Weltweit einzigartiges Verkehrskonzept: „Complete mobility“ von Siemens

„Public Transport – Making the right Mobility Choices“ lautet das diesjährige Motto der in-ternationalen UITP-Fachmesse für Nahverkehrstechnik in Wien, ausgerichtet vom Internati-onalen Verband für öffentliches Verkehrswesen (Union Internationale des Transports Publics).

Die Siemens-Division Mobility präsentiert dabei erstmalig nicht nur Lösungen für den Schienen-, sondern auch für den Straßenverkehr. Die Nachfrage danach steigt weltweit, getrieben von der Urbanisierung und dem demografischen Wandel.

So rechnen die Verein-ten Nationen damit, dass 2030 zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Diese Städte benötigen ein effizientes Verkehrs- und Transportwesen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität zu erhalten und auszubauen. Mit seinem weltweit einzigartigen Konzept „Complete mobility“ kann Siemens verschiedene Verkehrssysteme sinnvoll miteinander vernetzen, um Menschen und Güter schnell, sicher und umweltfreundlich zu transportieren.

Siemens präsentiert neue Lösungen und Produkte vom 7. bis 11. Juni 2009 auf der UITP-Fachmesse für Nahverkehrstechnik in Wien. Wien ist für Siemens Mobility nicht nur Ausstellungsort: In der österreichischen Hauptstadt hat die Mobility Division viele Produkte im täglichen Einsatz und zudem einen wichtigen Produktionsstandort. Die meisten Wiener Straßenbahnen, U-Bahn-Fahrzeuge und S-Bahnen stammen aus dem Werk in Wien-Simmering, und auch die Anlagen zum Managen und Steuern des Straßenverkehrs sind zu einem bedeutenden Teil von Siemens.

„Wien ist eine Siemens-Mobility-Stadt“, sagte Hans-Jörg Grundmann, CEO der Division. „Hier wird ein effizientes Verkehrskonzept beispielhaft in die Praxis umgesetzt, das Städten und Ballungsräumen auf der ganzen Welt ein Vorbild sein kann. Denn nicht nur in Wien, sondern global steigt der Bedarf an modernen Mobilitätslösungen. Das jährliche Marktwachstum im Nahverkehr liegt bei über drei Prozent bis 2016. Für uns als weltweit führenden Anbieter von integrierten Transport- und Logistiklösungen sind das sehr gute Bedingungen.“

Siemens ist das weltweit einzige Unternehmen, das sowohl ein ganzheitliches Verkehrskonzept hat als auch über Produkte und Kompetenzen verfügt, um es umzusetzen: von Betriebsführungssystemen für die Bahn- und Straßenverkehrstechnik über Bahnstromversorgung und Schienenfahrzeuge für den Nah-, Regional- und Fernverkehr, schlüsselfertige Anlagen bis zur Flughafenlogistik und Postautomatisierung. Damit besitzt Siemens Mobility ein schlagkräftiges Alleinstellungsmerkmal: Kein anderer Wettbewerber weltweit verfügt über ein derart umfangreiches und branchenübergreifendes Portfolio.

Siemens stellt die längste Niederflurstraßenbahn der Welt vor Die Siemens-Division Mobility hat ihr Straßenbahnkonzept Avenio vorgestellt. Mit einer Länge von bis zu 73 Metern wird das neue Modell die längste 100-Prozent-Niederflur-Straßenbahn der Welt sein. Der Avenio basiert auf den weiterentwickelten Combinos, wie sie für Budapest und Almada gefertigt wurden. Eine Wagenkastenstruktur in Stahlleichtbauweise, eine neue Schweißtechnik und weniger verbaute Teile als in den Vorgängermodellen senken das Gewicht und die Fertigungskosten pro Fahrzeug. Querstabilitätselemente reduzieren die Gleiskräfte in der Kurvenfahrt und erhöhen so den Fahrkomfort. Ferner wird die Innenraumgestaltung verbessert, um mehr Sitzplätze zu schaffen. Der Avenio wird nicht nur die längste Niederflurstraßenbahn der Welt sein, sondern auch die leiseste. Bereits beim Combino in Budapest konnte die Geräuschemission im Vergleich zu den Vorgängerfahrzeugen auf dieser Linie um 15 Dezibel verringert werden. Der Avenio wird voraussichtlich erstmals als achtteiliges Fahrzeug für Tel Aviv gebaut.

Syntegra-Triebfahrwerk schont die Umwelt und spart Kosten Das neue Triebfahrwerk Syntegra befindet sich seit August 2008 störungsfrei im Fahrgasteinsatz der Münchener U-Bahn, die von den Stadtwerken München / Münchner Verkehrsgesellschaft betrieben wird. Mit Syntegra ausgestattete Fahrzeuge benötigen durch das um bis zu zwei Tonnen reduzierte Gewicht des Fahrwerks rund 20 Prozent weniger Energie als konventionelle Fahrzeuge. Das neue System verbindet Antrieb, Fahrwerk und Bremse zu einer weltweit einzigartigen Gesamteinheit und wurde zuletzt – neben einigen anderen Auszeichnungen – auch für den österreichischen Staatspreis Innovation 2008 nominiert.

In der Münchener U-Bahn testet Siemens seit kurzem auch eine völlig neue Kühltechnik für Syntegra. Bei der so genannten passiven Fahrtwindkühlung kühlt allein der Fahrtwind die Oberfläche des weiterhin vollständig gekapselten Motors. Sämtliche Komponenten des bisher eingesetzten Wasserkühlsystems entfallen. Damit ist die neue Kühltechnik vollständig wartungsfrei.

So werden das Gewicht und der erforderliche Bauraum des Antriebssystems Syntegra nochmals reduziert. Sobald die geplanten Versuchsreihen abgeschlossen sind, erfolgt der Einsatz der neuen Antriebsgeneration im Fahrgastbetrieb.

Mit Energiespeicher umweltfreundlich und oberleitungslos Straßenbahn fahren Siemens bringt das neue Hybrid-Energiespeichersystem Sitras HES auf den Markt. Es besteht aus einem mobilen Energiespeicher Sitras MES und einer Traktionsbatterie. „Straßenbahnen mit hybriden Energiespeichern können bis zu 2.500 Meter oberleitungslos fahren. Sie schonen nicht nur historische Architektur und verschönern das Stadtbild, sondern sind besonders umweltfreundlich und sparen Energie“, sagte Michael Meinert, verantwortlicher Entwicklungsleiter bei Siemens Mobility. Mit Energiespeichern ausgestattete Fahrzeuge benötigen jährlich bis zu 30 Prozent weniger Energie und verursachen bis zu 80 Tonnen weniger CO2-Emissionen als Fahrzeuge ohne Energiespeicher. Durch ein neues Schaltungskonzept können Sitras HES und Sitras MES auch auf Bestandsfahrzeugen problemlos nachgerüstet werden. Die Schieneninfrastruktur bleibt völlig unberührt. In Portugal läuft das Hybrid-Energiespeichersystem seit November 2008 erfolgreich im Fahrgastbetrieb. Es ist außerdem für den Einsatz im ÖPNV nach BOStrab zugelassen.

Drahtrisse im Bahnverkehr mit berührungsloser Überwachung erkennen Die neu entwickelte berührungslose Mess- und Überwachungseinrichtung Sicat CMS erkennt Seil- und Drahtrisse sicher und informiert den Bahnbetreiber per Kabel oder Funk. Somit kann der Schadensort genau ermittelt, der Schaden zielgerichtet behoben und die Strecke schnell wieder in Betrieb genommen werden. Die Verfügbarkeit und Sicherheit werden erhöht. Besonders an neu-ralgischen Punkten wie Bahnübergängen, Brücken, Tunnels und Bahnsteigen ist eine solche Überwachung sinnvoll. Eine weitere berührungslose Überwachungseinrichtung hilft, den Serviceaufwand der Bahnbetreiber zu verringern: Durch innovative RFID-Überwachung von Spannungssicherungen am Gleis und die automatische Übertragung der Statusinformationen an die Leitstelle kann auf die bisher übliche routinemäßige Überprüfung verzichtet werden.

Adaptive Signalsteuerung verbessert den Verkehrsfluss für Autofahrer um 30 Prozent Einen Schwerpunkt von Siemens Mobility auf der UITP-Fachmesse in Wien bilden Lösungen für den Straßenverkehr. Stellvertretend dafür steht die „grüne Welle in Münster“: Dort sehen die Verkehrsteilnehmer dank der adaptiven Netzsteuerung Sitraffic Motion deutlich häufiger Grün als bisher. Seit Mitte des vergangenen Jahres analysiert das neue Verfahren die aktuelle Verkehrslage einer Hauptverkehrsstraße und optimiert automatisch die Rot-Grün-Phasen der Ampeln an den 24 Kreuzungen auf dieser Strecke. So verkürzen sich die Wartezeiten an den Ampeln für die Autofahrer um durchschnittlich 30 Prozent. Das belegte eine Anfang 2009 veröffentlichte Studie der Ruhr-Universität Bochum. Zudem verringern sich der Kraftstoffverbrauch und die Abgasemissionen. Diese Ergebnisse überzeugten auch die Münsteraner: Der Stadtrat hat beschlossen, bald eine zweite Hauptverkehrsachse an Sitraffic Motion anzubinden.

Slowakei verwendet neues Lkw-Mautsystem Vor kurzem hat Siemens von SkyToll, einem Konsortium der Firmen Sanef und Ibertax, den Auftrag zur Lieferung der Technologie für das neue slowakische Maut-System erhalten. Das Gesamtvolumen des Auftrags für Siemens beträgt 81 Millionen Euro. Die Ausstattung umfasst die On-board-Units für die Fahrzeuge sowie das elektronische Erfassungssystem. Die slowakische Straßenverkehrsbehörde NDS (Národná dial´nicná spolocnost´ a.s.) hatte SkyToll zuvor mit der Errichtung und dem Betrieb eines satellitengestützten Maut-Systems beauftragt. Erfasst werden Lkw und Busse ab 3,5 Tonnen Gewicht. Das überwachte Straßennetz beläuft sich auf 2.400 Kilometer. Bei satellitenüberwachten Mautsystemen wird – gegenüber herkömmlichen Mikrowellensystemen – die Position der Fahrzeuge über die Onboard-Units direkt per Satellit erfasst und per Mobilfunk an die Zentrale zur Weiterverarbeitung übermittelt. Damit eignet sich diese Technologie besonders für weitreichende Straßennetze über Autobahnen hinaus.

Hybrid-Busse sorgen für umweltfreundlichen Nahverkehr Die Siemens-Division Industry Automation wird ihr elektrisches Antriebssystem für umweltfreundliche Hybrid-Busse zeigen. Beim Elfa-Hybridsystem werden Energiequellen wie Verbrennungs- und Elektromotoren kombiniert, ergänzt durch Energiespeicher in Form von Batterien oder Kondensatoren. Beim Fahren im oberen Drehzahlbereich kommt der Verbrennungsmotor zum Einsatz, beim Anfahren beliefert der Energiespeicher den Elektromotor. Der Energiespeicher lädt sich auf, wenn der Bus bremst. Im Gegensatz zu normalen Bussen geht die Bremsenergie so nicht verloren, sondern wird durch die elektrischen Fahrmotoren in Energie umgewandelt. Zum Speichern dienen spezielle Hochleistungskondensatoren, die die elektrische Energie schnell aufnehmen und wieder abgeben können. Durch diese Rückspeisung und ein Energiemanagementsystem lassen sich Kraftstoffverbrauch und Emissionen um bis zu 30 Prozent verringern. Da Stadtbusse häufig bremsen und beschleunigen, zum Beispiel an Haltestellen oder Ampeln, ist das System für ihren Betrieb besonders geeignet. Bushersteller können aus dem Baukastensystem die gewünschte Kombination aus elektrischen Komponenten, Energiequellen wie Verbrennungsmotor oder Brennstoffzelle und Energiespeicher wählen.

IT-Lösungen verbessern Prozesse im Öffentlichen Personennahverkehr Auf dem Stand der Siemens-Division Mobility präsentiert Siemens IT Solutions and Services das Railway-Management-System Roman und PTnova, das neue Vertriebshintergrundsystem für Verkehrsunternehmen im ÖPNV.

Mit Hilfe der modular aufgebauten Software Roman können Fahrpläne erstellt, überprüft und ausgewertet werden. Roman kalkuliert die Laufzeiten der Fahrplanrouten sowie den Einsatz von Personal, Triebfahrzeugen und Waggons, sodass diese Ressourcen schneller zugeordnet, Transportanfragen beschleunigt und die Ablaufkosten beziehungsweise Stehzeiten reduziert werden können. Durch die optimierten Planungsprozesse können hohe Zeit- und Kostenersparnisse sowie mehr Flexibilität bei der Planung erreicht werden. Das System wurde in Zusammenarbeit mit einer Reihe von Eisenbahn-Verkehrsunternehmen weltweit entwickelt und ist seit Jahren bei zahlreichen Bahnunternehmen in Europa, Asien und Afrika erfolgreich im Einsatz.

PTnova ist weltweit das einzige Vertriebshintergrundsystem für den ÖPNV, das direkt in das SAP-System integriert ist. Damit stehen alle Vorteile von SAP (SAP ERP 6.0) ohne eine gesonderte Schnittstelle zur Buchhaltung zur Verfügung. PTnova steuert alle vertrieblichen Geschäftsprozesse wie zum Beispiel den Fahrkartenverkauf, das Abo- und Kundenmanagement, das elektronische Fahrgeldmanagement oder die Deliktverfolgung und automatisiert den Datenfluss vom Verkauf über die Abrechnung bis zur Verbuchung. Die Software-Lösung basiert auf der SAP-Netweaver-Technologie und ist dadurch unter anderem besonders benutzerfreundlich. So sehen Anwender nur die für sie notwendigen Informationen und können auch über einen Internetbrowser auf PTnova zugreifen. Eine technische Besonderheit ist zudem die herstellerneutrale Schnittstelle. Sie stellt sicher, dass jegliche Vorsysteme wie mobile oder stationäre Fahrkartenautomaten, Fahrscheindrucker und Kassensysteme problemlos an PTnova angebunden werden können. PTnova wurde gemeinsam mit den Wiener Linien, der Münchner Verkehrsgesellschaft, VAG Nürnberg, der Hamburger Hochbahn AG und der Rhein-Neckar Verkehrsgesellschaft entwickelt und mit den Wiener Linien pilotiert.

Der Siemens-Sektor Industry (Erlangen) ist der weltweit führende Anbieter von Produktions-, Transport-, Gebäude- und Lichttechnik. Mit durchgängigen Automatisierungstechnologien und umfassenden Branchenlösungen steigert Siemens die Produktivität, Effizienz und Flexibilität seiner Kunden aus Industrie und Infrastruktur. Der Sektor besteht aus den sechs Divisionen Building Technologies, Drive Technologies, Industry Automation, Industry Solutions, Mobility und Osram. Mit weltweit rund 222.000 Mitarbeitern erzielte Siemens Industry im Geschäftjahr 2008 (30. September) ein Ergebnis von 3,86 Mrd. EUR bei einem Umsatz von 38 Mrd. EUR. http://www.siemens.com/industry

Die Mobility Division (Erlangen) ist der international führende Transport- und Logistik-Lösungsanbieter. Mit dem Ansatz „Complete mobility“ verfolgt die Division das Ziel, unterschiedliche Verkehrssysteme miteinander zu vernetzen, um Menschen und Güter effizient zu transportieren. „Complete mobility“ vereint dabei Kompetenzen bei Betriebsführungssystemen für Bahn- und Straßenverkehrstechnik mit Lösungen bei Flughafenlogistik, Postautomatisierung und Bahnelektrifizierung sowie Schienenfahrzeugen im Nah-, Regional- und Fernverkehr, schlüsselfertigen Systemen und zukunftsorientierte Servicekonzepte. www.siemens.com/mobility

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