Weiterhin Rezession in der Bauwirtschaft: Deutsche Zementhersteller melden erneuten Absatzrückgang

Das "Schlaganfall-Info-Mobil" ist von Mai bis August 2001 in 40 deutschen Städten unterwegs. Die medizinischen Untersuchungsgeräte an Bord ermöglichen es dem beratenden Arzt, innerhalb von zehn Minuten das persönliche Schlaganfallrisiko zu ermitteln. Foto: Bayer AG


Die deutsche Baukonjunktur hat auch im Jahr 2000 ihren schon seit 1995 anhaltenden Abwärtstrend weiter fortgesetzt. Mit einem Minus von real 3,1 Prozent lag das Bauvolumen sogar unerwartet deutlich unter dem Vorjahreswert. Alle optimistischen Prognosen hinsichtlich eines baldigen Endes der Baurezession wurden damit hinfällig. Die Negativ-Entwicklung traf auch die 38 Mitglieder des Bundesverbandes der Deutschen Zementindustrie e.V. (BDZ), Köln, die mit ihren 64 Zementwerken im Jahr 2000 deutlich weniger Zement absetzen konnten. Im Rahmen der diesjährigen Jahrespressekonferenz am 9. Mai in Berlin stellte BDZ-Präsident Dr. Jürgen Lose die Wirtschaftszahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres vor.

Demnach lag der Zement-Inlandsversand der BDZ-Mitglieder in Höhe von 32 Millionen Tonnen im Jahr 2000 um 5,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Konjunktureinbruch war dabei im Osten mit einem Rückgang auf 6 Millionen Tonnen (minus 9,6 Prozent) mehr als doppelt so stark wie im Westen, wo der Zementabsatz um 4,3 Prozent auf 26 Millionen Tonnen zurückging.

BDZ-Präsident Dr. Jürgen Lose: "Das Ergebnis wäre noch schlechter ausgefallen, wenn nicht die rückläufige Entwicklung der inländischen Zementnachfrage zum Teil durch eine günstige Entwicklung der Im- und Exporte abgefedert worden wäre." So konnten die deutschen Zement- und Klinkerexporte gesteigert werden. Etwa 85 Prozent hiervon wurden in Länder der Europäischen Union geliefert; der größte Teil in die Niederlande.

Gleichzeitig gingen die Zementeinfuhren um etwa 19 Prozent auf 3,05 Millionen Tonnen zurück. Zwar kommen immer noch etwa 70 Prozent der gesamten Zementimporte aus den Ländern Osteuropas, hier stieg aber die Binnennachfrage, so dass sich die Einfuhren der Hauptlieferländer Tschechische Republik, Polen und Slowakei deutlich verringerten.

Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2000 mit 35 Millionen Tonnen 7,1 Prozent weniger Zement verbraucht. Hiervon stammten 32 Millionen Tonnen aus inländischer Produktion, der Rest wurde importiert. Der Pro-Kopf-Verbrauch ging damit auf 434 kg (1999: 468 kg) zurück.

Für das Jahr 2001 gibt es derzeit keine Anzeichen einer grundlegenden Trendwende in der Bauwirtschaft. Die Forschungsinstitute gehen davon aus, dass die Bautätigkeit in Deutschland bestenfalls stagnieren wird. BDZ-Präsident Dr. Jürgen Lose: "Wir rechnen daher für 2001 mit einer weiteren Abnahme des Zementverbrauchs um 8 bis 9 Prozent. Dabei dürfte die Entwicklung in den neuen Bundesländern mit bis minus 15 Prozent deutlich schlechter ausfallen als im Westen, wo wir einen Rückgang von bis zu minus 6 Prozent erwarten." Anders als im letzten Jahr werden im Jahr 2001 weder erhöhte Exporte noch verringerte Importe eine wesentliche Entlastung für den Inlandsabsatz bringen. Lose abschließend: "Der Rückgang des Zementverbrauchs wird daher voll auf die Entwicklung des Inlandsversandes durchschlagen."

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