Kommunen starten bundesweites Netzwerk für mehr Radverkehr
Der Fahrradverkehr wird angesichts des Klimawandels zunehmend zu einem bedeutenden Bestandteil der kommunalen, regionalen und nationalen Verkehrspolitik. Die Potenziale des Fahrradverkehrs sind eine Chance für den Klimaschutz, für lebenswerte Städte und Gemeinden, für die Gewährleistung von Mobilität, für Gesundheit und Sport, für Kinder, Jugendliche und Senioren.
„Wir müssen unsere Verkehrspolitik intelligent gestalten und können auf den alten Pfaden nicht weiter gehen“, sagte Staatssekretär Ulrich Kasparick vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen am 21.11.2007 in Göttingen bei der ersten bundesweiten Fahrradkommunalkonferenz. Fahrräder seien „Null-Emissions-Fahrzeuge“, gut für die Gesundheit und Raum sparend. „Wir brauchen eine Massenbewegung und ein schnelles Kommunikationssystem zwischen allen beteiligten politischen Ebenen“, betonte Kasparick. Mit einem Ausbau des Radverkehrs lasse sich viel bewegen, „wenn es systematisch passiert“.
Für viele Teilnehmer war die von den drei kommunalen Spitzenverbänden Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund und Deutscher Landkreistag gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) in Göttingen veranstaltete erste Fahrradkommunalkonferenz der Startschuss für eine engere Zusammenarbeit der Kommunen in allen Fragen des Radverkehrs.
„Die Einrichtung der Fahrradakademie war überfällig“, brachte es einer der 133 Teilnehmer aus den 85 in Göttingen vertretenen Kommunen Deutschlands auf den Punkt. Städte, Gemeinden und Landkreise verbinden gemeinsame Interessen: Informationsaustausch, bessere Abstimmung von Planungen, gemeinsame Marketingmaßnahmen für das Fahrrad sowie gesicherte und verbesserte Rahmenbedingungen in den Bereichen Finanzierung, Infrastrukturen, Serviceleistungen, Öffentlichkeitsarbeit und Recht.
Ausdrücklich begrüßt wurde, dass der Bund die Fahrradakademie durch seine finanzielle Förderung ermöglicht hat und die Kommunen im Rahmen seiner Zuständigkeiten weiter unterstützen wird. Dabei fördert die Bundesregierung vor allem Radwegebaumaßnahmen in seiner Baulast sowie kommunale Modellprojekte, Forschungsvorhaben und Fortbildungsmaßnahmen.
Unter den präsentierten Kooperationsbeispielen waren die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Städte und Gemeinden Nordrhein-Westfalen (AGFS), das Radforum Rhein-Main, die „Metropolregion Hannover – Braunschweig – Göttingen“ sowie die „Velokonferenz Schweiz“, ein Zusammenschluss der kommunalen Velobeauftragten.
Wie groß der Bedarf einer stärkeren Vernetzung der Kommunen auf der nationalen Ebene ist, wurde bei der Diskussion der vorgestellten in- und ausländischen Beispiele deutlich. Bis zur zweiten Fahrradkommunalkonferenz im kommenden Jahr erarbeitet nun nach einem Vorschlag des Göttinger Verkehrsplaners Burkhard Horn – zugleich Moderator der Konferenz und Leiter der Fachkommission „Verkehrsplanung“ des Deutschen Städtetages – eine Arbeitsgruppe mit Fachleuten aus Mitgliedskommunen der drei kommunalen Spitzenverbände ein Konzept, um gemeinsam ein Forum für einen regelmäßigen, organisierten Meinungsaustausch und die Entwicklung kommunalpolitischer Forderungen zum Radverkehr zu schaffen und die Spitzenverbände bei der Interessenvertretung im Bereich der Radverkehrsförderung zu unterstützen.
Weitere Informationen
Dipl.-Volksw. Tilman Bracher
Telefon: 030/39001-260
E-Mail: bracher@difu.de
Kurzinfo: Deutsches Institut für Urbanistik
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu), Berlin, ist als größtes Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungs-, Fortbildungs- und Informationseinrichtung für Städte, Kommunalverbände und Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, Wirtschaftspolitik, Städtebau, Soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht, Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige Institut bearbeitet ein umfangreiches Themenspektrum und beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene mit allen Aufgaben- und Problemstellungen, die die Kommunen heute und in Zukunft zu bewältigen haben. Rechtsträger ist der Verein für Kommunalwissenschaften e.V., der zur Sicherung und Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung durch Förderung der Kommunalwissenschaften gegründet wurde.
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