Deutsche Börse schafft Neuen Markt ab

Aktienmarkt wird in zwei Segmente mit unterschiedlichen Transparenzstandards geteilt

Die Deutsche Börse setzt den Schlusstrich unter ein Stück New-Economy-Geschichte. Der Neue Markt wird bis spätestes Ende 2003 eingestellt. Heute, Donnerstag, wurde ein neues Konzept für die Segmentierung des Aktienmarktes an der Frankfurter Wertpapierbörse vorgestellt, das im Kern eine Zweiteilung des Gesamtmarktes in zwei Segmente mit unterschiedlichen Transparenzstandards sowie ein neues sektorales Indexkonzept vorsieht. Das Konzept müsse noch dem Börsenrat und dem Arbeitskreis Aktienindizes vorgelegt werden, hieß es weiter.

Als Börsenzulassungssegmente wolle die Deutsche Börse zukünftig “Domestic Standard” mit gesetzlichen Mindesttransparenzanforderungen von “Prime Standard” mit zusätzlichen, international üblichen Transparenzanforderungen unterscheiden. Die Zusatzanforderungen für das Premium-Segment seien Quartalsberichte, internationale Rechnungslegungsstandards (IAS oder US-GAAP), Vorlage eines Unternehmenskalenders, mindestens eine Analystenkonferenz pro Jahr sowie Ad-hoc-Mitteilungen und laufende Berichterstattung in englischer Sprache.

Damit ersetzt Prime Standard aus regulatorischer Sicht auch die bestehenden Handelssegmente Neuer Markt und SMAX, die spätestens Ende 2003 vollständig eingestellt werden sollen. Zielgruppe für Domestic Standard sind Emittenten mit eher nationaler Ausrichtung, während Prime Standard den Emittenten den Zugang zum internationalen Kapitalmarkt öffnen soll, so die Deutsche Börse weiter. Die größten Unternehmen dieses Segments sollen wie bisher im DAX zusammengefasst werden. Small Caps und Mid Caps werden nach Branchen zu zwei Gruppen zusammengefasst: Zum einen die eher klassischen Branchen, die derzeit in MDAX und SDAX gelistet sind, zum anderen die Technologiebranchen wie etwa im NEMAX. “Wir wollen unsere Märkte zukünftig konsequent nach den Bedürfnissen der Investoren organisieren”, so Volker Potthoff, für den Kassamarkt verantwortlicher Vorstand der Deutschen Börse.

Die Deutsche Börse hatte den Neuen Markt im April 1997 als Segment für Wachstums- und Technologiewerte ins Leben gerufen. In der Boomphase der New Economy zählte das Segment über 350 Unternehmen. Seit gut zwei Jahren macht der Neue Markt jedoch vor allem Schlagzeilen wegen der dramatischen Kurseinbrüche sowie Bilanz- und Kursmanipulationen bei einzelnen Gesellschaften. Versuche der Deutschen Börse, das Vertrauen der Anleger durch schärfere Auflagen wie die Verpflichtung zur Veröffentlichung von Quartalsberichten und den Ausschluss so genannter Pennystocks zurück zu gewinnen, brachten keine greifbaren Ergebnisse.

Media Contact

Oliver Scheiber pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://deutsche-boerse.com/

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