Institut Verkehr und Raum mit "Radler-Analyse"
Quer unter den Bahnhofsgleisen des Erfurter Hauptbahnhofs verlaufen mehrere Straßenbahn- und Buslinien, die Haltestellen liegen faktisch „überdacht vom Bahnhof“. Fußgänger nutzen diese Haltestellen, gehen aber auch in den Bahnhof hinein oder kommen aus dem Bahnhofsgebäude und gehen zu den Haltestellen oder weiter aus dem Bahnhofsbereich hinaus.
Viele Fahrradfahrer nutzen die Bahnhofsunterführung. Seit der Neugestaltung der Straßenbahn- und Bushaltestellen am umgestalteten Hauptbahnhof gab es in der öffentlichen Diskussion zum Radverkehr hitzige Auseinandersetzungen, in deren Folge u.a. ein Radfahrverbot für diesen Bereich festgelegt worden war.
Die Wissenschaftler unter Leitung von Prof. Dr. Matthias Gather hatten im Auftrag der Stadtverwaltung das tatsächliche Verhalten der Fahrradfahrer untersucht. An vier Tagen hatten Studierende im Bahnhofstunnel und auf zwei Alternativtrassen Zählungen durchgeführt. Demnach wurden in der Beobachtungszeit von 6 bis 22 Uhr 15.542 Fahrradfahrer (ca. 4.000 Fahrradfahrer je Tag) an den drei möglichen, zentrumsnahen Querungsstellen des Bahnkörpers der Straßenbahn gezählt. Im Bereich des Bahnhofstunnels lag die Zahl zwischen 1.414 und 2.126 an einem Tag, die sich zudem den Verkehrsraum mit Fußgängern, Fahrgästen und über 1.000 Linienfahrzeugen der EVAG teilen müssen. Das Nutzungsverhalten der Radler aber ist differenziert: Nur knapp zwei Fünftel schoben das Fahrrad entsprechend des Fahrverbotes, drei Fünftel hingegen fuhr auf dem Gehweg (34%) oder im Gleisbereich (27%). Ungeachtet dessen gab es kaum Konfliktsituationen oder gar Unfälle.
Der Bahnhofstunnel wurde im Fazit als „sicherer als gedacht“ und „mit relativ entspannter Situation“ eingeschätzt, so Professor Gather.
Auch mit der Moderation des Abstimmungsprozesses für eine Lösung der Verkehrssituation Bus/Straßenbahn-Fußgänger-Fahrradfahrer unter Einbeziehung aller Nutzergruppen ist das Institut der Fachhochschule von der Stadt Erfurt beauftragt worden. Zunächst können aber die Einwohner bis Anfang September ihre Meinung zur Situation und zu möglichen Lösungen äußern. Dazu ist die Studie auf http://www.verkehr-und-raum.de im Download-Bereich einsehbar.
Kontakt IVR: 0361 6700-758
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