Logistisches Roulett mit System

Automatisches Sortieren nach dem Roulettprinzip: Mittelgroße Stückgüter gelangen vom Förderband auf den rotierenden Drehteller (unten links). Über höhenverstellbare Klappen rutschen sie in ihren vorbestimmten Auffangbehältern (unten rechts). <br>© Fraunhofer IML <br> <br>

Mancher Arbeitsalltag ist schon fad – denkt man an Sortierstationen für Päckchen, Pakete oder andere Kleingüter. Hier stehen Arbeiter, entziffern per Augenschein den Zielort oder ein Barcode-Leser zeigt ihn an. Sie legen die Ware auf ein neues Förderband – alle vier Sekunden typischerweise eine, bis zu 1 000 in der Stunde, 40 000 in der Woche. Pausenlos, automatisch und dabei fünfmal schneller erledigt diese monotone Tätigkeit eine Sortiermaschine, die Ingenieure des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML auf der Hannover Messe als Leitexponat am CeMAT-Stand B 06 in Halle 19 ausstellen. Aus Platzgründen besitzt es hier nur zwei Ausgabestationen. Das Konzept für bis zu 40 Zentimeter große Güter kann jedoch in eine reale Anlage mit bis zu 15 Ausschleusstationen umgesetzt werden. In einer Machbarkeitsstudie zeigten die Ingenieure bereits, dass sich die Maschine bei der Güterverteilung ausgezeichnet einsetzen lässt.

»Unbedarfte Besucher der Messe mögen auf den ersten Blick vielleicht an einen zu groß geratenen Rouletttisch denken«, illustriert Volker Jungbluth den Aufbau des Geräts. »Wie der Croupier die Kugel, gibt ein Förderband die Güter auf einen ebenfalls rotierenden Drehteller auf. Radial angeordnete Auffangstationen sind zwar auch vorhanden – doch hören damit die Ähnlichkeiten bereits auf. In unserer zum Patent angemeldeten Konstruktion steckt mehr Know-how: Hier galt es, Faktoren wie die Rotationsgeschwindigkeit des konischen Tellers, Zentrifugalbeschleunigung der Waren oder ihre Reibungswerte und Gewichte für jede Ausführung genau aufeinander abzustimmen.« Erst wenn eine der vertikal beweglichen Klappen am Rand des Tellers angehoben wird, rutscht das nach außen getriebene Paket in den zuvor bestimmten Abgabeschacht. Ein besonderer Clou dabei ist die technisch einfache Ausführung.

Doch woher »weiß« die jeweilige Klappe, wann sie sich heben muss? Dies beantwortet Thomas Albrecht, der sich am IML hauptsächlich mit Fragen der Steuerung beschäftigt: »Auf der Messe ist es ein Barcode-Scanner, der wie an der Supermarktkasse die Identität des Päckchens in jeder Lage feststellt. Er steuert den Klappenmechanismus, wobei wir natürlich die zeitliche Verzögerung durch einen unterschiedlich langen Transportweg berücksichtigen müssen.« Je nachdem, welche Art von Waren sortiert werden sollen, steuern in Zukunft unterschiedliche kommerzielle Detektorsysteme wie automatische Bildauswertung das Dortmunder Roulett.

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Dipl.-Ing. Volker Jungbluth Mediendienst

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