KTM präsentiert erstes Motorrad mit Elektroantrieb
Der österreichische Motorradhersteller KTM hat heute, Montag, das erste Enduro-Sportmotorrad vorgestellt, das mit einem Elektromotor ausgestattet ist. Das „Zero-Emission Motorcycle“ wurde in Kooperation mit arsenal research entwickelt, deren Techniker sich vor allem um den Antriebssatz des Sportgeräts kümmerten.
„Mit dieser Entwicklung kommen wir dem Problem von Lärm und Abgasen in dieser Sportart entgegen“, sagt Harald Plöckinger, Vorstandsmitglied der KTM Power Sports AG, gegenüber pressetext. „Wir können nun den Enduro-Sport wieder näher in die Ballungszentren und Städte bringen.“ Das emissionslose und äußerst leise Motorrad ermögliche zudem auch Veranstaltungen in geschlossenen Hallen.
Eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung eines elektrisch angetriebenen Motorrades ist, dass man eine hohe Leistung in Verbindung mit einem geringen Platzangebot bzw. wenig Eigengewicht umsetzen muss. Herzstück des abgaslosen Motorrades ist der Energiespeicher.
„Der Akku arbeitet mit Lithium-Ionen-Technologie und lieferte Energie für 40 Fahrminuten auf einer Rennstrecke“, erklärt Franz Pirker, Projektverantwortlicher bei arsenal research. Die Batterie ist beim Zero-Emission Motorcycle in etwa dort verbaut, wo sich bei einem Motorrad mit Verbrennungsmotor der Tank befindet und wiegt rund 17 Kilogramm. Eine Vollladung ist innerhalb von einer Stunde möglich, Pirker geht von mindestens 1.000 Ladezyklen aus.
Neben der Optimierung von Leistung, Reichweite und Gewicht stehen bei der Entwicklung Bemühungen im Vordergrund, die bekannten und positiven Fahreigenschaften einer konventionellen KTM-Sport-Enduro in das völlig neue Gesamtkonzept zu integrieren. Hierbei kommt eine intelligente Regel- und Steuerungstechnik zum Einsatz, die es ermöglicht, dieselben Fahrleistungen zu liefern, die vergleichbare Enduro-Maschinen mit Verbrennungsmotoren aufweisen. Neben dem geringen Gewicht ist vor allem die signifikant spontane Drehmomentabgabe des Antriebs für die ausgeprägte Dynamik des Zero-Emission Motorcycle verantwortlich, so die Entwickler. Vertraute Motorradkomponenten wie Auspuff, Tank, Airbox oder Kupplung entfallen beim Zero-Emission Motorcycle komplett. Der Motor selbst liefert 40 Newtonmeter Drehmoment, am Hinterrad sind es schließlich 500 Newtonmeter, führt Pirker aus.
Das Zero-Emission Motorcycle liegt derzeit als funktionsfähiger Prototyp vor. Konkrete Angaben zu Preisen wollen die Entwickler vorerst nicht machen, allerdings solle der Kaufpreis noch im vierstelligen Bereich, jedoch höher als ein vergleichbares Fahrzeug mit Verbrennungsmotor sein. „Üblicherweise dauert es vom Prototypen bis zum Serienmodell rund 24 Monate“, steckt Plöckinger den Zeithorizont für die weitere Entwicklung ab. Verbesserungen erwarten sich die Techniker vor allem noch bei der Batterietechnologie, hier würden bereits große Fortschritte erzielt. „Noch vor fünf Jahren konnte sich kaum jemand vorstellen, ein konkurrenzfähiges Sportmotorrad mit Elektroantrieb herzustellen. Mittlerweile haben sich Speicher- und Steuerungstechik jedoch deutlich verbessert“, meint Andreas Dorda, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), das die KTM-Entwicklung finanziell unterstützt.
„Der technologische Trend in der Fahrzeugtechnik geht klar in Richtung Elektrifizierung des Antriebsstrangs. International engagieren sich viele Unternehmen in dieser Richtung“, so Dorda. „Für das BMVIT ist die Entwicklung von alternativen Antriebssystemen sowohl aus verkehrs- und umweltpolitischen als auch aus standort- und industriepolitischen Gründen ein zentrales Anliegen, um durch Forschungsförderung die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Automobilindustrie zu sichern.“ Innovative Technologieentwicklungen seien zudem ein Weg, um die Emissionen von Schadstoffen, Lärm und Treibhausgasen zu senken.
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