus und ermittelt so die im Hinblick auf das Gesamtsystem insgesamt günstigsten Routen.“

Scholz betonte, dass sich Nürnberg als Messe-, Veranstaltungs- und Sporthochburg in Deutschland etabliere. „Mit dem „Dynamischen Verkehrsleitsystem Messe/Stadion/ARENA schaffen wir die Voraussetzungen dafür, die Erreichbarkeit als wichtigen Standortfaktor deutlich zu verbessern und Beeinträchtigungen für die Anwohner auf ein Mindestmaß zu begrenzen“, so Scholz weiter. Dr. Roland Fleck, Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, freute sich, dass nach mühevollen Planungen das für den Wirtschaftsstandort Nürnberg herausragende Projekt umgesetzt werde. Die Verkehrskompetenz der Region Nürnberg werde durch die Realisierung dieses anwendungsbezogenen Projektes eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Eine von Stadt Nürnberg und NürnbergMesse in Auftrag gegebene Studie belegt: Das Dynamische Verkehrsleitsystem Nürnberg ist eines der modernsten seiner Art in ganz Europa.

„Image und Erfolg von Messen und Veranstaltungen hängen immer mehr auch von der Qualität der Verkehrserschließung ab. Durch das Dynamische Verkehrsleitsystem positioniert sich die Stadt Nürnberg als fortschrittlicher und für weiteres Wachstum gewappneter Messestandort“, so Diederichs.

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