Mittelstandskonjunktur: Kleine optimistischer als Große
KfW-Indikator setzt Aufwärtstrend fort
Der Mittelstand ist deutlich optimistischer in das neue Jahr gestartet als die allgemeine Volkswirtschaft. Das gab KfW-Chefvolkswirt Dr. Norbert Irsch heute in Frankfurt bekannt. Ausschlaggebend hierfür sei vor allem die stärkere Fokussierung auf das Inland. „Kleine und mittlere Unternehmen werden damit zu einer Stütze für die zurzeit wachsenden globalen Gefahren ausgesetzte Gesamtkonjunktur“, so der Chefvolkswirt.
Im Gegensatz zum allgemeinen Konjunkturklima zeigt sich die konjunkturelle Lage kleiner und mittlerer Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis zu 50 Mio EURO im ersten Quartal 2001 von einer geradezu vorfrühlingshaft sonnigen Seite. Der KfW-Indikator Mittelstandskonjunktur legte zum zweiten Mal in Folge zu: deutschlandweit und über alle Branchen
betrachtet verbesserte er sich um 1,6 Indexpunkte auf 95,0.* Vor allem die ostdeutschen Mittelständler schätzen ihre Situation zu Jahresbeginn optimistischer ein als im Quartal
zuvor: plus 5,9 Indexpunkte auf 92,2 – der höchste Wert seit einem Jahr. Aber auch die Unternehmen im Westen haben ihren Index um 0,7 Punkte auf 96,6 verbessert.
Das verarbeitende Gewerbe hielt sein im längerfristigen Vergleich noch immer überdurchschnittliches Niveau auf Grund einer deutlichen Erholung der mittelständischen Industrie-Firmen in den neuen Ländern. Offensichtlich trifft sie das zunehmend rauhe weltwirtschaftliche Klima weit weniger hart als die stärker in die internationale Arbeitsteilung integrierte, westdeutsche Industrie. Der Bau stabilisierte sich auf niedrigem Niveau.
Im Branchenvergleich ganz vorn sind jedoch die Dienstleister (einschließlich des Handels), der größte und am stärksten auf die heimischen Märkte ausgerichtete Sektor. Diese haben ihre im Schlussquartal 2000 begonnene Aufwärtsbewegung beschleunigt fortgesetzt (plus 2,7 Punkte auf 94,7). Die Talsohle, in die sie um die Jahresmitte 2000 abgerutscht waren,
ist damit überwunden. Mit dazu beigetragen haben nach Angaben des KfW-Chefvolkswirts die wieder freundlicheren Perspektiven für die Binnennachfrage im Allgemeinen und den privaten Konsum im Besonderen, die von der Steuerreform in diesem Jahr fühlbare Impulse erhalten könnten.
* Dem Indikator liegen Angaben KfW-geförderter Unternehmen über ihr zentrales Investitionsmotiv zu Grunde. Ein zunehmender Anteil von Unternehmen, die Geschäftsausweitungen planen, wird, ebenso wie ein rückläufiger Rationalisiereranteil, als positives Konjunktursignal gewertet. Die Antworten werden mit dem Umsatz der in dem Bezugsquartal berichtenden Investoren gewichtet. Der Indikator ist als Index [1995=100] konstruiert.
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